Kennen
Sie die überlegenen, auf alles eine Antwort wissenden "Glaubensbrüder"
und "Glaubensschwestern"?
Nun, das sind dann wohl
fundamentalistisch verankerte Menschen, eingeschlossen im synthetischen
Elfenbein ihres Glaubens- und Menschenturmes.
Wohl
geschult, hoch motiviert und größtenteils fremdbestimmt. Durch
Hierarchien, Dogmen, aber auch durch sklavischen, oft vorauseilenden
Gehorsam bis zur stolzerfüllten Selbstaufgabe. Ohne Selbst- und
Systemzweifel. Ein ewiges Weiterwickeln eines religiösen Fadenknäuels,
das, wenn man es abwickeln könnte, am Anfang nur nichts,
schlicht
»nichts« enthalten würde. Oder eine künstliche menschengeschaffene
Wickelhilfe.
Kennen Sie
einen Teil der Millionen
an Büchern, in denen sich Kompetenz anmaßende Spezialisten -
oft mit gehäuften Zitaten anderer "fundamentalen" Spezialisten - ihre
erdachten
Weisheiten als das non plus ultra hinstellen? Als optimale Antworten
für religiöse Fragen, ja sogar als Regeln für ein alleine
seligmachendes Gottesempfinden?
Wahre selbsterwählte Heroen
der
fiktiven Menschenerrettung einerseits, aber auch Fahnenträger einer
unterstellten Unfehlbarkeit?
Nun, das alles kennen
Sie. Und wenn Sie damit zufrieden sind, brauchen Sie eigentlich gar
nicht mehr weiterzulesen.
Und Bibeltexte wie
3.Mose 20,10; 3.Mose 20,13; 5.Mose 17,12; 5.Mose 21,18f; 2.Mose
34,12ff; 4.Mose 24,8;
Matt
25, 31/32/41/46; Hebr 10,31; 2.Petrus 2,12f, Römer 1,29f, aber auch die
Folgen aus dem päpstliche
Erlass 1962 "Crimen sollicitationis" samt den
Kardinalsbriefen
des Glaubenspräfekten 18/21.5.2001 über die Geheimhaltung von
Straftaten können Sie unbeachtet lassen.
-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-
Aber:
Sie
gehören zu den Unzufriedenen, den Fragenden und Forschenden? Die den
obengenannten Verkäufern der Irrealität - samt eines auf einer der
fiktiven Glaubens-Kronenspitze tanzenden Satans - höchst kritisch
gegenüberstehen?
Dann
kennen Sie aber auch vermutlich jene ehrlichen Diskussionspartner,
die
bei "heißen" Fragen ihre Unwissenheit mit dem Mut zur Wahrheit zugeben!
Vielleicht als klerikaler Meinungsträger mit einem
verschämten
bisschen Imagepflege per " Das ist spannend ...", "Wir diskutieren
intensiv darüber ...", " das können wir alle nur ahnen, nicht wissen
..." oder ähnlichen Hoffnung generierenden Antworten?
Quasi mit einem »aporetischen« Schulterzucken?
Halten Sie sich diesen ehrlichen
Gesprächspartner warm, einen
Gesprächspartner, der den Mut
zur »Aporie« hat.
Nun:
»Aporie« ist ein Summenbegriff, welcher Einzelbegriffe treffend in
einem
Wort vereinigt.
Wie »Verlegenheit«,
»Ratlosigkeit«, »Ausweglosigkeit«; also letztendlich das Eingeständnis
der Empfindungen aus Nichtwissen.
Quasi
das Gegenteil von unbestreitbar menschengeschaffenen Fundamentalismen
und Dogmen, im Christentum freilich auch menschengeschaffenen
Biblizismen.
Wikipedia meint
zu "Aporie":
"Unter
Aporie (griech. ἀπορία, Ratlosigkeit,
von gr. o πόρος, der Weg, a poros eigtl.
„Ausweglosigkeit“) versteht man im Zusammenhang
mit Sokrates eine unauflösbare theoretische
Problemstellung, die die paradoxe Erkenntnis des
eigenen Nichtwissens ermöglicht: Sokrates führt seine Gesprächspartner
dabei mit Hilfe der Elenktik (Anmerkung: griech.
"Kunst der Überführung") in die Aporie, um sie so auf die Suche
nach Wahrheit (griech. αλήθεια) zu leiten. Die
platonischen Dialoge als Zeugnisse dieser
philosophischen Strategie enden sämtlich aporetisch."
Hans-Martin Barth,
ein von Berufstheologen angeblich geschätzter aktueller
evangelischer Autor ("Luther kritisch betrachtet")
verwendet den Begriff "Aporie" in seinen religiösen Werken, zB. in "Authentisch glauben",
erschienen 2010; Leseprobe
(Fußnote**
hier).
Er umschreibt damit die Empfindung aus der Tatsache,
dass keinerlei
Gottesbehauptungen in allen schriftlichen Quellen (Bibel) und die
angeblich handelnden Personen (zB. ist Jesus tatsächlich Gottessohn?)
als wirklich und/oder
wahr beweisbar sind. Somit alle drei Aporie-Wortbegriffe für den "organisierten Glauben"
leider - quasi schulterzuckend - als unwidersprechbar gültig betrachtet
werden müssen. Was
letzendlich dank Deus absconditus nur mehr die persönliche
Gläubigkeit
als ULTIMA RATIO
bestehen lässt.
Samt der intensiv von vielen Ekklesiologen gehassten - da
unkritisierbaren - dogmenfreien, nicht in Regeln und
Traditionalismen zwingbaren sogenannten - kaum wohlwollend gemeint! -
"Privatoffenbarungen". "Mensch
sei
Dir
selbst genug": unerträglich für einflussfixierte Kleriker, die, wenn es
nicht ihre eigenen als lichtvoll gedachten Ausführungen betrifft, sehr
schnell mit dem Begriff "Aberglaube" agieren und reagieren!
Also Mitmensch, Dich auf Dein freies
Selbst zu konzentrieren, dabei aber
Deine Möglichkeiten, ja Pflichten zur Information, Selbstbildung und
seelischen Festigung zu nutzen, scheint mir empfehlenswert zu sein.
Und
da dies hier eine theologische Abhandlung ist, wäre wohl ein
"Vertraue auf Gnade und Güte!" angebracht.
Als
auf Gott vertrauender Protestant muss man - und alle anderen
Nichtkatholiken auch - die Seele allerdings auch vor nach wie vor
Hochaktuellem wie dem Folgenden schützen.
Es heißt
beispielsweise bei Neuner-Roos „Der Glaube der Kirche in den Urkunden
der Lehrverkündigung“, 13.Aufl., 1971, Rdnr.381:
"[...] [Die heilige römische
Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet,] glaubt
fest, bekennt
und verkündet,
dass niemand außerhalb der katholischen Kirche - weder Heide
noch Jude noch Ungläubiger oder ein
von der Einheit Getrennter - des
ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das
dem Teufel
und seinen Engeln bereitet ist,
wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der röm. kath.Kirche) anschließt."
Anno 1971, zum Fürchten! Und nie
zurückgenommen, also noch immer "kirchenrechtsgültig"
Totes Kirchenrecht?
Für Österreich als tot anzunehmen, denn:
Kardinal
Schönborn in der Sonntagskrone 7.11.2010:
„Wir können uns Gott nicht vorstellen.
Aber wir können an Ihn glauben und ahnen, dass
Er da ist.”
Die
Verwendung seines Zitates wurde mir von Herrn Kardinal
Schönborn genehmigt!
"Ahnen"
meint Kardinal Schönborn, also nicht "wissen" entgegen der
sonst
üblichen dogmatischen Lehr-Verkündigungen!
Somit
sind wissenschaftlich richtig auch jene Fundamentalismen und Dogmen,
die nur auf einem unbestimmten und unbestimmbaren "Ahnen" beruhen, in
keiner Form rechtsverbindlich und schon gar nicht bei deren
Nichteinhaltung eine aufgedrängte
Eintrittskarte für das oben erwähnte katholische(!) ewige Feuer!
Und
weil es hier so wunderbar passt, noch etwas von Kardinal Schönborn:
Gedanken
zum Evangelium am 9. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches
Teilzitat daraus:
„..... So aber
ist es auch mit dem Willen Gottes.
Er ist ja
ein "Chef", der
uns nicht "niedermacht", sondern uns vertraut. Er will ja nicht unsere
blinde Unterwerfung, sondern
unsere freie,
vernünftige
Mitarbeit. Wir
dürfen auch fragen, warum er das so
oder so
will, warum er seine Gebote so oder so bestimmt hat. Gottes Willen ist
nicht willkürlich. Auch wenn wir ihn nicht immer sofort
verstehen und uns manchmal schwertun, bereitwillig zu sagen: "Dein
Wille geschehe.””
Zu meiner Hervorhebung "sondern
unsere freie, vernünftige
Mitarbeit"
möchte ich unbedingt anmerken, dass der damit verbundene
Freiheitsbegriff eine Freiheit mit eben Vernunft und Verantwortung
meinen
dürfte.
Der fatalistische Freiheitsbegriff Luthers, den man ohne weiteres als
"Narrenfreiheit" bezeichnen könnte, hat damit so
ziemlich
überhaupt nichts zu tun!
Luthers Freiheit: Denn der
„Christenmensch” habe „am Glauben
genug” und ist „gewisslich von allen Geboten und
Gesetzen” „entbunden”, so Luther
wörtlich in seiner Schrift "Von der Freiheit eines
Christenmenschen".
Gedanken
zum Evangelium am 14. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches
Teilzitat daraus:
„....
Doch
ehrlich: Wer
kann von sich sagen, er kenne Gott wirklich? Was wir von Gott wissen,
ist Ahnung, meist ein recht unbestimmter Glauben "an eine
höhere Macht". Aber so wirklich, so ganz und gar, kennt doch
keiner von uns Gott.”
Sehr offenherzige und anerkennenswerte Worte des obersten
österreichischen Katholiken!
Meiner
Meinung nach ein Ausspruch zur Ehrenrettung des Agnostizismus, der
immer wieder von Klerikalen fälschlich mit dem Atheismus gleichgesetzt
wird.
Unter Teil-Verwendung von Bischof Schönborns Worten: Aber so wirklich, so ganz und
gar, sind wir doch Alle "hoffnungsvolle Agnostiker"! In letzter
Konsequenz leider Unwissende!
Aber
auch jene, die die kath. Religion mit quasi pathologischer Lust zu
einem Leid und Teufel schaffenden Etwas degradieren (wollen).
Damit
trägt erheiternder Weise für mich Reformierten Protestanten der
österr. röm. kath. Erzbischof und Kardinal bei, meine Seele an Hand
seines modernen Glaubenslebens, aber auch dank der damit offenbaren
Aporie, effizienter vor bedrohlichen Fundamentalismen und Restzweifeln
zu schützen. "Danke", Eminenz!
Bestärkt
werde ich ohnedies durch Derartiges:
Dr.
Ines Knoll, amtsführende
Pfarrerin der
Lutherischen Stadtkirche Wien
Im Österreichischen Radio in den "Gedanken
zum Tag" am 12.4.2008:
Daraus: „.... Irgendwann
wirst auch Du Dich
lösen von Formen und Gesetzen,
die Dich nie
gemeint haben und Du wirst aufgehen in Deiner Bestimmung und wirst [
...] eingehen ins absolute Sprechen und
Schweigen und
Blicken und Lachen, ins Mensch-Sein. Und Dein Glaube braucht
keinen
Begriff und lässt sich nicht fassen in Formel und Dogma. Du
lebst Deinen Glauben und Du bist frei.”
Nun, als aporetisches
Schulterzucken lässt sich das wahrlich nicht mehr bezeichnen!
Hier
steht tatsächlich ein bekennender
Ausspruch, der die Evangelische Freiheit als eines der
ultimaten Ziele darstellt.
Auch
wenn die Hindernisse, auch die inneren eigenen(!) oft, viel zu oft als
Bremse wirken. Wie Unsicherheit und Zweifel, persönliche Vorurteile und
Vorlieben (auch biblische - nicht meine!!- wie für Joh.6, 47ff),
Hierarchie-Denken,
Minderwertigkeitsgefühle und anderes Unprotestantisches!
Und
so
seltsame Fragen wie: "Tja, warum denken andere nicht so ähnlich wie
ich?", "Stehe ich wirklich alleine?", ==> "Das kann nicht sein,
aber
warum höre/erfahre ich nur sehr selten etwas von gleichgestimmten
Menschen, trotz schneller Internet-Kommunikation?" sind für das
hemmungslose Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten auch nicht besonders
förderlich. Eher für traurige Resignation nachdenklicher Menschen.
Einerseits
... Doch andererseits sind hier Antworten - auch wenn das Finden
verwandter Seelen sicher große Freude macht - gar nicht unbedingt
notwendig. Gottvertrauen
ist die Antwort! Ein sogar emanzipatives Vertrauen, das vermutlich auch
der göttlichen Gnade bedarf. Wie alles, das irgendwie mit der
calvin'schen Gottesempfindung zusammenhängt. ER entscheidet - in mir,
in Dir; wo denn sonst ;-)
Ein
Gottvertrauen, das Millionen von letztendlich sich immer selbst im
Elfenbeinturm einbettenden Büchern hinfällig bezw. unnotwendig macht.
Das
Gottvertrauen mit dem Inhalt "Gott geschieht" im
"ewigen Jetzt", oder "Es gibt Gott"; "JHWH" als quasi
Abkürzung im Alten Testament.
Das
ist in meiner Abhandlung "Der
ultimate Glaubenssatz" dargelegt und bedarf somit hier
keiner verkürzten Wiederholung.
Man
sollte sich aber auch über das klar sein, was im Koran in der Sure
10,100 steht: "Niemand
kann glauben, es sei denn mit der Erlaubnis Gottes!"
Auch hier wieder zwangsläufig wie
schon oben erwähnt: "Vertraue
auf Gnade und Güte!"
Erweiterung 25.-30.4.:
Doch über etwas
Bestimmtes sollte man sich dabei auch bewusst sein, (ich wurde mir
dessen auch erst zu Ostern 2011 bewusst): Das Faszinosum der
rituellen liturgischen Kirchenreligiosität und ihrer Akteure -
auch der besonders bemühten die man als schätzenswerten Mensch
nicht vergessen wird; die anderen hat man ohnedies schon früher
vergessen - wird altersbedingt
und weiterbildungsbedingt immer weniger empfindbar, bis es
bei einem zufälligen Anlass plötzlich
teilweise oder ganz im Nichts verschwindet. Sei es durch
manche Seltsamkeit/"Befremdlichkeit" des Geschehens an sich, sei es
durch zu große Diskrepanzen
zwischen einerseits der modernen(*)
Glaubenswirklichkeit und des obsoleten
Biblizismus,
andererseits durch unüberwindbare Diskrepanzen zwischen dem eigenen
Wertempfinden und dem von den Klerikalen mit unbeugbarer Bestimmtheit
kompromisslos vertretenen gruppengeschaffenen Wertzuordnungen der
kirchlichen Vorgänge (siehe auch Artikel 10 der Konkordienformel). Wirksamwerden einer
schleichenden, lange verdrängten Desillusion.
Da Theo-Logie ja dank Deus absconditus nicht einmal den Anschein einer
Widerspruchsfreiheit herstellen kann, ist sie ja auch keine
Wissen-Schaft und somit im wissenschaftlichen, aber auch gläubigen Sinn
letztendlich nutzlos und verzichtbar. Und der Verzicht sogar befreiend.
Die
verbleibende Trauer ist die Trauer über verlorengehende Gewohnheiten
und ggf. auch über Verlust nur-klerikaler Beziehungen zu sich expressis
verbis nur-klerikal verstehenden Kirchenfunktionären ohne, wie
behauptet(!), "Nur-Mensch-Gefühlen", aber auch über den Verlust der
davon dummerweise
eigeninduzierten Emotionen im Belohnungszentrum unseres Hirns.
Diskrepanzen:
Beispielsweise waren sich nicht einmal Luther und sein
bester Mitreformator
Melanchthon über die geistliche Bedeutung des Abendmahls
einig, siehe Zweiter
Abendmahlsstreit und die (auch) daraus später geschaffene(!),
letztendlich trennende Konkordienformel
(Artikel 7 und 10) beruht darauf..
Einer der Ausgangspunkte
des trennenden Streites: Joh
6/47-58,
»hier dargelegt«.
Aber:
Je mehr die "Unterstützung" durch äussere Glaubensquellen scheitert,
umso wichtiger und freilich wertvoller wird die ganz persönliche innere
»formel- und dogmenfreie Gläubigkeit« und »Du
lebst Deinen Glauben und Du bist frei« (Fr.
Dr. Knoll). Das ist auch PfarrerInnen zu gönnen, ihr Glaube wird
dadurch sicher nicht leiden.
Denn
wie meinte Rudolf Steiner
in seiner Philosophie
der Freiheit:
"Leben
in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnis des fremden
Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen."
(*)
Moderne Glaubenswirklichkeit:
Der
Versuch, von Unwahrheiten, biblischen Legenden, offensichtlichen und
manipulierenden Lügen, absurden Dogmatismen, behauptetem als auch nicht
beweisbarem Pseudowissen und ähnlichen Fundamentalismen loszukommen.
Und
einem nicht erkennbaren Gott sein unlösbares Geheimnis zuzugestehen.
Sogar ohne personaler Konnotation und frei von konstruierter Trinitas
und den daraus resultierenden Unvereinbarkeiten. Natürlich auch ohne
"Auferstehung des Fleisches".
Fort
von hochstilisierten
Äußerlichkeiten wie vergoldeten Bibelhandschriften, golddurchwirkten
Gewändern und anderen mit Hilfe der Armen angehäuften Blendmitteln
einer angemaßten - und zugestandenen!! - Kompetenz. Eigentlich komisch:
Gerade jetzt fällt mir "Helau" ein... Hm "Alaaf" passt dem Wortursprung
nach vielleicht noch viel besser ... Kulturgeplänkel und
Traditionsgedöns als schwache Surrogate leider unerkennbarer
Wahrheiten. Angewandte Sozialpathologie gegen von den "Eliten"
unterworfenen Mitmenschen und Ebenbilder(?) Gottes ;
zum Weinen!
Ein alternativer, mehr glückvolle
ethische Qualität versprechender Weg:
"Ahnen"
statt "Wissen" (Erzbischof Kardinal Schönborn!),
vielleicht für wenige
Berufene auch "Empfinden
der Gnade" (Calvin: "Gott" ist Empfindung").
Dass
sich damit auch manches Wort der Reformatoren als heiße Luft entpuppt,
ist nicht verwunderlich.
Wie meinte die Lutherische
Superindendentin Luise Müller seinerzeit anlässlich eines
Reformationstages über Martin Luther: "Er
bleibt mir manchmal unbegreiflich und von manchem, was er sagt, so wie
seine späten Äußerungen über die
Juden, wünschte ich, er hätte es nie gedacht,
geschweige denn zu Papier gebracht.
Schon
allein
wegen dieser Schattenseiten Luthers dürfen
unsere
Reformationsfeste nie zu Heldengedenktagen verkommen. Reformation ist
eine bleibende Aufgabe, für jede Konfession."
Semper
reformanda! Alles nur menschengeschaffen!
Wie Der Reformator Calvin kaum
widerlegbar meinte: Religionen sind "...
Phantasiegebilde, mit denen der Mensch gegen sein besseres Grundwissen
sich selbst erhöhen will"
Sollten
Sie sich wundern, woher ich das Motiv, ja sogar das Recht zu meinen oft
sehr kritischen Abhandlungen nehme - mal abgesehen von den unerklärlichen
Inspirationen ohne Willensfreiheit, meiner geschenkten
Intelligenz
und vom in der Pension dank Internet progressiv wachsenden
Wissensstandes an sich:
Ich bin Mitglied der
Reformierten
Evangelischen Kirche H.B. und damit stehen mir laut
Kirchenverfassung
u.A. zwei Rechte,
ja sogar Pflichten
zu:
1) Das
Recht, ja die Pflicht des "Allgemeinen
Priestertums"
in voller Gleichberechtigung, an keinerlei(!) Voraussetzungen gebunden
und ohne jede aufgerichtete und somit abzulehnende
Hierarchien!
Daher auch die Ablehnung der Unfehlbarkeit und des Primats des Papstes.
2)
Das Recht, ja die Pflicht, Sinn-, Freiheits- und Würde-Raub,
menschenverachtende Manipulationsversuche (massiv z.B. Prediger Abraham
a Santa Clara und geistige Nachfolger!), Machtgelüste und Unterdrückung
- auch der Meinung -, Unwahrheiten samt Lügen und Betrug, etc., etc.
zumindest einmal erkennen zu versuchen:
Das Original
lautet: §6)
Der ganzen Gemeinde [Anmerkung:
also auch ihren Einzelmitgliedern!]
ist das prophetische Amt aufgetragen. Sie ist
verpflichtet,
die aktuelle politische,
soziale
und kulturelle
Situation zu
analysieren
und aus
dieser Analyse ihr konkretes Sprechen und Handeln zu entwickeln. Sie
ist bereit,
die Zukunft mitzugestalten, und ist sich bewusst, damit Konflikte zu
riskieren.
Dass
Religion zu allen drei
Kategorien
gehört, ist ja wohl
unbestreitbar. Somit auch die Verpflichtung zur Analyse der Religion
und ggf. zum Konflikt samt daraus resultierender Teilreduktion des
"alten" Freundeskreises. Das ist aber nicht zwangsläufig, denn es gibt
viel mehr wachsame und aufgeschlossene Menschen, als man geneigt ist,
anzunehmen. Und einige Wenige auch unter den Kirchenprofis!
Zu
ergänzen ist noch, dass die evangelischen Kirchen kein Lehramt
kennen, das befugt wäre,
verbindliche Aussagen
darüber zu treffen, was glaubwürdig ist und was nicht!
Den
Mut (Motto des Evang.
Frühlingsfestes A.B. 2011: "Mut tut gut") zum kritischen Denken und
Hinterfragen zu stärken oder überhaupt erst zu erwecken, wäre
wahrscheinlich eine dankbare Aufgabe. Nur
reaktionslos zufriedenen oder unzufrieden auf das Ewige Leben im Himmel
hoffenden Predigthörern gegenüberzustehen ist für eine aktive
Glaubensbildung zwar bequem, aber etwas wenig.
"Diskutieren"
der Mitglieder untereinander anzuregen,
gehört
nicht zum "Kirchen-Programm".
Ein bißchen in der Kirche
sitzen, ein paar
Lieder
singen, eine hoffentlich gut hörbare, verstehbare, nicht zu lange
Predigt hören, den Segen erhalten und manchmal zur Erinnerungsfeier
namens "Abendmahl" gehen, deckt öfters alle Bedürfnisse. Schade
eigentlich!
Fußnote**: Aus dem
Buch "Authentisch glauben", nur die
Sätze in Schrägschrift:
"Das Gebet ohne
Jesus Christus
bleibt im Dunstkreis menschlicher Ichhaftigkeit befangen; es stellt
eine Anmaßung dar, einen selbstmächtigen und egozentrischen Griff nach
dem heiligen Gott, es wird damit zur Sünde
schlechthin."
Und
Luther 1531: "Wenn dein
Gebet nicht in und durch Christus geschieht und er nicht selbst in dir
betet, ist es umsonst"
Diese
christuszentrische Betrachtungsweise, ja "Christusfundamentalismus" in
einem Buch des Jahres 2010,
ist mir unverständlich und ich halte sie/ihn für eine unethische Diffamierung aller
sich zu einem "Unerklärbaren
Gott" bekennenden und diesen auch vielleicht empfindenden Menschen.
Empfindung auch ohne Christus. Ein
in seinen Empfindungen gottesnaher, also gläubiger Mensch - ob mit oder
ohne Glauben an die Hypostasen der eigentlich unnotwendigen Trinität -
wird sich zu einer derartigen christuszentrischen Gebetsauffassung kaum
hinreißen lassen.
Ganz nebenbei: ... "der
egozentrische Griff nach" der (heiligen?) Trinität
des "heiligen Gottes", repräsentiert durch einen trichotomierten
(abgespaltenen) personalen Christus, wäre dann genau so "Sünde schlechthin"!
Und
nochmals: Der "selbstmächtige und
egozentrische Griff nach
dem heiligen Gott, der damit zur Sünde
schlechthin
wird": Sämtliches(!) nach Gott Greifendes
und je über Gott Geschriebenes und unterstellend Gelehrtes, ob von
selbstverantwortlichen Menschen oder gruppenverantwortlichen Theologen
und "Meinungsbildnern" an der Christenheit wäre noch viele
eher "Sünde schlechthin",
als ein christusloses Gebet!
Noch
absurder, irgendwo Ende des 20. Jahrhunderts lesbar: "In ipsa fide Christus adest." Das
als unwissenschaftliche Behauptung zu entlarven, bedarf es nicht einmal
Sir Poppers Regeln.
Beim offensichtlichen Versagen
von 2000 Jahren Christentum, auch in dem halben Jahrtausend der
Tötungs- und (!) Diebstahlsmaschine
"Inquisition" - ohne anwesenden Christus, nicht wahr?
-,
bei den menschenverachtenden Geschehnissen auf Basis des
menschengeschaffenen Buch-Christentums und der Nutzlosigkeit unzähliger
Gebete wäre schulterzuckende
Aporie allemal sinnvoller
als derartige "schöne", manch hilflosen Leser verunsichernde Sätze.
Samt
der Unterstellung, dass das Allgemeine Priestertum den jeweiligen
nichtberuflichen, aber sich berufen fühlenden "Priestermenschen" für
den Gesprächspartner nicht nur eben zum Pfarrer, Priester, etc.,
sondern sogar zum
Christus(!)
mache. Das Wort Christi über Seine Anwesenheit "Wo zwei ... in meinem
Namen ..." scheint den Verfassern zu schwach zu sein. Das "in
persona Christi" feiert hier fröhliche Urständ (Althochdeutsch "urstenti":
Auferstehung)
Zum
Buch mit einem Preis von ca. € 40.-; allerdings mit Anhang sehr dicht
gedruckt über 400 Seiten mit langen Absätzen:
Der
Autor Dr. theol. Hans-Martin Barth, geb 1939, ist pensionierter
Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie am
Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Marburg:
Ich
würde den Titel "Christologisch glauben" für weitaus passender
halten!
Und
das wird mit mehr als einem halben Tausend an Autoren für Zitate samt
einer entsprechenden Zitate-Zahl im Tausenderbereich abgehandelt. Quasi
gehobene Eigenkompetenz durch umfangreiche Verwendung
von Fremdkompetenzen. Keine authentische
Eigenbestimmung, nur Fremdbestimmung!Die gebrauchten Fremdwörter -
man könnte
sie besser als Wort-Spenden bezeichnen und eine Liste wäre mehrere
Seiten lang -, lässt die Zielgruppe dieses Buches erahnen: Hoch
geschulte Christologen im theologischen Dunstkreis. Mit absoluter
Trinitätsgläubigkeit. Mit dem Titel "Authentisch glauben" ist kaum eine
Hinführung auf eine
persönliche Authentizität anderer Menschen, und schon gar
nicht an eine theistisch
geborgene Authentizität
gemeint.
"Meinungsbildende" Fremd-Authentizität pro Christologie -
siehe
die vielen Zitate - ist der überwiegende Inhalt; und natürlich die
private, aber langberufliche Authentizität des Authors. Eben
"Systematische Theologie" eines Berufstheologen.
Die durchaus
ganz anders ausschauen kann, aber doch auch wieder "authentisch" ist.
Wie beim Vorstand des
Instituts für
Systematische Theologie und Religionswissenschaft der
Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien, Herrn O.
Univ.-Prof Dr. Dr. h.c. Ulrich Körtner hier
gut erkennbar ist.
Bei dem immer wieder - auch
zwischen den Zeilen - erkennbaren Argument: "Protestantische Freiheit?
Ja selbstverständlich, aber nur unter zwingendem Einschluss (der Gnade)
des vermittelnden
Christus!" wird aus der der vielgepriesenen Freiheit
ein Akt der unbedingten Abhängigkeit.
Das
oben erwähnte quasi "Freiheitsversprechen" von Pfarrerin Dr. Knoll wird
kaum die Zustimmung Dr. Barths finden. Eine Zustimmung Dr. Barths ist
im
protestantischen Sinne allerdings ja auch nicht notwendig;
ÜBERHAUPT NICHT!
Ich
habe jede Zeile dieses Buches gelesen, nichts davon nur überflogen.
Faszination der ekklesiologischen
Andersartigkeit ...
Der
Zweifel (für mich natürlich) bleibt, ob die € 40.- tatsächlich gut
angelegt waren. Nur um eine weitere indirekte Bestätigung zu erhalten,
dass diese meine Website tatsächlich ihre unbestreitbare Berechtigung
hat. Die ich tatsächlich aus dem Buch ohne Mühe ableiten konnte und
kann.
Allerdings:
Derartige umfangreiche und ins Detail gehende Texte samt
Zitate-Kompetenznachweis zu verfassen, ist alleine schon Bewunderung
wert.
Sollte
jemand nach Lesen dieses Buches der Ansicht sein, dass meine Meinung zu
persönlich pointiert oder sogar falsch sei und dem Wert dieses Werkes
nicht gerecht sei: Ich bin gerne bereit, eine zweite authentische
Meinung hier zu veröffentlichen!
Ende
der Buchbeleuchtung und der Fußnote.
Zuletzt noch an meine
klerikal gebildeten LeserInnen:
Sie
meinen besonders in der 2. Hälfte dieser Abhandlung gewisse
Unvereinbarkeiten mit der christlichen Ekklesiologie feststellen zu
können?
Dann bedenken Sie bitte, dass Jesus als jüdischer
Messias - "... damit sich die Schrift erfülle ...", siehe z.B.
Palmsonntag mit Eselsbeschaffung - aufgetreten ist.
UND was das - und das daraus resultierende Christentum - an den Juden
durch 2 Jahrtausende bewirkt hat. Und nicht nur an anderen
Nicht-Christen, sondern auch an vielen dem Christentum
unterstellten, ja unterworfenen Menschen. Vorzeitiger und gewaltsamer
Tod, und bei doch noch Überlebenden immer wieder Tod, Schmerz
und/oder Leid!
Messias? Nicht wirklich!
Eine
der kaum bestreitbaren Ursache ist, dass der tatsächliche
Religionsgründer ja nicht Jesus, sondern Paulus war! Samt der daraus
resultierenden Unterschiede, siehe: Wie
Paulus die Lehre Jesu verfälschte.
Und weil es hier
gerade so schön passt: Ich
wäre froh, wenn mir jemand
beweisen
könnte, dass das, was in dem folgenden Link steht, gelogen
ist: Luther
contra Jesus. (Auf diesen Beweis warte ich
schon über 7 Jahre, seit meiner ersten, veröffentlichten Abhandlung!)
Wir
brauchen Jesus nicht "krampfhaft" suchen, selbst
größte
Anstrengungen wie Exerzitien, Medidationen, Kasteiungen (auch
zwischenmenschliche, zölibatäre "Verzichte")
etc. und
unmenschlich "frommes" Leben sind keine Garantie, Jesus tatsächlich zu finden.
Wenn Gott/Jesus will tritt er selbst in Erscheinung, auch unerkannt!
Siehe Johannes
20/14, 19, 26 und Joh. 21/1-4.
Gott schafft seine mystische
Präsenz im erfüllten Leben, aber auch im Lieben. Geborgen in Gnade,
Güte und Barmherzigkeit.
Und
vermutlich nicht in psychosomatisch bedenklichen und potentiell Geist
und Körper gefährdenen Vorgängen mit unter Umständen
sozialpathologischen Auswirkungen.
Oder streng theologisch,
wie gerade aktuell im
Evang. Forum lesbar: Gott selbst trägt Sorge (Hes
34,1-16 und 31)
Schafe
ohne Hirten, nur Schafe und Gott; und nichts mehr dazwischen! 500
Jahre vor Jesus!
Nach
dem für die "Schafe" großteils Scheitern (kein Handlungserfolg) des
organisierten Christentums mit allen seinen Behauptungen ohne jede
Verifizierungsmöglichkeit, ist Peter Janich mit "Was ist Wahrheit? Eine
philosophische Einführung. München1996" erwähnenswert; mit
seinem Satz:
"Fehlender
Handlungserfolg macht Behauptungen unwahr."
Nun,
was bleibt jetzt für suchende Nichttheologen, aber auch die
suchenden BerufstheologInnen am Ende dieser Abhandlung? Pure, teilweise frustrierende,
aber im Sinne der Eigenverantwortlichkeit hoffnungsvolle Aporie! Kein
Grund für Resignation, sondern eben für eine systematische Stärkung der
eigenen Gläubigkeitsverantwortung!
Vielleicht auch mit einer
nicht sofort spürbaren Hilfe des "Deus absconditus".
Die
eventuell der große Theologe Karl Barth gehabt hat als er definierte:
"Religion ist die
Angelegenheit des gottlosen
Menschen!" (Die Schrägschrifthervorhebung ist vermutlich vom Autor
meiner Buchquelle H.M. Barth.)
Mein
möglicher Umkehrschluss wäre: "Ein gottesbewusster
Mensch braucht nicht die
Angelegenheit namens Fundamentalistische
Ekklesiologie";
die, nochmals erinnert, von Paulus gegründet
wurde. Mit fast vollständiger
Verfälschung Jesu!
Lukas 17,21: .... man wird auch
nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes
ist inwendig
in euch.
Hallo,
all Ihr kompetenzüberzeugten selbst- und systemernannten Profis:
Zum
Luzifer nochmal, warum genügt Euch nicht Euer ganz persönliches "inwendiges"
Ahnen
von IHM?
Anstatt
es - und IHN - mit konstruiertem Pseudowissen zuzuschütten?
Ob
Ihr wollt oder nicht, ob Ihr es merkt oder nicht, oder etwas dazutut
oder nicht:
Gott ist ! Vielleicht !!
Ist
der Inhalt dieses Satzes unethisch? Ich glaube nicht!
Ist der
Inhalt dieses Satzes unästhetisch? Ich glaube nicht!
Ist der
Inhalt dieses Satzes unbarmherzig? Ich glaube nicht!
Schenkt
mir der Inhalt dieses Satzes wahre Freiheit? Ja; das weiß ich!
Ist
der Inhalt dieses Satzes unrealistisch? Beweisen Sie es!
Sie
müssen diesen Satz nicht glauben, vielleicht dürfen Sie das
berufsbedingt gar
nicht.
Doch ausschließlich Ihre
eigenen Empfindungen können Ihre
Wahrheit verifizieren!
"Gott hat nur unsere
Hände!"
Und für meine
Website relevant
sagte Fr. Sölle: “... dass aus
dem Nach-innen-Gehen eine Stärkung erwächst,
die
uns in Beziehung setzt zu dieser Erde und uns Kraft gibt, Veränderungen
zu bewirken”.
Was fehlt und könnte uns allen
helfen? Die Epiphanie einer Neuen
Mystik!
Extra nos et in nobis!
In
vielen gehaltvollen Veröffentlichungen der Mystikerin Dor. Sölle
nur
nachzuweinen, ist zu wenig produktiv!
Oder sich
als Profi fremdbestimmt auf die subjektiven
"Erkenntnisse" von Ludwig Feuerbach et.al. zu berufen!
Dass
mit glaubbarer Mystik auch psychosomatische Erkrankungen
vermieden werden könnten,
bedarf wohl keines
Beweises, nicht wahr? Oder ist das auch nur ein Mythos?
Das
Ahnbare als Kern der Gottesbeziehung, kein Wissen weit und breit. Denn:
"Du Gott! Bist nur Dir bekannt!"
Nikolaus Graf
von Zinzendorf, 1700-1760
31.7.2011
Fund einer Mystik-bejahenden Predigt : Evang-Liesing.at/Predigttexte/Mystik.htm
Rudolf
Fiala