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Laienspiritualität 26: Egal was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität glauben, oder auch nicht,
Sie können es in eigener Verantwortung und Überzeugung tun.

Beim teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens mögen Ihnen meine Abhandlungen
und Linkangaben helfen.

© Rudolf Fiala, 4. 9. 2009,  rev. 8.6.22
Nachtrag 5.4.2010: Prof Harald Lesch, Video: Warum ist nicht Nichts
Nachtrag 25.11.2010: Stephen Hawking bestätigt das Wesentliche meiner Abhandlung!

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Vor dem (ersten?) Urknall nur Nichts, kein Raum, keine Zeit; kein Platz für einen Gott?

Das Konzept des "absoluten Nichts", ein Erklärungsversuch


Nachtrag 25.11.2010: Stephen Hawking behauptet in seinem neuen Buch "Der große Entwurf", das er gemeinsam mit dem Physiker Leonard Mlodinow geschrieben hat, eine der grundlegenden Menschheitsfragen beantwortet zu haben. Nämlich die Frage: "Gibt es Gott?"

Er meint, dass die Existenz eines Gottes nicht notwendig ist. Das wissenschaftlich verifizieren kann ohnedies kein Mensch.
Auch nicht weder ein fundamentalistischer Ekklesiologe, noch ein beliebiger Guru mit "wissenschaftlichem" Hintergrund.

Er behauptet aber auch, dass die Entstehung des Weltalls ohne vorher existierenden Gott möglich gewesen wäre.
Also aus dem wahren Nichts, dem "nicht-Irgendetwas"! Wie schon von mir hier um mehr als 1 Jahr früher abgehandelt und 
sogar vermutlich glaubhaft begründet!
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Am Anfang gleich das Eingeständnis, dass der Begriff "Das Nichts" eine sprachliche Vereinbarung ist, die die Illusion nahelegt, dass es "das Nichts" quasi als Supervakuum gäbe. Ein großer Interpretationsfehler! "Das Nichts" ist nicht ident mit der umgrenzten "Großen Leere"!

Wir haben leider kein besseres Wort für etwas, das es mangels Greifbarkeit, Wert, Energie- und Masse-Inhalt - was auch immer - gar nicht gibt.
Null in allen nur denkbaren physikalischen Werten und geisteswissenschaftlichen Scheininhalten.
"Nichts" ist nicht die Schale für die "Null-Werte" sondern die absolute Absenz von irgend etwas Beliebigem.
Und es schwebt auch nicht in etwas Übergeordnetem, dann da ist ebenfalls absolut nichts vorhanden.

Kein Ort, keine Zeit
, keine singuläre unendliche Raumkrümmung, also anders als wie bei der beliebten Hypothese der Urknallsingularität mit unendlicher Massendichte. Die damit quasi im Vorbeigehen als unrealistisch entlarvt wird und somit nicht mehr als "Kern", als "Erste Ursache" des Urknalls zur Verfügung steht.
(Anmerkung für meine nicht mit der Kosmogenese vertrauten Leser: der Anfang des Urknalls war NICHT in einem "Leeren Irgendwo" und einem "Eingefrorenen Irgendwann", da Beides nicht vorhanden ist! Der Urknall geschah (vielleicht!) spontan und simultan im verknüpft entstehendem "Hier" und "Jetzt". Sich gegenseitig bedingend!)

Nun, wenn absolut nichts da war, auch keine Zeit - die es an sich im ewigen andauernden "Jetzt" ja gar nicht geben muss - und schon gar nicht ein "Zeitfluss", dann kann dieses absolut nicht Vorhandene auch nicht Platz für einen Gott haben.
Die uns von Menschen seit Jahrtausenden eingeredete Ewigkeit Gottes ist auch nur ein Gedanke ohne jede Beweiskraft. Wenn er stimmen würde könnte man Gott nur mitleidig wünschen, dass er keinen Zeitsinn habe, um vor Wahnsinn bewahrt zu werden.


Nun, wodurch und wie der Start des Urknalls (oder Änliches!!) erfolgte ist reine Spekulation und auch die Quantenphysik bemüht sich aktuell, ihr Zufälligkeits-Schärflein beizutragen.

Nachtrag 5.4.2010: Prof Harald Lesch, Video: Warum ist nicht Nichts

Die Frage, ob es mehrere Urknalle nach vorhergehenden Kollapsen schon gegeben haben könnte, es also folgerichtig einen ersten Urknall gegeben hat ist in Diskussion. Heute 2009 schaut es eher danach aus, dass sich die Ausdehnung des Universums beschleunigt statt wie früher erwartet reduziert.
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Die Religionen gehen von der Vermutung aus, dass schon vor der Erschaffung des Kosmos ihr jeweiliger Gott oder Götter vorhanden waren und diese Erschaffung durchgeführt haben. Dem widerspricht freilich das Konzept des vorherigen Absoluten Nichts. (Streng genommen gab es freilich kein "vorheriges" Was-auch-immer, weil es noch keine Zeit gab.)

Ich meine, für die "göttliche" Kosmogenese, also für die Anwesenheit eines Gottes von Anfang an, ist das aber gar nicht notwendig!

Man braucht dafür nur die Erweiterung der Hypothese für möglich zu halten, dass das Entstehen des "göttliche schaffende Etwas", also in abrahamitischen Religionen schlicht JHWH ("Ich bin der ich bin"), der erste Schöpfungsprozess in der Kosmogenese war.
Der primäre Satz diverser Glaubensbekenntnisse, der Gott als "Schöpfer Himmels und der Erden" anerkennt, würde dazu überraschender Weise nicht im Widerspruch stehen!
Und der Satz "Am Anfang war das Wort" - Wort==Information==>die den Ablauf des Urknalls ermöglichende Informationskette - wäre als wahr bezw. wirklich möglich. AUCH wenn sich diese Informationskette in einem parallellaufendem Prozess erst entwickelte und NICHT im vorhinein schon vorhanden war.

Das ist übrigens gar nicht so unwahrscheinlich, wie es ausschaut, denn die physikalischen Regeln für den Urknall-Ablauf können ja vorher im Absoluten Nichts noch gar nicht bestanden haben!
Sie müssen daher als integraler Teil des schöpferischen Urknallprozesses entstanden - mitentstanden - sein!
Eben das "schöpferische göttliche Prinzip" und in der weiteren Folge vielleicht eine göttliche Entität, die uns Menschen den Eindruck erwecken kann, dass wir IHR vielleicht teilweise oder ganz ähnlich sind.


Ich bin mir durchaus bewusst, dass derartige Abhandlungen für einen großen Personenkreis schwierig zu lesen sind, obwohl ich mich um große Einfachkeit bemühe. Seltsam das alles, nicht wahr?

Aber genau so seltsam ist die ganze unbestätigte Kosmogenese aus dem Nichts bis zum heutigen Zeitpunkt, egal wie alles hypothetisch erklärt wird und wirklich entstand.
Ob mit oder ohne Mithilfe eines schon vorher vielleicht existierenden Gottes. Was noch die "seltsame" Frage inkludieren würde, wie, wo und wann ER vorher entstanden wäre. Und wenn tatsächlich bereits vorhanden, dann wäre das "absolute Nichts" eben kein materie- und energieloses Nichts mehr gewesen. Der so beliebte Urknall-Singulärpunkt könnte nicht mehr unendlich gekrümmt gewesen sein. Samt aller sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen.
Diese physikalische Unverträglichkeit ist die wahre Crux mit einem religionstheoretisch vor dem Urknall vorhandenem Gott!
Außer ein existierender Gott hätte die materielle und(!) energetische Wirkmasse NULL - nun, wie wahrscheinlich ist denn das?


Zu meiner obigen Hypothese der Simultanentstehung ergibt sich auch eine höchstinteressante Frage:

A) Hätte es eine Aufspaltung in den "normalen Kosmos" und in die "Gotteskomponente(n)" gegeben, oder
B) wäre "Gott" in allen/vielen Teilkomponenten des Prozesses beinhaltet verblieben?

Sollte meine Frage B) ganz oder teilweise der Wirklichkeit entsprechen, wäre das eine Rechtfertigung für meine oftmaligen Worte über "(Teil von) Gott in uns". Und die diebezüglichen Zitate von zB. Angelus Silesius wie beispielsweise:

Aus dem Cherubinischen Wandersmann:

    Halt an, wo laufstu hin, der Himmel ist in dir;
     Suchstu Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.

Die Interpretationen des Pantheismus, oder besser noch des Panentheismus kommen dieser Betrachtungsweise sehr nahe.
Da haben sich offensichtlich schon viele Geisteswissenschaftler um Definitionen bemüht.


Fazit:

Die Frage nach der Ursache der Entstehung Gottes bleibt freilich unbeantwortet, genau so wie die Frage nach der Entstehung des Kosmos. Den es ja ganz offensichtlich samt uns gibt.
Wir haben keine messbare Möglichkeit zu entscheiden, ob die Atheisten oder die Theisten die richtige Wahl getroffen haben. Ist zwar unheimlich schade, aber es ist so.
Wenn physikalisch messbar das große Geheimnis "Gott" nicht bestätigt werden kann, bleibt für den Gläubigen nur mehr die "Gottesempfindung", wie sie u.a. Calvin definiert hat und wie in den "Worten Prominenter" nachlesbar.

Gläubigkeit ist somit im Normalfall etwas total Irrationales, wie vieles Andere in unserem Leben auch. Vieles beruht auf Wahrscheinlichkeiten zwischen NULL und EINS, quasi Fuzzy-Logic, und ermöglicht die entsprechenden Entscheidungen und Handlungen. Manchmal auch nur sehr grenzwertig.

Und doch.... Es gibt Menschen, die das Glück hatten in ihrem Leben mit großem Staunen scheinbar zufällige Ereignisse bezw. Ereignissketten erkennen zu können, die an die Präsenz einer höheren Macht denken lassen. Oder besser, die Begründung als angebliche Zufälligkeit als absurd betrachten lassen. Und wenn es diesen Menschen (und ihrer Umwelt!) dann mit Hilfe ihrer spirituellen Denkweise besser geht - was immer man unter "besser" verstehen will - wäre es doch hochgradig unschlau, diese "Hilfe von oben" - oder dieser Abhandlung entsprechen "Hilfe vom in uns existenten Teil Gottes" - nicht anzunehmen.
Denke ich; und darf ich als reformierter Evangelischer H.B. auch frei von Ängsten denken.


Epilog, heute beim Internet-Stöbern passend gefunden:

Ludwig Feuerbach, evang. Theologe: Vorlesungen über das Wesen der Religion, VIII:

Moderne Theologie und Philosophie sind auf halbem Wege stehen geblieben: Einerseits fehlt die Kraft des alten Glaubens, andrerseits der Mut, sich selbst zu durchschauen. Der "neue Mensch", der Mensch, der von sich selbst weiß und sich selbst als das Geheimnis der Religion begreift, ist der einzig verbleibende offene Weg.  

Beispiel dazu gefällig? Entweder ist die Rechtfertigungslehre und Luthers "Geknechteter Wille" samt Sinnlosigkeit der Guten Werke, oder die Gerichtsbeschreibung der Offenbarung
Offb 20,12  richtig, beides gleichzeitig geht nicht. Leider oder "Gott sei Dank"
Dass nicht einmal sicher ist, dass überhaupt eine von den zwei Alternativen richtig ist, ist eine andere Geschichte....

Rudolf Fiala


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