Agnostizismus:
die Basis für
Glaube und Hoffnung
© Rudolf
Fiala,14.9.2015
rev 18.06.2022
Diese
Homepage und der damit verbundene Selbststudiums-Prozess, aber auch
manche hier zitierten Worte
Prominenter
führten zu einer auf den ersten Blick erstaunlichen Schlussfolgerung,
besonders unter Berücksichtigung des verborgenen und unerkennbaren
Gottes:
Glaube
und gläubige Hoffnung ist nur auf Basis des Agnostizismus möglich!
a)
Atheismus
einerseits, und b) kirchlicher, praktizierter Theismus beliebiger
Ausformung andererseits, sind ja behaupteter Weise "Wissen"!
Gruppenwissen
im geschützten und verteidigten Lebensraum.
zu
a): Der Atheist vermutet
ja zu wissen,
dass es keinen Gott gibt. Für Glaube kein Platz. Gern zitiert: "Glaube
braucht ja nur der, der nichts weiß".
Punktum....
Der Atheismus (a) ist eine weltanschauliche Haltung, wie der Theismus (b) aber auch.
zu
b): Die strikt verankerten Theisten
(Deisten) haben ja ihre klerikalen Glaubens-"Gesetze", Schriften,
Dogmen,
Fundamentalismen, Traditionen etc. und einen ausgeprägten
Gruppenzusammenhalt, sie brauchen daher formell keinen Glauben, sie "wissen" ja ohnedies alles
ekklesial Relevante. Meinen sie ...
Somit
bei b): selbsterschaffenes
Wissen,
teilweise durch Jahrtausende, und bedingungslos als "Lehrmeinung"
anerkannt. Auch wenn es voll von Widersprüchen ist, die jede
Anerkennung als Wissenschaft unmöglich macht. Schlicht eine gut
organisierte einträgliche Kunstform ohne Beweiskraft einer wirklichen,
von menschlicher Manipulation freien Richtigkeit. Unwirklich, somit
"Tand, Tand aus Menschenhand..."
Oder wie radikal Karl
Barth in seinem berühmten Paragraph 17
von KD I/2
(1937) der Religionskritik an der
fast 2000-jährigen Fehlentwicklung des Christentums, die im Versagen
gegenüber der Hitlerdiktatur unübersehbar wurde, definiert: "Religion
ist Unglaube"
Demgegenüber
ein Agnostiker:
Er gibt zu, nichts "zu
wissen" und wenn er eine für ihn wichtige Sehnsucht nach
einem fühlbaren göttlichen Wirken, also nach Transzendenz hat, bleibt ihm nur die Hoffnung
- ohne manipulativen Beweiskonstrukten.
Apropos
Transzendenz: H.-M. Barth's Definition:
"Transzendenz" ist
nicht, wie die Dinge sind, sondern was sie mir/uns bedeuten!
Der Agnostizismus ist eine erkenntnistheoretische Position.
Zum
Abschluss dieser erstaunlich kurzen Abhandlung:
In
den Worten
Prominenter
(Abhandlung Nr.4) finde Sie einige Beispiele für überraschender Weise
angewandten Agnostizismus von kirchlich tätigen , auch hochrangigen
Personen. Eine dabei spürbare Resignation mag wohl ihren Grund in dem
letztendlich unbeweisbaren Scheinwissen des Klerikalismus finden.
Ein
sehr interessanter, ja mich eigentlich emotional berührender
fundamentalismusfreier Fund
aus der Kath. Glaubenswelt (nicht in der Abhandlung Nr 4, sondern
in "Neue
Reformation" Nr 50 enthalten:
Kardinal
Schönborn
in der Sonntagskrone 7.11.2010:
„Wir können
uns Gott nicht
vorstellen.
Aber wir können an Ihn glauben und ahnen, dass
Er da ist.”
Die
Verwendung seines Zitates wurde mir von Herrn Kardinal
Schönborn genehmigt.
"Ahnen"
meint Kardinal Schönborn, also nicht "wissen" entgegen der
sonst
üblichen dogmatischen Verkündigungen!
Glauben
"wollen" ist dienlich; ohne "wollen" keine Fähigkeit
zur Gläubigkeit.
Neue
Worte Kardinal Schönborns am Jahresanfang
2016 mit großem Interesse gefunden:
"Niemand
hat Gott je gesehen"
Martin
Luther, Quelle
Pfarrerin Dr. Ines Knoll im
Radio am
12.4.2008:
»Auf
dem Nichts zu
stehen,
das müsse der Glaube lernen«
Na also, total agnostisch!
Ein
"Apropos" für die beamteten Seelenfischer von Mahatma GHANDI:"Es
ist müßig davon zu reden, daß wir Seelen für Gott gewinnen wollen. Ist
Gott so hilflos, dass er nicht von sich aus Seelen für sich gewinnen
könnte? Religion ist immer die persönliche Angelegenheit jedes
einzelnen."
In
Wikipedia gibt es eine umfangreiche Informationsquelle mit vielen wertvollen Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee
Rudolf
Fiala