» Die eigenverantwortliche dogmenfreie Gläubigkeit «
Laienspiritualität 27: Egal was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität glauben, oder auch nicht,
Sie können es in eigener Verantwortung und Überzeugung tun.

Beim teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens mögen Ihnen meine Abhandlungen
und Linkangaben helfen.

© Rudolf Fiala, 16. 9. 2009, Ergänzung 5.1.2010 mit Zitat Prof. Körtner
    Plausibilitätsgeprüft 31.5.22 ; Buchbesprechungslink ganz unten.


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Kann/darf/möchte ich mich, und Sie sich, überhaupt noch als Christ bezeichnen?

Und ist "christliche Bibelfürchtigkeit" überhaupt von objektivem Wert?
Nach fast 2000 Jahren blutiger Christengeschichte trotz Jesu seinerzeitigem Wirken?
Samt der bluterfüllten Bibel?

C. F. v. Weizsäcker 1981: »Ist es mit dem modernen Bewusstsein vereinbar, Christ zu sein? (...) Wie so häufig im Leben wird das Problem verschärft, wenn man versucht, sein Bestehen zu leugnen.«

Ludwig Feuerbach: »
Es gehört kein Mut, kein Charakter, keine Anstrengung, kein Opfer dazu, Christ zu sein – Christentum und weltlicher Vorteil ist identisch – wohl aber kein Christ zu sein.«

Karlheinz Deschner, dt. Autor
Aus: »Kriminalgeschichte des Christentums«:
»Viele, vielleicht die meisten Menschen scheuen sich, gröbsten Betrug gerade auf dem für sie »heiligsten« Gebiet anzunehmen. Gleichwohl wurde nie gewissenloser, nie häufiger gelogen und betrogen als im Bereich der Religion.«

»
Gott ist der einzige Herr der Welt, der weniger zu sagen hat als seine Diener.«

* * * * * * * * * * *


Das subjektive, private Wertempfinden der bibelfundierten Christlichkeit eines überzeugten Menschen ist selbstverständlich zu respektieren und kann wissenschaftlich auch nicht bestritten werde.

Vorausschicken möchte ich, dass diese Abhandlung kein unnotwendiger Rechtfertigungsversuch - vor wem? - ist, sondern eine Conclusio aus dem Großteil meiner kritischen, aber auch Gläubigkeits-positiven Abhandlungen ist. Es ist schlicht der subjektiv richtige Zeitpunkt dafür, um den aus der Überschrift ableitbaren Zweifel zu behandeln und zu bewerten. Freilich auch unter dem Gesichtspunkt des von Vielen eigentlich unbegründbar elitär "geglaubten" Christ-Seins, das ja nur für eine geringe Anzahl der Menschheit und eventuell auch im Universum gilt - wir wollen doch Gott nicht nur auf die Erde reduzieren, nicht wahr? Alle Nicht-Christen als "Verlorene Schafe" oder Ärgeres zu bezeichnen hat schon den Charakter einer gewissen Gruppen-Selbstüberhöhung.

Dass beispielsweise die Muslime die angeblich göttlich vorherbestimmte und "erlösende" Kreuzigung, also Tötung Jesu in
Sure 4,157 ablehnen, weil sie darin eine schwere Unverträglichkeit mit der Ehre und Ehrenhaftigkeit Gottes sehen, scheint durchaus beachtenswert zu sein.

Wenn man noch weiter die Diskrepanzen zwischen Jesu Worten und dem wirklichen Religionsgründer Paulus - quasi ein Esoteriker, da er Jesus nie in persona gesehen hat, einen Jesus der laut Nietzsche "eine metaphysische Figur, der man alles unterschieben konnte" war - und zu dem noch das was die Religionen durch die Jahrtausende daraus gemacht haben, berücksichtigt, fällt es (mir) kaum schwer, der Bezeichung "bibelfürchtiger Christ" wenig Gewicht beizumessen. "Jesuaner" wäre oft angemessener.

Was den "gesalbten Messias" für die Juden der vergangenen Jahrtausende betrifft:
Als Laie würde ich schlicht behaupten: Die erwartbaren, ja vorausgesagten "messianischen" Erfolge sind absolut nicht eingetreten. Im Gegenteil hat das bibelbasierte Christentum zuletzt über Luther, Antisemiten wie den teutschdümmelnden (für Rechtschreibfreunde "deutschtümelnden") Richard Wagner samt Gedankenbrüdern, völkischen, überkonfessionellen(!) Antisemitismus unter Bismarck, Weimar Kaiser Wilhelm II., Wilhelm II. Person und folgerichtig dem quasi Solipsisten Hitler erst die Massentötungen durch Abbau von Hemmschwellen bei gleichzeitiger Schuldzuordnung an die Juden ermöglicht. DAS soll die fast 2000 Jahre Langzeit-Wirkung eines Messias sein?

Brauchen wir überhaupt eine Kategorisierung in irgendwelche religiöse Schubladen? Nein, dezidiert NEIN! Dogmenbefreite Gläubigkeit reicht. Davon bin ich, kaum überraschend bei meinen Abhandlungen, "Gott sei Dank" überzeugt. Ein überzeugtes "Gott sei Dank", denn mein Lebenslauf in den letzten Jahren und besonders so Manches ab Mitte 2007 ermöglichen mir ohne Bedenken die bekennende Empfindung "Lieber Gott".
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Zum Thema:
Eventuell zur Einstimmung, oder nachher, vom Reformierten Landessuperindenten i.R. Peter Karner hier:

Meine persönliche spirituelle Entwicklung der letzten 2 Jahre samt begonnenen Internetrecherchen, persönlichen Erfahrungen mit "Meinungsbildnern" und daraus resultierende Zweifel, ob das Gesprochene mit dem Gelebten übereinstimmt, mussten letztendlich zu dieser Abhandlung führen.

Schaut auf dem ersten Blick seltsam aus, wenn man aber veröffentlichte deutsche Untersuchungen über die Gläubigkeit von evang. Pfarrern berücksichtigt, bekommt das Sinn: Ungefähr 75% der Predigenden "glauben" nicht an die Inhalte ihrer christlichen Religion, sind also als "Ungläubige" zu bezeichen, die freilich in ihren Pfarren durchaus wertvolle Sozialdienste leisten können. Wertvolle seelsorgerische und therapeutische Sozialdienste - die Frage, ob dazu "Gläubigkeit" notwendig ist, kann erfahrungsgemäß vernachlässigt werden.
Ein hohes Ethikempfinden des Helfenden ist das Wichtigste, moralinsaure Amtsreligiosität eher hinderlich - wie die Vergangenheit gerade in Wien so deutlich zeigte.

Das akademische Theologiestudium - das ja wohl wirklichkeitsnäher Ekklesiologie-Studium heißen müsste - führt zur effizienten Gruppen-Amtsreligiosität, hat aber wie jederzeit beweisbar, keinen oder kaum einen fördernden Einfluss auf die Gläubigkeit an sich. Persönlich habe ich - beim Verfassen dieser Abhandlung 67 Jahre alt - den unbedingten Eindruck, dass ein akademisches Studium samt seiner Gruppendynamik und den Zielen der Amtsreligion zwar dem "Kirchlichen Glauben", also dem Kirchenhandwerk förderlich ist, nicht aber der "spirituellen Gläubigkeit". Dogmen und Fundamentalismus contra Gottesempfindung (Calvin et al.).
Namenschristen um und um! Indoktrinierte "Christen" ohne dem geringsten Selbstzweifel.

Schon wieder ein seltsamer Zufall, ich könnte fast abergläubisch werden: 1 Tag nach Erstveröffentlichung dieser Abhandlung habe ich beim Internetsuchen folgendes Passende vom LSi Peter Karner in der mir noch nicht bekannten Predigt zu seinem 70. Geburtstag 2007 gefunden:

"
Man unterschätze nicht, was der Gang durch die Institutionen bedeutet. Man probier´s einmal. Und dann wird man sehen, wie vielen Menschen, die durch die Institutionen gegangen sind, schon die Luft ausgegangen ist dabei, weil es natürlich fürchterlich ist.

Und viele haben es nicht ausgehalten, und halten es auch heute nicht aus. Und daher sind aus vielen ehemaligen Revolutionären die etablierten Verwalter von heute geworden, aus bärtigen Revoluzzern sind die kleinen beamteten "Mitschwimmer“
(Originalwort von mir geändert!) geworden. Und sie fühlen sich sauwohl in dem allen, was sie erreicht haben und meinen, das wäre doch so was wie ein positiv erreichtes Lebensziel."
Zitat Ende.

Wenn ein künftiger "Glaubensdiener" allerdings schon eine tiefe Gläubigkeit vor Antritt des Studiums hat, wird diese selbst nach dem nicht abgebrochenen Studium hoffnungsvoller Weise auch noch bestehen. Trotz Gang durch die Institutionen mit dem entlarvenden lateinischen Doppelsinn von "Institutionen": "Einrichtungen" und "Unterweisungen"!

Zum Namenschristenproblem könnte auch die Beobachtung gehören, dass viele Mitglieder des kirchlichen Gemeinderates nur sehr selten in Gottesdiensten anzutreffen sind. Nicht einmal bei Schlechtwetter. Ausdrücklich "könnte", denn das wäre erst großflächig zu verifizieren.

Nun, wenn das so ist, darf sich ein gläubiger Mensch, der sich trotz Luthers zB. "Geknechteten Willen" um eine ethisch wertvolle Lebenseinstellung
bemüht, als "Christ" bezeichen? Ist diese Bezeichnung überhaupt erstrebenswert, wenn auch die dunklen Seiten des vergangenen und aktuellen Christentums den Erkenntnissen der Ethik widersprechen? Ganz abgesehen davon, dass das "Sola Scriptura" (nur die Schrift zählt) auf "Erzählungen aus der Zeit" - wie von Theologen immer wieder abschwächend betont - beruht, deren Wirklichkeitsgehalt manchmal sehr zweifelhaft ist. Nacherzählungen Jahrzehnte nach den angeblichen Geschehnissen wie bei den Evangelien samt ihren Diskrepanzen, oder wie bei der hochgelobten Offenbarung des Johannes eine fantasievolle Geschichte samt Symbol- und Zahlenmystik. Mit der selbst Luther nach seinen eigenen Worten nichts Rechtes anzufangen wusste, ist sie doch im "Weltgericht"(Offb 20,12) seiner Rechtfertigungslehre ziemlich entgegengerichtet.

Übrigens ein bestimmter Teil der noch immer gesprochenen Glaubensbekenntnisse auch, unterstellen sie doch ein Weltgericht mit Richterspruch für jeden zu Richtenden, welcher über Ewige Verdammnis entscheidet. Und das nach Schaffung und Anerkennung der Rechtfertigungslehre, Prädestination, Erwählung etc. etc.
Für Lutheraner doppelt absurd, ja sogar bedrohlich, weil Luther den Wert "Guter Werke", also das "Sammeln von Gutpunkten" zwecks Verbesserung der persönlichen Bilanz a priori als unnotwendig ablehnt. 

Apropos "Sola Scriptura" und "Offenbarung des Johannes" (das ist nicht der Evangelist Johannes!): Es gibt mehrere Endzeit-Sekten und eine Gruppierung, die die Details der Apokalypse sehr schätzt. Was sogar zur staatlichen Anerkennung als "Kirche" in Österreich genügt und geführt hat.
Das ist ja der große "Vorteil" der Bibel trotz ihrer anerkannten Veralterung: Man kann sich für ziemlich Alles etwas Passendes herauspicken und für die Verwendung die "Kompetenz" der "Heiligen Schrift" für die eigene Kompetenz unterlegen. Samt dem so beliebten "Name-Dropping".
Dass das am Besten funktioniert, wenn der/die Gesprächspartner von der Bibel möglichst wenig Ahnung haben ist kaum überraschend.

Und ganz schlau ist die bewährte Methode des manipulativen Weglassens wie gerade beispielhaft erlebt: Lesung 2. Mose 34, 4-10. Aber wie grausliches und unehrenhaft für Gott es dann ab 34,11 weitergeht wird, da nicht zweckdienlich, einfach verschwiegen. Tja, und wer weiß schon wie es weitergeht ohne mitgeführter Bibel beim Gottesdienstbesuch...
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Es ist überhaupt zweifelhaft, ob es viele Menschen gibt, die überhaupt den Begriff "Christ" durch Jesus-treues Verhalten in Anspruch nehmen können.
Nach seiner Vorstellung des "Vater Unser" sagt nämlich Jesus sofort anschließend:

14 Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben,
15 Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.

Haben Sie, werter Leser, das Gefühl, dass viele Christen dem entsprechen? Dass sie das vergebende Gespräch suchen?
Oder statt dessen in der gemauerten Kirche oder anderswo lieber Gott um Verzeihung und Absolution bitten? Wovon Jesus nichts erwähnt hat! Und was selbstverständlich den Intentionen Jesu zum versöhnenden Gespräch konträr gegenübersteht: Vermiedenes Vergebungsgespräch der Betroffenen contra an Gott gerichteten, aber letzendlich anonymen, generellen Schuldfreisprechungsversuch ohne jede Einsicht. Luthers "Sündige tapfer, aber glaube tapferer" - nicht bereue! - passt da ziemlich gut dazu. Leider. Quasi "Pfeif dich nix". 


Also sich "Christ" nennen dürfen:

Aus dem Gedanken der Dreieinigkeit (Dreifaltigkeit, Trinität) ist diese Ersatz-Bezeichung für Gott eigentlich nicht so wichtig.
Christus ist ja in untrennbarer Einheit eine gleichwertige Hypostase der Trinität, also quasi "Teil für das Ganze". In diesem Fall eben untrennbarer Teil Gottes, genau so wie der Heilige Geist.

Dazu vermerkt die röm. kath. Trinitätslehre:

"Gott existiert in einem ewigen Gegenüber von Vater, Sohn und des heiligen Geist und ist dennoch der eine unteilbare Gott.
Er ist Einheit in der Dreiheit und Dreiheit in der Einheit."
 
Also wenn nur Teil, warum dann nicht gleich das Ganze, also Gott als logischen Einordnungsbegriff?
Den es sogar in der Philosophierichtung des Theismus schon gibt, nämlich "Theist". "Christ" klingt freilich gewohnter, und im Sinne der unteilbaren Trinität, siehe vorher, ist dann dieser abschwächende Teilbegriff als das Symbol für das Ganze wohl anwendbar.
"Gläubiger Mensch" klingt leider ein bisschen sperrig.

Nun, dann ist das wohl auf mich und andere Agnostiker auch anwendbar, die im Unterschied zu vielen Namenschristen wenigstens zugeben, dass sie über den Verborgenen Gott (Deus absconditus) nichts wissen, aber manches empfinden.

Allerdings: in einem bestimmten Glaubensbezug bin ich - wie viel andere Menschen laut Gesprächen auch - ganz sicher kein Christ: Ich glaube nicht an die Wiederauferstehung des Fleisches, an das Ewige Leben als persönlicher, sich als Subjekt erkennender Geist und alles was damit zusammenhängt. Das zu begründen würde jetzt aber zu weit gehen, aber siehe Postskriptum 5.1.2010.
 Es ist sicher keine Grundvoraussetzung um an einen Gott zu glauben
. Von dem wir nicht das Geringste "wissen", aber vielleicht vieles in Gnade empfinden können oder könnten.
"In Gnade"... zwei Worte, die jemandem, der sie nie bewusst erlebt hat emotional völlig unverständlich bleiben, auch wenn er rational dazu angelernte Interpretationen verstehen und verwenden kann.

Ganz nebenbei, wenn schon so freudig und oft falsch angewendet mit dem Begriff "Atheismus" herumgeworfen wird, dann ist die Verwendung von "Theismus" mindestens gleichberechtigt. Basierend auf der Omnipräsenz ("Gott in Allem") gibt es aber noch eine interessante Gedankenrichtung, den "Panentheismus", siehe Wikipedia

Dass Atheismus (kein Gott) und Agnostizismus (nichts WISSEN von Gott) von hochrangigen Berufstheologen in den gleichen Topf geworfen wird, war ein interessantes Aha-Erlebnis in der "Langen Nacht der Kirchen" 2008. Befremdend... 


Intensive Empfindungen haben doch im alltäglichen Leben oft Beweischarakter oder schaffen zumindest eine Entscheidungshilfe.
Für überzeugte Agnostiker sind daher Gottes-Empfindungen ausreichend ohne das ganze traditionelle Geschehen herum.

Es ist in diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich, dass als alt angesehene Traditionen sehr jung sind:
Als Beispiel die Unfehlbarkeit des Papstes, Dogma erst seit 1870 und das Dogma der Himmelfahrt Mariä erst seit 1950(!)
Solches hat Calvin mit "Ecclesia semper reformanda" vermutlich nicht gemeint ... 


Konklusion:

Die logische Entwicklung dieser Abhandlung zeigt, dass eine besondere Gewichtung des Begriffs "Christ" und besonders eine daraus resultierende elitäre (Rangordnungs-) Selbstbewertung kaum gerechtfertigt ist, sofern man sich als in Gottes Nähe empfindet. Es ist eben auch eine die Gottesnähe bezeichnende Schubladisierung für jene Menschen, die in ihrer (indoktrinierten!?) Kindheitsentwicklung im christlichen Dunstkreis aufgewachsen sind.
Also zB. eben nicht für einen ethisch hochstehenden an Manitou glaubenden Indianer. Der ja auch kaum Jude oder Muslim sein wird, somit nicht den "großen" - was immer das bedeutet - Weltreligionen angehört.

Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass ausschließlich JEDER, der "Bezeichnungen" vergibt das NUR nach seinen eigenen, also subjektiven  Gesichtspunkten machen kann, die wohl in den seltensten Fällen objektiven Maßstäben unterliegen.

Zusätzlich ist auch eines sicher,
wie der evangelische Theologe Rudolf Bultmann sagte: "Gott ist ganz anders"!
Auch vermutlich in Seinen Maßstäben gegenüber der menschengeschaffenen.


Anmerkung zur Irrtumsvermeidung:
Die Sinnhaftigkeit der "Sozialfunktion Christsein" als unterstützendes (zahlendes, mitarbeitendes) Mitglied einer Gemeinde wird von mir keinesfalls bestritten! Was allerdings auch für alle anderen Religionen gilt.


Wollen SIE jetzt eigentlich noch immer uneingeschränkt als "bibelfürchtiger Christ" bezeichnet werden?
Trotz einer von Paulus, nicht Jesus(!) begründeten Religion?

Dann könnten sie sich hier zusätzlich informieren: 
Wie Paulus die Lehre Jesu verfälschte

Um die Absurdität auf die Spitze zu treiben: Betrachten Sie die Parteiprogramme und das tatsächliche "Wirken" jener politischen Parteien, die die Bezeichnung "Christlich" im Namen führen. Das Wirken zB. an Armen, Arbeitslosen, Obdachtslosen, Kranken etc. und im Tierschutz. Dagegen die "Qualität" der Arrangements mit dem Kapital in jeder Form samt Globalisierung und Umweltzerstörung.
Oder das Versagen des gewinnoptimierenden Staates samt Sozialpartnern beim Scheitern der Verwirklichung des Rechtes auf Arbeit für alle Menschen. Wäre mit einer Arbeitszeitreduktion leicht lösbar, aber die Steuerprogression ist ja für den Staat viel günstiger samt spätere Kleinrenten wegen nur wenigen oder fehlenden Hochverdienst-Versicherungszeiten.  
Oder dass es heute noch immer möglich ist, dass die alleinverdienende Mitarbeiterin und Mutter in einer röm. kath. Gemeinde unter Kündigungsandrohung gezwungen wird, auf ihren geschiedenen und nach röm. Kirchenrecht noch immer verheirateten Lebenspartner zu verzichten. Nicht nur unethisch, sondern erfüllt den strafbare Tatbestand der Nötigung!
Könnte auch sein, dass sie die Geschiedene ist und nicht der Lebensgefährte; ändert aber nichts an der generellen(!) Problematik.
Menschengeschaffenes Kirchenrecht verhindert das Recht und das "christliche" Gebot(!) auf Liebe. Von der doch so viel in Predigten zu hören ist...

Ob Jesus Christus wohl an all diesen unethischen Realitäten seine Freude hätte?


Und was Er wohl von Kardinal Ratzingers Worten 1990 halten würde:
„Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimmt, der hat einen persönlichen Defekt, eine mangelhafte persönliche Heiligung, ein ungenügend gebildetes Gewissen, eine sündige Verfasstheit, eine auf Vorurteilen beruhenden Geist der Kritik und huldigt der Untreue gegen den Heiligen Geist.“  
Größenwahn in voller Blüte, nicht wahr?


Rudolf Fiala


PS 5.1.2010
Als Ergänzung zu meinem Satz: Allerdings: in einem bestimmten Glaubensbezug bin ich - wie viel andere Menschen laut Gesprächen auch - ganz sicher kein Christ: Ich glaube nicht an die Wiederauferstehung des Fleisches, an das Ewige Leben als persönlicher, sich als Subjekt erkennender Geist und alles was damit zusammenhängt.

dazu in http://sciencev1.orf.at/science/koertner/4563 von Herrn Prof. Ulrich Körtner gerade entdeckt.

"Hat der Mensch eine Seele? 
   
[..]       
Mit "Seele" läßt sich die Tatsache bezeichnen, daß der Mensch eine Identität ausbildet, sich artikulieren und sich zu sich selbst verhalten kann. Zweifelhaft und theologisch keineswegs notwendig ist allerdings die Annahme einer unsterblichen Seele, die neben dem menschlichen Körper existiert und den Tod überdauert.

Die Auferweckung der Toten, auf welche der christliche Glaube hofft, ist nach Ansicht vieler heutiger Theologen als ein Akt völliger Neuschöpfung zu denken. Was ihr zugrunde liegt, wäre demnach, bildhaft gesprochen, die Treue Gottes und sein Gedächtnis der Verstorbenen.
[..]
So bemüht sich heutige Theologie darum, Gott stärker als Beziehungswesen und nicht als Substanzwesen zu denken. Es besteht ein Konsens heutiger Theologie in einer relationalen Ontologie
 (beziehungsorientierten Seinslehre). Noch weiter geht die von A.N. Whitehead und Ch. Hartshorne begründete Prozeßtheologie, welche den Gottesbegriff von personalistischen Konnotationen ablöst."

Relationale Ontologie und Gottesbegriff, aus dem Link:
"Als absolutes Sein für andere ist Gott die unbegrenzte Liebe.
Diese Liebe wird kreativ, indem sich Gott die Partner seiner Liebe selbst schafft und sich für sie einsetzt bis dahin, dass
er ihr Schicksal in aller Konsequenz teilt. Denkbar ist das nur dann, wenn man annimmt, dass Gott auch in sich selbst
Liebe ist, dass also seine Einheit eine harmonische Beziehung ist zwischen Vater, Sohn und Geist oder zwischen
Schöpfergott, dem schöpferischen Wort und der Einheit von Sprecher und Gesprochenem."


Dazu ergänzend von Pfarrerin Ines Knoll in der Wiener Stadtkirchenpredigt vom 21.10.2012

„Der Mensch als solcher hat also kein Jenseits.“  
Das hat Karl Barth gesagt.
Herrliche Worte vom Grund: 
„Der Mensch als solcher hat also kein Jenseits.“ Du nicht – ich nicht. 
„… und er bedarf auch keines solchen; denn Gott ist sein Jenseits:“  
Gott ist Dein und mein Jenseits! 
Ist die Garantie, die Dir und allem Leben eingeschrieben ist in der sterblichsten, 
Deiner persönlichen, sterblichen Hülle. 
„Dass er, Gott, als des Menschen Schöpfer, Richter und Retter sein … treues 
Gegenüber war, ist und sein wird, das ist des Menschen Jenseits.“  
Er wird Dich – mit allem Endlichen hinüberholen ins große Ganze:  
Und die Zeit wird verwandelt in ihr Wesen aus Ewig!


Zitat Ende.


Am 11.7.2011 - also weit nach meinem Artikel vom September 2009 -
gefundene Buchbesprechungen "Warum ich kein Christ sein will"
und deren Teil2

Die anderen Abhandlungen
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