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Laienspiritualität
76: Egal
was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität
glauben - oder
auch nicht -, Sie könnten es in eigener Verantwortung und
Überzeugung
tun.
Beim
teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens
mögen Ihnen meine Abhandlungen und Linkangaben helfen.
Unverständnis
für den verborgenen Gott,
und Jesus als verstehbarer, vermittelnder Mensch.
© Rudolf
Fiala, xx.5.2014
check 14.06.2022
Die modernen Erkenntnisse über die Person Jesu, die ja auch eine
Entsprechung in einer modernen(!) Christologie finden sollten, zeigen
Vieles, das sich in Widerspruch zu manchen biblischen Erzählungen
befindet.
Sogar der quasi Religionsgründer Paulus ist mit manchen Jesuszitaten
und -handlungen nicht konform - siehe hier -,
viele Päpste und
Reformatoren - siehe
Luther - ebenso.
Das Jesus-Prinzip ist aber offensichtlich: Er will - nach seinen
eigenen Worten - zwischen seinem Vater ("Abba") Gott und den Menschen, bzw. Juden ((24) Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel)
vermitteln.
Zur Zeit des alleinigen Predigtjahres - oder 3 Predigtjahre nach anderen Quellen
- vor seinem Tod war das sicher ein ehrenhaftes Beginnen, in
einer Umwelt, in de der alttestamentarische Gott Jahwe als rächende,
strafende Entität dargestellt wurde.
Ich möchte jetzt nicht die "Heilsgeschichte"(?) weiterdiskutieren
und WOZU der Mensch Jesus gottverlassen am Kreuz/Pfahl krepieren
musste. Bei einem Jesus-"Update" und Diskussion in einer kleinen
lutherischen Runde - jeder erklärte reihum, was er an Jesus für wichtig
erachte - wurde mir offenbar, dass die Mittlerfunktion Jesu eine im
Prinzip traurigen Aspekt hat:
Er ist der fiktiv "berührbare", nachempfindbare Mensch - im Gegensatz
zum zu weit entfernten "unberührbaren" Gott.
Gott ist zwar "Alles in Allem", wie wir hören durften, doch das damit
bestätigte(!) Prinzip des "... wenn Gott in Allem ist, dann ist er auch
in mir ..." findet nach wie vor Unverständnis. Ja Widerwillen,
denn Vieles, was durch Menschen in der Welt/Familie etc. geschieht ist
kaum mit einem - zugegeben - schöngedachten Gottes-Willen vereinbar.
Und doch:
Ich setze voraus, dass "Glaubensempfinden" mit "Empfinden der Präsenz
Gottes" gleichgesetzt werden kann. Wie meinte Johannes
Calvin 1509-1564, hier das
Originalzitat
zum "Vorgang" des Glaubens:
„Das ist eine
Überzeugung, die der Gründe nicht bedarf, das ist ein
Wissen, das
seinen Grund in sich selber trägt, ja, auf dem das Herz
sicherer und
beständiger ruht als auf irgendwelchen Gründen; das
ist ein Empfinden,
das nur aus himmlischer Offenbarung entstehen kann. Ich rede von dem,
was jeder einzelne Gläubige bei sich selber erfährt
– freilich reichen
meine Worte bei weitem nicht hin, um die Sache recht zu beschreiben!
[...] Für jetzt wollen wir uns dies merken, dass nur der
Glaube der
echte ist, den der Heilige Geist in unseren Herzen
versiegelt.
Meine Ergänzung:
Gott ist gleichsam ein Beziehungswesen, mit jedem an Ihn Glaubenden "in
Beziehung"; jenseits jeder
Begründung.
Somit ist eine jedes
triviale Verstehen
übersteigende persönliche Empfindung die Basis der
Gotteserfahrung.
Rein subjektiv, nicht verifizierbar und von keinem
Außenstehenden kritisierbar oder bekämpfbar.
Hoch interessant halte ich die Tatsache, dass in akademischen
Kirchenkreisen zwar "Gott ist Beziehung" ernsthaft diskutiert und sogar
herzhaft vertreten wird, aber selbiges als "Jesus Christus ist
Beziehung" ist nicht zu hören. Klar, er ist ja fiktiv ein berührbares,
körperliches Wesen, zu dem man ja "beliebig" in selbstgewählte
"Beziehung" treten kann. Und sei es im Extremfall als "Braut Christi"
oder als ein das Abendmahl/Eucharistie zelebrierender Priester/Pfarrer sogar "in
personam Christi" (der Zelebrant IST in diesem Moment Christus! Wird
heutzutage von vielen evangelischen Pfarrern und Pfarrerinnen
abgelehnt.)
Also: weil man Gott nicht "hat", nie "empfindet" etc., braucht man
einen
"Jesus" als Ersatz-Subjekt, um sich an irgend etwas klammern zu können.
Diese "Gott nie empfinden", "Seiner
Erleuchtung nie anteilig zu werden" ist für mich zutiefst traurig!
Und was ist jetzt der
letztendliche Inhalt
des traurigen Aspektes?
So viele, viele Menschen die
den Menschen Jesus - egal, ob mit oder Trinität - und/oder andere
Kirchenpersönlichkeiten (kath. Heiligenverehrung!) als Bezugsperson brauchen, weil
ihnen das ganz persönliche Empfinden der Präsenz Gottes und Seiner
Gnade nie geschenkt worden ist.
Das ist doch traurig, oder?
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Gottesbeweis gelungen?
Der geniale Mathematiker und Logiker Kurt Gödel hat den Versuch eines
Gottesbeweises durchgeführt.
Nach seiner und auch manch anderer Philosophen Meinung sei ihm dieser
auch gelungen.
Erst vor kurzem wurden seine Denkansätze mit Computerhilfe überprüft
und als richtig befunden.
So weit, so gut; also gibt es jetzt einen bis auf Weiteres
wissenschaftlichen Gottesbeweis.
Tja, allerdings mit einem selbstgeschriebenen oder subjektiv ausgewählten zweckorientierten Computerprogramm.
Dennoch: falls es Sie interessiert:
Dieser Beweis ist mir völlig egal. Kein Bedarf daran.
Die "Empfindung" (Calvin) reicht mir völlig!
Denn wie sagte Kardinal Schönborn:
Gedanken
zum Evangelium am 14. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches
Teilzitat daraus:
„....
Doch
ehrlich: Wer
kann von sich sagen, er kenne Gott wirklich? Was wir von Gott wissen,
ist Ahnung, meist ein recht unbestimmter Glauben "an eine
höhere Macht". Aber so wirklich, so ganz und gar, kennt doch
keiner von uns Gott.”
Sehr offenherzige und
anerkennenswerte Worte des obersten
österreichischen Katholiken!
Meiner
Meinung nach ein Ausspruch zur Ehrenrettung des Agnostizismus, der
immer wieder von Klerikalen fälschlich mit dem Atheismus gleichgesetzt
wird.
Unter Teil-Verwendung von Bischof Schönborns Worten: Aber so wirklich, so ganz und
gar, sind wir doch Alle "hoffnungsvolle Agnostiker"! In letzter
Konsequenz leider Unwissende!
Dazu noch im
Sonntagsevangelium 3. Juni 2012 vom Kardinal: „...
denn niemand hat je Gott begriffen ...”
Woraus schlüssig, aber auch hoffnungsvoll folgt: Gott ist Empfindung.
Und im begnadeten Fall folgt daraus etwas die Lebensqualität
Förderndes: Gottesvertrauen!
Persönliches Glaubensempfinden, von manchem Amtsträger als
willkürliche, ungeregelte "Befindlichkeit/Beliebigkeit" eines Menschen
abgewertet.
Und vergessend, dass Religionen und Kirchenglaube auch
"Befindlichkeiten und Beliebigkeiten" sind, nämlich einer organisierten
Gruppe mit von Menschen festgesetzten Regeln und sich daraus ergebenden
Traditionen. Immer wieder beweisend, dass
sie wahrhaftes Gottesvertrauen nicht vermitteln können. Man
bedenke nur die Geschehnisse während fast 2000 Jahren Christentum!
Doch auch in der Bibel sind persönliche Befindlichkeiten dokumentiert
und werden bei verschiedenen Anlässen hoch geehrt. Sei es das Hohelied
Salomons oder - bei einer Predigt im Frühling 2014 - ein Lied Davids
als Psalm 16
Behüte mich,
Gott, denn bei dir suche ich Zuflucht.
Ich spreche zu
JAHWE: Du bist Herr,
mein Glück ist
nur bei dir.
An den
Heiligen, die im Lande sind,
an den
Herrlichen habe ich großes Gefallen.
Zahlreich sind
die Schmerzen derer,
die einen
anderen umwerben.
Opfer von Blut
will ich ihnen nicht bringen
und ihren Namen
nicht auf meine Lippen nehmen.
JAHWE, du mein
Besitz und Becher,
du hältst mein
Los in Händen.
Auf schönes
Land fiel mir die Messschnur,
mein Erbe
gefällt mir wohl.
Ich preise
JAHWE, der mich beraten hat,
auch des Nachts
mahnt mich mein Inneres.
Allezeit habe
ich JAHWE vor Augen,
steht er mir
zur Rechten, wanke ich nicht.
Darum freut
sich mein Herz und jauchzt meine Seele,
auch mein Leib
wird sicher wohnen.
Denn du gibst
mein Leben nicht dem Totenreich preis,
du lässt deinen
Getreuen das Grab nicht schauen.
Du zeigst mir
den Weg des Lebens,
Freude in Fülle
ist vor dir,
Wonne in deiner
Rechten auf ewig.
Eine bibeldokumentierte Befindlichkeit, um und um, nicht wahr?
Persönliches Glaubensempfinden eines
einzelnen Menschen in Reinkultur!
Das wird auch heute dem verbrannten (verurteilt durch das Konzil von Konstanz, kirchlich angeordnet getötet 30.05.1416) Reformator Jan Hus zugestanden, wie wir dem offiziellen Reformierten Kirchenblatt 6/2014 entnehmen können:
"... Hus, Vorreiter des individuellen Glaubens und der Gewissensfreiheit auf dem Weg vom Humanismus zur Aufklärung, sowie ...."
Na also: Individueller Glaube, seit 600 Jahren konzipiert in Gewissensfreiheit!
Ohne abfälliger Bemerkungen von der Kanzel über vom Prediger unerwünschte
"Befindlichkeiten und Beliebigkeiten".
Links funktionslos, nur zur Info Weiterführendes:
Jesus und das Leben: hier
Der Mensch Jesus modern bibelwissenschaftlich erforscht: hier
Und wo bleibt der Heilige Geist und die Trinität etc.? hier
"Gott geschieht", der ultimate Glaubenssatz: hier
Lieber Gott, was unterstellen sie Dir...: hier
Darf ich mich überhaupt als "Christ" bezeichnen? hier
Wirklich gläubig, daher hochgradig verrückt? hier
Lügerei und Manipulation im Namen Gottes! hier
Rudolf
Fiala