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Laienspiritualität 54: Egal was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität glauben - oder auch nicht -, Sie könnten es in eigener Verantwortung und Überzeugung tun.
Voltaire: „
Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.“ Wir alleine!

Die klerikale Aporie der erdichteten Wirklichkeit,
eine Chance für die Empfindbarkeit der ewig unerkennbaren Wahrheiten?
Erweiterung: Verlust des Faszinosums "Rituelle Kirchenreligiosität"

31.7.2011 Fund einer Mystik-bejahenden Predigt : http://www.evang-liesing.at
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© Rudolf Fiala, 17.4.2011 Palmsonntag , Erweiterung 25.4.-15.5. , check 18.6.2022  

Kennen Sie die überlegenen, auf alles eine Antwort wissenden "Glaubensbrüder" und "Glaubensschwestern"?
Nun, das sind dann wohl fundamentalistisch verankerte Menschen, eingeschlossen im synthetischen Elfenbein ihres Glaubens- und Menschenturmes.
Wohl geschult, hoch motiviert und größtenteils fremdbestimmt. Durch Hierarchien, Dogmen, aber auch durch sklavischen, oft vorauseilenden Gehorsam bis zur stolzerfüllten Selbstaufgabe. Ohne Selbst- und Systemzweifel. Ein ewiges Weiterwickeln eines religiösen Fadenknäuels, das, wenn man es abwickeln könnte, am Anfang nur nichts, schlicht »nichts« enthalten würde. Oder eine künstliche menschengeschaffene Wickelhilfe.

Kennen Sie einen Teil der Millionen an  Büchern, in denen sich Kompetenz anmaßende Spezialisten - oft mit gehäuften Zitaten anderer "fundamentalen" Spezialisten - ihre erdachten Weisheiten als das non plus ultra hinstellen? Als optimale Antworten für religiöse Fragen, ja sogar als Regeln für ein alleine seligmachendes Gottesempfinden?
Wahre selbsterwählte Heroen der fiktiven Menschenerrettung einerseits, aber auch Fahnenträger einer unterstellten Unfehlbarkeit?

Nun, das alles kennen Sie. Und wenn Sie damit zufrieden sind, brauchen Sie eigentlich gar nicht mehr weiterzulesen.

Und Bibeltexte wie 3.Mose 20,10; 3.Mose 20,13; 5.Mose 17,12; 5.Mose 21,18f; 2.Mose 34,12ff; 4.Mose 24,8;
Matt 25, 31/32/41/46; Hebr 10,31; 2.Petrus 2,12f, Römer 1,29f, aber auch die Folgen aus dem päpstliche Erlass 1962 "Crimen sollicitationis" samt den
Kardinalsbriefen des Glaubenspräfekten 18/21.5.2001 über die Geheimhaltung von Straftaten können Sie unbeachtet lassen. 

-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-        

Aber: Sie gehören zu den Unzufriedenen, den Fragenden und Forschenden? Die den obengenannten Verkäufern der Irrealität - samt eines auf einer der fiktiven Glaubens-Kronenspitze tanzenden Satans - höchst kritisch gegenüberstehen?

Dann kennen Sie aber auch vermutlich jene ehrlichen Diskussionspartner, die bei "heißen" Fragen ihre Unwissenheit mit dem Mut zur Wahrheit zugeben!
Vielleicht als klerikaler Meinungsträger mit einem verschämten bisschen Imagepflege per " Das ist spannend ...", "Wir diskutieren intensiv darüber ...", " das können wir alle nur ahnen, nicht wissen ..." oder ähnlichen Hoffnung generierenden Antworten? Quasi mit einem »aporetischen« Schulterzucken?

Halten Sie sich diesen ehrlichen Gesprächspartner warm, einen Gesprächspartner, der den Mut zur »Aporie« hat.

Nun: »Aporie« ist ein Summenbegriff, welcher Einzelbegriffe treffend in einem Wort vereinigt.
Wie »Verlegenheit«, »Ratlosigkeit«, »Ausweglosigkeit«; also letztendlich das Eingeständnis der Empfindungen aus Nichtwissen.
Quasi das Gegenteil von unbestreitbar menschengeschaffenen Fundamentalismen und Dogmen, im Christentum freilich auch menschengeschaffenen Biblizismen.

Wikipedia meint zu "Aporie":

"Unter Aporie (griech. ἀπορία, Ratlosigkeit, von gr. o πόρος, der Weg, a poros eigtl. „Ausweglosigkeit“) versteht man im Zusammenhang mit Sokrates eine unauflösbare theoretische Problemstellung, die die paradoxe Erkenntnis des eigenen Nichtwissens ermöglicht: Sokrates führt seine Gesprächspartner dabei mit Hilfe der Elenktik (Anmerkung: griech. "Kunst der Überführung") in die Aporie, um sie so auf die Suche nach Wahrheit (griech. αλήθεια) zu leiten. Die platonischen Dialoge als Zeugnisse dieser philosophischen Strategie enden sämtlich aporetisch."

Hans-Martin Barth, ein von Berufstheologen angeblich geschätzter aktueller evangelischer Autor ("Luther kritisch betrachtet") verwendet den Begriff "Aporie" in seinen religiösen Werken, zB. in "Authentisch glauben", erschienen 2010; Leseprobe
(Fußnote** hier). Er umschreibt damit die Empfindung aus der Tatsache, dass keinerlei Gottesbehauptungen in allen schriftlichen Quellen (Bibel) und die angeblich handelnden Personen (zB. ist Jesus tatsächlich Gottessohn?) als wirklich und/oder wahr beweisbar sind. Somit alle drei Aporie-Wortbegriffe für den "organisierten Glauben" leider - quasi schulterzuckend - als unwidersprechbar gültig betrachtet werden müssen. Was letzendlich dank Deus absconditus nur mehr die persönliche Gläubigkeit als ULTIMA RATIO bestehen lässt. Samt der intensiv von vielen Ekklesiologen gehassten - da unkritisierbaren - dogmenfreien, nicht in Regeln und Traditionalismen zwingbaren sogenannten - kaum wohlwollend gemeint! - "Privatoffenbarungen". "Mensch sei Dir selbst genug": unerträglich für einflussfixierte Kleriker, die, wenn es nicht ihre eigenen als lichtvoll gedachten Ausführungen betrifft, sehr schnell mit dem Begriff "Aberglaube" agieren und reagieren!

Also Mitmensch, Dich auf Dein freies Selbst zu konzentrieren, dabei 
aber Deine Möglichkeiten, ja Pflichten zur Information, Selbstbildung und seelischen Festigung zu nutzen, scheint mir empfehlenswert zu sein.
Und da dies hier eine theologische Abhandlung ist, wäre wohl ein "Vertraue auf Gnade und Güte!" angebracht.

Als auf Gott vertrauender Protestant muss man - und alle anderen Nichtkatholiken auch - die Seele allerdings auch vor nach wie vor Hochaktuellem wie dem Folgenden schützen.
Es heißt beispielsweise bei Neuner-Roos „Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung“, 13.Aufl., 1971, Rdnr.381:

"[...] [Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet,] glaubt fest, bekennt
und verkündet, dass niemand außerhalb der katholischen Kirche - weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein
von der Einheit Getrennter - des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel
und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der röm. kath.Kirche) anschließt."
Anno 1971, zum Fürchten! Und nie zurückgenommen, also noch immer "kirchenrechtsgültig"

Totes Kirchenrecht? Für Österreich als tot anzunehmen, denn:
Kardinal Schönborn in der Sonntagskrone 7.11.2010:
„Wir können uns Gott nicht vorstellen. Aber wir können an Ihn glauben und ahnen, dass Er da ist.”
Die Verwendung seines Zitates wurde mir von Herrn Kardinal Schönborn genehmigt!

"Ahnen"
meint Kardinal Schönborn, also nicht "wissen" entgegen der sonst üblichen dogmatischen Lehr-Verkündigungen!
Somit sind wissenschaftlich richtig auch jene Fundamentalismen und Dogmen, die nur auf einem unbestimmten und unbestimmbaren "Ahnen" beruhen, in keiner Form rechtsverbindlich und schon gar nicht bei deren Nichteinhaltung eine aufgedrängte Eintrittskarte für das oben erwähnte katholische(!) ewige Feuer!

Und weil es hier so wunderbar passt, noch etwas von Kardinal Schönborn:

Gedanken zum Evangelium am 9. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches Teilzitat daraus:

„..... So aber ist es auch mit dem Willen Gottes. Er ist ja ein "Chef", der uns nicht "niedermacht", sondern uns vertraut. Er will ja nicht unsere blinde Unterwerfung, sondern unsere freie, vernünftige Mitarbeit. Wir dürfen auch fragen, warum er das so oder so will, warum er seine Gebote so oder so bestimmt hat. Gottes Willen ist nicht willkürlich. Auch wenn wir ihn nicht immer sofort verstehen und uns manchmal schwertun, bereitwillig zu sagen: "Dein Wille geschehe.””

Zu meiner Hervorhebung "sondern unsere freie, vernünftige Mitarbeit" möchte ich unbedingt anmerken, dass der damit verbundene Freiheitsbegriff eine Freiheit mit eben Vernunft und Verantwortung meinen dürfte.

Der fatalistische Freiheitsbegriff Luthers, den man ohne weiteres als "Narrenfreiheit" bezeichnen könnte, hat damit so ziemlich überhaupt nichts zu tun! 
Luthers Freiheit: Denn der „Christenmensch” habe „am Glauben genug” und ist „gewisslich von allen Geboten und Gesetzen” „entbunden”, so Luther wörtlich in seiner Schrift "Von der Freiheit eines Christenmenschen".

Gedanken zum Evangelium am 14. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches Teilzitat daraus:

„.... Doch ehrlich: Wer kann von sich sagen, er kenne Gott wirklich? Was wir von Gott wissen, ist Ahnung, meist ein recht unbestimmter Glauben "an eine höhere Macht". Aber so wirklich, so ganz und gar, kennt doch keiner von uns Gott.”

Sehr offenherzige und anerkennenswerte Worte des obersten österreichischen Katholiken!
Meiner Meinung nach ein Ausspruch zur Ehrenrettung des Agnostizismus, der immer wieder von Klerikalen fälschlich mit dem Atheismus gleichgesetzt wird.
Unter Teil-Verwendung von Bischof Schönborns Worten:
Aber so wirklich, so ganz und gar, sind wir doch Alle "hoffnungsvolle Agnostiker"! In letzter Konsequenz leider Unwissende!
Aber auch jene, die die kath. Religion mit quasi pathologischer Lust zu einem Leid und Teufel schaffenden Etwas degradieren (wollen).

Damit trägt erheiternder Weise für mich Reformierten Protestanten der österr. röm. kath. Erzbischof und Kardinal bei, meine Seele an Hand seines modernen Glaubenslebens, aber auch dank der damit offenbaren Aporie, effizienter vor bedrohlichen Fundamentalismen und Restzweifeln zu schützen. "Danke", Eminenz! 

Bestärkt werde ich ohnedies durch Derartiges:

Dr. Ines Knoll, amtsführende Pfarrerin der Lutherischen Stadtkirche Wien
Im Österreichischen Radio in den "Gedanken zum Tag" am 12.4.2008:

Daraus: „.... Irgendwann wirst auch Du Dich lösen von Formen und Gesetzen, die Dich nie gemeint haben und Du wirst aufgehen in Deiner Bestimmung und wirst [ ...] eingehen ins absolute Sprechen und Schweigen und Blicken und Lachen, ins Mensch-Sein. Und Dein Glaube braucht keinen Begriff und lässt sich nicht fassen in Formel und Dogma. Du lebst Deinen Glauben und Du bist frei.


Nun, als aporetisches Schulterzucken lässt sich das wahrlich nicht mehr bezeichnen!
Hier steht tatsächlich ein bekennender Ausspruch, der die Evangelische Freiheit als eines der ultimaten Ziele darstellt.
Auch wenn die Hindernisse, auch die inneren eigenen(!) oft, viel zu oft als Bremse wirken. Wie Unsicherheit und Zweifel, persönliche Vorurteile und Vorlieben (auch biblische - nicht meine!!- wie für Joh.6, 47ff), Hierarchie-Denken, Minderwertigkeitsgefühle und anderes Unprotestantisches!
Und so seltsame Fragen wie: "Tja, warum denken andere nicht so ähnlich wie ich?", "Stehe ich wirklich alleine?", ==> "Das kann nicht sein, aber warum höre/erfahre ich nur sehr selten etwas von gleichgestimmten Menschen, trotz schneller Internet-Kommunikation?" sind für das hemmungslose Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auch nicht besonders förderlich. Eher für traurige Resignation nachdenklicher Menschen.

Einerseits ... Doch andererseits sind hier Antworten - auch wenn das Finden verwandter Seelen sicher große Freude macht - gar nicht unbedingt notwendig. Gottvertrauen ist die Antwort! Ein sogar emanzipatives Vertrauen, das vermutlich auch der göttlichen Gnade bedarf. Wie alles, das irgendwie mit der calvin'schen Gottesempfindung zusammenhängt. ER entscheidet - in mir, in Dir; wo denn sonst ;-)
Ein Gottvertrauen, das Millionen von letztendlich sich immer selbst im Elfenbeinturm einbettenden Büchern hinfällig bezw. unnotwendig macht.

Das Gottvertrauen mit dem Inhalt "Gott geschieht" im "ewigen Jetzt", oder "Es gibt Gott"; "JHWH" als quasi Abkürzung im Alten Testament.

Das ist in meiner Abhandlung "Der ultimate Glaubenssatz" dargelegt und bedarf somit hier keiner verkürzten Wiederholung.

Man sollte sich aber auch über das klar sein, was im Koran in der Sure 10,100 steht: "Niemand kann glauben, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes!"
Auch hier wieder zwangsläufig wie schon oben erwähnt: "
Vertraue auf Gnade und Güte!"


Erweiterung 25.-30.4.:

Doch über etwas Bestimmtes sollte man sich dabei auch bewusst sein, (ich wurde mir dessen auch erst zu Ostern 2011 bewusst): Das Faszinosum der rituellen liturgischen Kirchenreligiosität und ihrer Akteure - auch der besonders bemühten die man als schätzenswerten Mensch nicht vergessen wird; die anderen hat man ohnedies schon früher vergessen - wird altersbedingt und weiterbildungsbedingt immer weniger empfindbar, bis es bei einem zufälligen Anlass plötzlich teilweise oder ganz im Nichts verschwindet. Sei es durch manche Seltsamkeit/"Befremdlichkeit" des Geschehens an sich, sei es durch zu große Diskrepanzen zwischen einerseits der modernen(*) Glaubenswirklichkeit und des obsoleten Biblizismus, andererseits durch unüberwindbare Diskrepanzen zwischen dem eigenen Wertempfinden und dem von den Klerikalen mit unbeugbarer Bestimmtheit kompromisslos vertretenen gruppengeschaffenen Wertzuordnungen der kirchlichen Vorgänge (siehe auch Artikel 10 der Konkordienformel). Wirksamwerden einer schleichenden, lange verdrängten Desillusion. Da Theo-Logie ja dank Deus absconditus nicht einmal den Anschein einer Widerspruchsfreiheit herstellen kann, ist sie ja auch keine Wissen-Schaft und somit im wissenschaftlichen, aber auch gläubigen Sinn letztendlich nutzlos und verzichtbar. Und der Verzicht sogar befreiend.

Die verbleibende Trauer ist die Trauer über verlorengehende Gewohnheiten und ggf. auch über Verlust nur-klerikaler Beziehungen zu sich expressis verbis nur-klerikal verstehenden Kirchenfunktionären ohne, wie behauptet(!), "Nur-Mensch-Gefühlen", aber auch über den Verlust der davon dummerweise eigeninduzierten Emotionen im Belohnungszentrum unseres Hirns.

Diskrepanzen: Beispielsweise waren sich nicht einmal Luther und sein bester Mitreformator Melanchthon über die geistliche Bedeutung des Abendmahls einig, siehe Zweiter Abendmahlsstreit und die (auch) daraus später geschaffene(!), letztendlich trennende Konkordienformel (Artikel 7 und 10) beruht darauf..
Einer der Ausgangspunkte des trennenden Streites: 
Joh 6/47-58, »hier dargelegt«.

Aber:
Je mehr die "Unterstützung" durch äussere Glaubensquellen scheitert, umso wichtiger und freilich wertvoller wird die ganz persönliche innere »formel- und dogmenfreie Gläubigkeit« und »
Du lebst Deinen Glauben und Du bist frei« (Fr. Dr. Knoll). Das ist auch PfarrerInnen zu gönnen, ihr Glaube wird dadurch sicher nicht leiden.

Denn wie meinte Rudolf Steiner in seiner Philosophie der Freiheit:
"Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen."

(*) Moderne Glaubenswirklichkeit: Der Versuch, von Unwahrheiten, biblischen Legenden, offensichtlichen und manipulierenden Lügen, absurden Dogmatismen, behauptetem als auch nicht beweisbarem Pseudowissen und ähnlichen Fundamentalismen loszukommen.
Und einem nicht erkennbaren Gott sein unlösbares Geheimnis zuzugestehen. Sogar ohne personaler Konnotation und frei von konstruierter Trinitas und den daraus resultierenden Unvereinbarkeiten. Natürlich auch ohne "Auferstehung des Fleisches".
Fort von hochstilisierten Äußerlichkeiten wie vergoldeten Bibelhandschriften, golddurchwirkten Gewändern und anderen mit Hilfe der Armen angehäuften Blendmitteln einer angemaßten - und zugestandenen!! - Kompetenz. Eigentlich komisch: Gerade jetzt fällt mir "Helau" ein... Hm "Alaaf" passt dem Wortursprung nach vielleicht noch viel besser ... Kulturgeplänkel und Traditionsgedöns als schwache Surrogate leider unerkennbarer Wahrheiten. Angewandte Sozialpathologie gegen von den "Eliten" unterworfenen Mitmenschen und Ebenbilder(?) Gottes ; zum Weinen!

Ein alternativer, mehr glückvolle ethische Qualität versprechender Weg:
"Ahnen" statt "Wissen" (Erzbischof Kardinal Schönborn!), vielleicht für wenige Berufene auch "Empfinden der Gnade" (Calvin: "Gott" ist Empfindung").

Dass sich damit auch manches Wort der Reformatoren als heiße Luft entpuppt, ist nicht verwunderlich.
Wie meinte die Lutherische Superindendentin Luise Müller seinerzeit anlässlich eines Reformationstages über Martin Luther: "
Er bleibt mir manchmal unbegreiflich und von manchem, was er sagt, so wie seine späten Äußerungen über die Juden, wünschte ich, er hätte es nie gedacht, geschweige denn zu Papier gebracht.
Schon allein wegen dieser Schattenseiten Luthers dürfen unsere Reformationsfeste nie zu Heldengedenktagen verkommen. Reformation ist eine bleibende Aufgabe, für jede Konfession."


Semper reformanda! Alles nur menschengeschaffen!
Wie Der Reformator Calvin kaum widerlegbar meinte: Religionen sind "... Phantasiegebilde, mit denen der Mensch gegen sein besseres Grundwissen sich selbst erhöhen will"


Sollten Sie sich wundern, woher ich das Motiv, ja sogar das Recht zu meinen oft sehr kritischen Abhandlungen nehme - mal abgesehen von den unerklärlichen Inspirationen ohne Willensfreiheit, meiner geschenkten Intelligenz und vom in der Pension dank Internet progressiv wachsenden Wissensstandes an sich:
Ich bin Mitglied der Reformierten Evangelischen Kirche H.B. und damit stehen mir laut Kirchenverfassung u.A. zwei Rechte, ja sogar Pflichten zu:

1) Das Recht, ja die Pflicht des "Allgemeinen Priestertums" in voller Gleichberechtigung, an keinerlei(!) Voraussetzungen gebunden und ohne jede aufgerichtete und somit abzulehnende Hierarchien! Daher auch die Ablehnung der Unfehlbarkeit und des Primats des Papstes.

2) Das Recht, ja die Pflicht, Sinn-, Freiheits- und Würde-Raub, menschenverachtende Manipulationsversuche (massiv z.B. Prediger Abraham a Santa Clara und geistige Nachfolger!), Machtgelüste und Unterdrückung - auch der Meinung -, Unwahrheiten samt Lügen und Betrug, etc., etc. zumindest einmal erkennen zu versuchen:

Das Original lautet: §
6) Der ganzen Gemeinde [Anmerkung: also auch ihren Einzelmitgliedern!] ist das prophetische Amt aufgetragen. Sie ist verpflichtet, die aktuelle politische, soziale und kulturelle Situation zu analysieren und aus dieser Analyse ihr konkretes Sprechen und Handeln zu entwickeln. Sie ist bereit, die Zukunft mitzugestalten, und ist sich bewusst, damit Konflikte zu riskieren.

Dass Religion zu allen drei Kategorien gehört, ist ja wohl unbestreitbar. Somit auch die Verpflichtung zur Analyse der Religion und ggf. zum Konflikt samt daraus resultierender Teilreduktion des "alten" Freundeskreises. Das ist aber nicht zwangsläufig, denn es gibt viel mehr wachsame und aufgeschlossene Menschen, als man geneigt ist, anzunehmen. Und einige Wenige auch unter den Kirchenprofis!
 

Zu ergänzen ist noch, dass die evangelischen Kirchen kein Lehramt kennen, das befugt wäre,
verbindliche Aussagen darüber zu treffen, was glaubwürdig ist und was nicht!


Den Mut (Motto des Evang. Frühlingsfestes A.B. 2011: "Mut tut gut") zum kritischen Denken und Hinterfragen zu stärken oder überhaupt erst zu erwecken, wäre wahrscheinlich eine dankbare Aufgabe. Nur reaktionslos zufriedenen oder unzufrieden auf das Ewige Leben im Himmel hoffenden Predigthörern gegenüberzustehen ist für eine aktive Glaubensbildung zwar bequem, aber etwas wenig.

"Diskutieren" der Mitglieder untereinander anzuregen, gehört nicht zum "Kirchen-Programm".
Ein bißchen in der Kirche sitzen, ein paar Lieder singen, eine hoffentlich gut hörbare, verstehbare, nicht zu lange Predigt hören, den Segen erhalten und manchmal zur Erinnerungsfeier namens "Abendmahl" gehen, deckt öfters alle Bedürfnisse. Schade eigentlich!


Fußnote**: Aus dem Buch "Authentisch glauben", nur die Sätze in Schrägschrift:
"Das Gebet ohne Jesus Christus bleibt im Dunstkreis menschlicher Ichhaftigkeit befangen; es stellt eine Anmaßung dar, einen selbstmächtigen und egozentrischen Griff nach dem heiligen Gott, es wird damit zur Sünde schlechthin."
Und Luther 1531: "Wenn dein Gebet nicht in und durch Christus geschieht und er nicht selbst in dir betet, ist es umsonst"

Diese christuszentrische Betrachtungsweise, ja "Christusfundamentalismus" in einem Buch des Jahres 2010, ist mir unverständlich und ich halte sie/ihn für eine unethische Diffamierung aller sich zu einem "Unerklärbaren Gott" bekennenden und diesen auch vielleicht empfindenden Menschen. Empfindung auch ohne Christus. Ein in seinen Empfindungen gottesnaher, also gläubiger Mensch - ob mit oder ohne Glauben an die Hypostasen der eigentlich unnotwendigen Trinität - wird sich zu einer derartigen christuszentrischen Gebetsauffassung kaum hinreißen lassen.

Ganz nebenbei:  ... "der egozentrische Griff nach" der (heiligen?) Trinität des "heiligen Gottes", repräsentiert durch einen trichotomierten (abgespaltenen) personalen Christus, wäre dann genau so "Sünde schlechthin"!
Und nochmals:
Der "selbstmächtige und egozentrische Griff nach dem heiligen Gott, der damit zur Sünde schlechthin wird": Sämtliches(!) nach Gott Greifendes und je über Gott Geschriebenes und unterstellend Gelehrtes, ob von selbstverantwortlichen Menschen oder gruppenverantwortlichen Theologen und "Meinungsbildnern" an der Christenheit wäre noch viele eher "Sünde schlechthin", als ein christusloses Gebet!

Noch absurder, irgendwo Ende des 20. Jahrhunderts lesbar: "In ipsa fide Christus adest."  Das als unwissenschaftliche Behauptung zu entlarven, bedarf es nicht einmal Sir Poppers Regeln.
Beim offensichtlichen Versagen von 2000 Jahren Christentum, auch in dem halben Jahrtausend der Tötungs- und (!) Diebstahlsmaschine "Inquisition" - ohne anwesenden Christus, nicht wahr? -, bei den menschenverachtenden Geschehnissen auf Basis des menschengeschaffenen Buch-Christentums und der Nutzlosigkeit unzähliger Gebete wäre schulterzuckende Aporie allemal sinnvoller als derartige "schöne", manch hilflosen Leser verunsichernde Sätze. Samt der Unterstellung, dass das Allgemeine Priestertum den jeweiligen nichtberuflichen, aber sich berufen fühlenden "Priestermenschen" für den Gesprächspartner nicht nur eben zum Pfarrer, Priester, etc., sondern sogar zum Christus(!) mache. Das Wort Christi über Seine Anwesenheit "Wo zwei ... in meinem Namen ..." scheint den Verfassern zu schwach zu sein. Das "in persona Christi" feiert hier fröhliche Urständ (
Althochdeutsch "urstenti": Auferstehung)

Zum Buch mit einem Preis von ca. € 40.-; allerdings mit Anhang sehr dicht gedruckt über 400 Seiten mit langen Absätzen:
Der Autor Dr. theol. Hans-Martin Barth, geb 1939, ist pensionierter Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Marburg:
 
Ich würde den Titel "Christologisch glauben" für weitaus passender halten! 
Und das wird mit mehr als einem halben Tausend an Autoren für Zitate samt einer entsprechenden Zitate-Zahl im Tausenderbereich abgehandelt. Quasi gehobene Eigenkompetenz durch umfangreiche Verwendung von Fremdkompetenzen.
Keine authentische Eigenbestimmung, nur Fremdbestimmung!
Die gebrauchten Fremdwörter - man könnte sie besser als Wort-Spenden bezeichnen und eine Liste wäre mehrere Seiten lang -, lässt die Zielgruppe dieses Buches erahnen: Hoch geschulte Christologen im theologischen Dunstkreis. Mit absoluter Trinitätsgläubigkeit. Mit dem Titel "Authentisch glauben" ist kaum eine Hinführung auf eine persönliche Authentizität anderer Menschen, und schon gar nicht an eine theistisch geborgene Authentizität gemeint. "Meinungsbildende" Fremd-Authentizität pro Christologie - siehe die vielen Zitate - ist der überwiegende Inhalt; und natürlich die private, aber langberufliche Authentizität des Authors. Eben "Systematische Theologie" eines Berufstheologen.
Die durchaus ganz anders ausschauen kann, aber doch auch wieder "authentisch" ist. Wie beim Vorstand des
Instituts für Systematische Theologie und Religionswissenschaft der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien, Herrn O. Univ.-Prof Dr. Dr. h.c. Ulrich Körtner hier gut  erkennbar ist.

Bei dem immer wieder - auch zwischen den Zeilen - erkennbaren Argument: "Protestantische Freiheit? Ja selbstverständlich, aber nur unter zwingendem Einschluss (der Gnade) des vermittelnden Christus!" wird aus der der vielgepriesenen Freiheit ein Akt der unbedingten Abhängigkeit.  

Das oben erwähnte quasi "Freiheitsversprechen" von Pfarrerin Dr. Knoll wird kaum die Zustimmung Dr. Barths finden. Eine Zustimmung Dr. Barths ist im protestantischen Sinne allerdings ja auch nicht notwendig; ÜBERHAUPT NICHT!

Ich habe jede Zeile dieses Buches gelesen, nichts davon nur überflogen. Faszination der ekklesiologischen Andersartigkeit ...
Der Zweifel (für mich natürlich) bleibt, ob die € 40.- tatsächlich gut angelegt waren. Nur um eine weitere indirekte Bestätigung zu erhalten, dass diese meine Website tatsächlich ihre unbestreitbare Berechtigung hat. Die ich tatsächlich aus dem Buch ohne Mühe ableiten konnte und kann.

Allerdings: Derartige umfangreiche und ins Detail gehende Texte samt Zitate-Kompetenznachweis zu verfassen, ist alleine schon Bewunderung wert.
Sollte jemand nach Lesen dieses Buches der Ansicht sein, dass meine Meinung zu persönlich pointiert oder sogar falsch sei und dem Wert dieses Werkes nicht gerecht sei: Ich bin gerne bereit, eine zweite authentische Meinung hier zu veröffentlichen! 

Ende der Buchbeleuchtung und der Fußnote.


Zuletzt noch an meine klerikal gebildeten LeserInnen:

Sie meinen besonders in der 2. Hälfte dieser Abhandlung gewisse Unvereinbarkeiten mit der christlichen Ekklesiologie feststellen zu können?
Dann bedenken Sie bitte, dass Jesus als jüdischer Messias - "... damit sich die Schrift erfülle ...", siehe z.B. Palmsonntag mit Eselsbeschaffung - aufgetreten ist. UND was das - und das daraus resultierende Christentum - an den Juden durch 2 Jahrtausende bewirkt hat. Und nicht nur an anderen Nicht-Christen, sondern auch an vielen dem Christentum unterstellten, ja unterworfenen Menschen. Vorzeitiger und gewaltsamer Tod, und bei doch noch Überlebenden immer wieder Tod, Schmerz und/oder Leid!
Messias? Nicht wirklich!
Eine der kaum bestreitbaren Ursache ist, dass der tatsächliche Religionsgründer ja nicht Jesus, sondern Paulus war! Samt der daraus resultierenden Unterschiede, siehe
: Wie Paulus die Lehre Jesu verfälschte.
Und weil es hier gerade so schön passt:
Ich wäre froh, wenn mir jemand beweisen könnte, dass das, was in dem folgenden Link steht, gelogen ist: Luther contra Jesus. (Auf diesen Beweis warte ich schon über 7 Jahre, seit meiner ersten, veröffentlichten Abhandlung!)

Wir brauchen Jesus nicht "krampfhaft" suchen,  selbst größte Anstrengungen wie Exerzitien, Medidationen, Kasteiungen (auch zwischenmenschliche, zölibatäre  "Verzichte") etc. und unmenschlich "frommes" Leben sind keine Garantie,
Jesus tatsächlich zu finden. Wenn Gott/Jesus will tritt er selbst in Erscheinung, auch unerkannt! Siehe Johannes 20/14, 19, 26 und Joh. 21/1-4.
Gott schafft seine mystische Präsenz im erfüllten Leben, aber auch im Lieben. Geborgen in Gnade, Güte und Barmherzigkeit.
Und vermutlich nicht in psychosomatisch bedenklichen und potentiell Geist und Körper gefährdenen Vorgängen mit unter Umständen sozialpathologischen Auswirkungen.

Oder streng theologisch, wie gerade aktuell im Evang. Forum lesbar:
Gott selbst trägt Sorge (Hes 34,1-16 und 31) 
Schafe ohne Hirten, nur Schafe und Gott; und nichts mehr dazwischen! 500 Jahre vor Jesus!

Nach dem für die "Schafe" großteils Scheitern (kein Handlungserfolg) des organisierten Christentums mit allen seinen Behauptungen ohne jede Verifizierungsmöglichkeit, ist Peter Janich mit "Was ist Wahrheit? Eine philosophische Einführung. München1996" erwähnenswert; mit seinem Satz:
"Fehlender Handlungserfolg macht Behauptungen unwahr."


Nun, was bleibt jetzt für suchende Nichttheologen, aber auch die suchenden BerufstheologInnen am Ende dieser Abhandlung? Pure, teilweise frustrierende, aber im Sinne der Eigenverantwortlichkeit hoffnungsvolle Aporie! Kein Grund für Resignation, sondern eben für eine systematische Stärkung der eigenen Gläubigkeitsverantwortung!
Vielleicht auch mit einer nicht sofort spürbaren Hilfe des "Deus absconditus".
Die eventuell der große Theologe Karl Barth gehabt hat als er definierte: "Religion ist die Angelegenheit des gottlosen Menschen!" (Die Schrägschrifthervorhebung ist vermutlich vom Autor meiner Buchquelle H.M. Barth.)
Mein möglicher Umkehrschluss wäre: "Ein gottesbewusster Mensch braucht nicht die Angelegenheit namens Fundamentalistische Ekklesiologie";
die, nochmals erinnert, von Paulus gegründet wurde. Mit fast vollständiger Verfälschung Jesu!


Lukas 17,21: .... man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

Hallo, all Ihr kompetenzüberzeugten selbst- und systemernannten Profis:
Zum Luzifer nochmal, warum genügt Euch nicht Euer ganz persönliches "inwendiges" Ahnen von IHM?

Anstatt es - und IHN - mit konstruiertem Pseudowissen zuzuschütten?
Ob Ihr wollt oder nicht, ob Ihr es merkt oder nicht, oder etwas dazutut oder nicht:

Gott ist ! Vielleicht !!

Ist der Inhalt dieses Satzes unethisch? Ich glaube nicht!
Ist der Inhalt dieses Satzes unästhetisch? Ich glaube nicht!
Ist der Inhalt dieses Satzes unbarmherzig?  Ich glaube nicht!

Schenkt mir der Inhalt dieses Satzes wahre Freiheit? Ja; das weiß ich!

Ist der Inhalt dieses Satzes unrealistisch? Beweisen Sie es!

Sie müssen diesen Satz nicht glauben, vielleicht dürfen Sie das berufsbedingt gar nicht.
Doch ausschließlich Ihre eigenen Empfindungen können Ihre Wahrheit verifizieren!




Dorothee Sölle - Gotteslehrerin und Prophetin und genau so gesagt von der Mystikerin Teresa von Avila.

"Gott hat nur unsere Hände!"

Und für meine Website relevant sagte Fr. Sölle: “... dass aus dem Nach-innen-Gehen eine Stärkung erwächst,
 die uns in Beziehung setzt zu dieser Erde und uns Kraft gibt, Veränderungen zu bewirken”.

Was fehlt und könnte uns allen helfen? Die Epiphanie einer Neuen Mystik!
Extra nos et in nobis!

In vielen gehaltvollen Veröffentlichungen der Mystikerin Dor. Sölle
nur nachzuweinen, ist zu wenig produktiv!
Oder sich als Profi fremdbestimmt auf die subjektiven "Erkenntnisse" von Ludwig Feuerbach et.al. zu berufen!

Dass mit glaubbarer Mystik auch psychosomatische Erkrankungen vermieden werden könnten,
 bedarf wohl keines Beweises, nicht wahr? Oder ist das auch nur ein Mythos?

Das Ahnbare als Kern der Gottesbeziehung, kein Wissen weit und breit. Denn:
"Du Gott! Bist nur Dir bekannt!" Nikolaus Graf von Zinzendorf, 1700-1760

31.7.2011 Fund einer Mystik-bejahenden Predigt : Evang-Liesing.at/Predigttexte/Mystik.htm



Rudolf Fiala

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