Verschiedene
Erscheinungen der letzten Monate:
Ist
das nur die
entfernte Morgenröte
einer Neuen Gläubigkeit über dem erstarrten Eis des kalten
Fundamentalismus?
Nur Versprechen, nur Hoffnung, nur ein
solitäres Bekenntnis zur Glaubensfreiheit einer(s) Einzelnen
für Einzelne?
Wie
schon einigemale in den letzten 70 oder mehr Jahren?
In
protestantischen
Religionen, die nicht einmal ein Lehramt für das Glaubensdogma
religiöser Inhalte errichten. Selbiges bewusst nicht errichten, um
nicht gegen
das Prinzip der Protestantischen Freiheit zu verstoßen, quasi eine
permanente Dogmenkritik?
Nur
eben wieder irgend etwas kaum Erfüllbares? Ich glaube "nein", denn
sonst
würde ich diese Abhandlung gar nicht schreiben!
Eine
Morgenröte am Rande der Wahrnehmbarkeit wäre doch überhaupt nicht
erwähnenswert.
Für
durchaus erwähnenswert halte ich aber das bereits helle Licht der
Freiheit, das nach meiner unmaßgeblichen Meinung zielstrebig in den
Pfad des "Ecclesia
semper reformanda"
einzuschwenken scheint und endlich eine wirklich scharfe Schere an
alten Zöpfen aus der römischen
Gedankenwelt ansetzen könnte.
Zöpfe, die allerdings
innerhalb der röm. kath. Kirche
auch schon ganz schön zu schrumpfen beginnen, das sei zur Ehrenrettung
der
österr. modernen kath. Theologen vermerkt.
Und in der evang.
reformierten
Kirche H.B. schon lange abgeschnitten sind.
Voll aufmerksam konnte
man 2010 mit
einiger Begeisterung einen verstärkten Weg zur protestantischen
Freiheit
von Dogmatismus, also von Fundamentalismus und unkritischem
Biblizismus entdecken!
Auch
im lutherischen Bereich war Manches zu "semper reformanda" und zur
"unverlorenen und unverlierbaren Freiheit" des Menschen zu hören.
Zitat
aus der TV-Gottesdienst-Ankündigung 20.2.2011.
"Mit der
Freiheit der Menschen möge es gehen wie mit einem Schneeball-System" -
das wünscht sich
Pfarrerin Gabriele Lang-Cedik: einer
befreit andere, damit diese sich dadurch wieder als Menschen mit Würde
und Freiheit erleben. Daraus wiederum können sie Kraft schöpfen, sich
selbst zu engagieren für andere Menschen.
Neu 10.3.:
Sollte das erreichbar sein, kann auch atheistischen Argumenten etwas
Wind aus den wohlgefüllten Segeln genommen werden, wie beispielsweise
Michael Nugent, der folgenden Satz als Leitzeile in einer
Veröffentlichung für den Atheismus verwendet:
"The
idea of gods is bad for society, because it spreads irrational dogma
that causes good people to do bad things. This affects three practical
areas of our lives: the quest for knowledge, treating people fairly,
and civic society."
(Frei
übersetzt: "Die Idee von Göttern ist für die Gesellschaft schlecht,
weil sie irrationale Dogmen ausstreut, die verursachen, dass gute Leute
schlechte Dinge tun. Das beeinflusst drei tatsächliche Bereiche unseres
Lebens: Die Suche nach Erkenntnissen, eine fairer Menschenbehandlung
und die menschlichen Gesellschaftssysteme.")
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Mutmachende
Nachweise:
Pfarrerin
Mag. Gabriele Lang-Czedik,
Wien. Zitat aus "Evangelisches Wien 3/2010": "In Freiheit und
Verantwortung"
Hier ergänzend als Darstellung der
protestantischen Basis (mit Dank für die
Verwendungserlaubnis!):
"Werte des
protestantischen Glaubens [....] :
[....] Persönliche
Freiheit, Gott-Vertrauen, Freude am Leben, Menschenwürde für alle,
Nächstenliebe, Gleichberechtigung, Solidarität mit Benachteiligten,
Hoffnung und Reformbereitschaft ..." (Vollständig zitiert)
Der
Fund dieser Textstelle erfreut mich besonders, da die genannten Werte vollinhaltlich auch sehr
wesentliche Teile dieser meiner Spirituellen Website darstellen.
Eigentlich würde diese Aufzählung auch gut auf meine Hauptseite passen
...
Nachtrag 1
am
21.11.2010 im Zusammenhang
mit den oben aufgezählten Tugenden:
Die "Morgenröte" einer
neuen Reformation war in einer von mir heute besuchten Wiener
Johanneskirche
Augsburger Bekenntnisses schon ein sehr
massiver Sonnenaufgang!
Als A.B. Getaufter freut
mich das sehr!
1)
Eine stimmige Argumentation, die aus dem angstmachenden "Richten" des
Glaubensbekenntnisses nach Offb 20,12 - das im Widerspruch zur
evangelischen
Rechtfertigungslehre und der immer wieder überall erwähnten Gottesliebe
steht - zum aufmunterndem "ER
wird kommen, um aufzurichten ..."macht. Das so notwendige
und
vielleicht auch beglückende "Ecclesia
semper reformanda" bereits in Aktion!
2) Abendmahlseinladung an alle Anwesenden,
nicht nur an die Getauften. Ähnlich der Praxis der Reformierten Kirche.
3) Die Form der Abendmahlgestaltung,
beispielsweise die Brot- und Kelchweitergabe durch die
Abendmahlsteilnehmer selbst, lässt mich vermuten, dass das noch immer
verbreitete lutherische "in persona Christi" bei der Spende
für
den/die PfarrerIn dort keinen Nährboden findet. In ähnlichem Zusammenhang
ist im ORF der Begriff "Moderator"
für das geistliche Amt gefallen.
Damit scheint
mir auch der
Gedanke des "Evangelischen
Allgemeinen Priestertums" erfolgreich
in
Kraft zu sein! Wie auch besonders in der Reformierten Stadtkirche H.B.
mit Pfarrer J. Langhoff, in
der auch die direkte Kelchweitergabe ohne Mittätigkeit des Pfarrers
zeitweilig - auf
Wunsch ohnedies immer - gepflegt wird.
4) Bezüglich
der Ablehnung diverser fundamentalistischer Lutheraussprüche sind
vermutlich die
Worte der Lutherischen
Superintendentin Luise Müller zutreffend, sinngemäß: Ihr wäre es
lieber, wenn Luther weniger gesprochen hätte.
Weiters:
"Kein
Grund
für Heldenverehrung", zitiert anlässlich eines
Reformationstages.
Wie
wahr: "Hoffnung und Reformbereitschaft" wie oben erwähnt! Vertrauen und
Begeisterung erweckend!- - -
- -
Nachtrag 2
am 13.2.2011 nach dem Gottesdienst "Fest der Liebe" in der Wiener A.B.
Johanneskirche:
Ein ausdrücklich
von Pfarrerin G. Lang-Czedik als "neu" angekündigtes
Glaubensbekenntnis mit folgendem Text:
"Ich glaube, dass Gott
Beziehung ist und Beziehung schafft.
Ich glaube,
dass Gott uns aus der Isolation ruft und selbst das Band ist zwischen
Frau und Mann,
Mutter und Tochter, Vater und
Sohn, zwischen Mensch und Mensch.
Ich glaube, dass Gott die
Mitte ist, wenn zwei zusammen kommen und beieinander sind,
wenn
Menschen sich in die Arme fallen und ihr Leben miteinander teilen.
Ich
glaube, dass Gott Brücke ist und Brücke werden kann zwischen Menschen,
zwischen Völkern, zwischen Himmel und Erde.
Ich
glaube, dass Gott Liebe ist und Liebe wirkt. Amen"
Dieses Glaubensbekenntnis stammt
von http://de.wikipedia.org/wiki/Marriage_Encounter
Eine
reale, konsequente Anwendung der Worte von Univ. Vorstand Prof. Ulrich
Körtners; ca. 2009:
"So bemüht sich heutige
Theologie darum, Gott
stärker als
Beziehungswesen und
nicht als Substanzwesen zu denken.
Es besteht
ein Konsens heutiger Theologie in einer relationalen Ontologie (beziehungsorientierten Seinslehre).
Noch
weiter geht die von A.N. Whitehead und Ch. Hartshorne begründete
Prozeßtheologie,
welche den Gottesbegriff von
personalistischen Konnotationen ablöst."
Aus http://sciencev1.orf.at/science/koertner/4563
-
- - - -
Ein
sehr interessanter, ja mich eigentlich emotional berührender
fundamentalismusfreier Fund
aus der Kath. Glaubenswelt:
Kardinal
Schönborn in der Sonntagskrone 7.11.2010:
„Wir können uns Gott nicht vorstellen.
Aber wir können an Ihn glauben und ahnen, dass
Er da ist.”
Die
Verwendung seines Zitates wurde mir von Herrn Kardinal
Schönborn genehmigt.
"Ahnen"
meint Kardinal Schönborn, also nicht "wissen" entgegen der
sonst
üblichen dogmatischen Verkündigungen!
Glauben
"wollen", ist dienlich; ohne "wollen" keine Fähigkeit
zur Gläubigkeit.
Eine Anmerkung zu
bedauerlichen kontraproduktiven Anachronismen, begründet in mangelnder
Lernbereitschaft:
In
einer religiösen Morgensendung war in der Weihnachtswoche 2010 von
einem emeritierten kath. Geistlichen sinngemäß zu hören: ".. und ER
begleitete SEIN Volk durch das Rote Meer ...". Das "Rote Meer" ist
schon lange als Übersetzungsfehler von "jam suph" anerkannt,
der richtige Begriff ist "Schilfmeer",
also die Sümpfe im Nildelta. Zum Steckenbleiben der hineinpreschenden
ägyptischen Kampfwagen reichte es auch ohne behauptete überirdische Hilfe...
Die
gar nicht erfolgen konnte, weil doch "Gott seine Macht durch
seine
Ohnmacht demonstriert", wie wir am nächsten Tag im Radio hören durften.
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Pfarrer in Pension Kurt
Audétat:
Buch 2008
"Befreiung aus 2000 Jahren
christlicher Angst"
Vorwort des Autors: „Durch die Gottesgabe
der
Mündigkeit, der Autonomie und der Inspiration wird
es gelingen, daß zusammen mit der vielen verstreuten
Menschlichkeiten der heutigen Zeit eine Menschheit erwächst,
welche einmütig und zugleich vielfältig
überlebt und neu gedeiht.”
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Und
schon 1988 von...
Ulrich
Schaffer,
Zitat 1988. Aus
Literaturhinweise
und Quellen der Zitate zum Gesprächsforum der lutherischen
Stadtkirche „Evangelisch für Einsteiger“
am 3.6.2008
mit dem Thema »PROTESTANTISMUS ALS „RELIGION DER
FREIHEIT“« Original
hier samt weiterer Zitate.
„Du
hast das Recht, Deinen eigenen Glauben zu
finden.
Das ist nicht nur Dein Recht, sondern auch Deine
Verantwortung.”
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Nicht zu
vergessen die evang. Theologin Prof. Dorothee Sölle:
"Jeder Mensch ist ein Mystiker",
"Mystik erweckt zu Neuem" und "Mystik lädt zu einer genaueren
Weltvorstellung ein"
Sie sagte aber auch: "Gott hat nur unsere Hände!"
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"Unsere Zeit ruft nach mystischer
Existenz!" war im Herbst 2010 auch im Radio zu hören:
Nun,
das einzuhalten würde Millionen von Buchtiteln ersparen.
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Im
"Das Herz der höchsten
Weisheit Sutra" ist Ähnliches zu lesen:
"Weit
jenseits von verwirrtem Denken,
befreit von allen Träumen
und Vorstellungen,
verwirklichen sie vollständige
Erleuchtung."
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Auch
im universitären und
bischöflichen Leitungsbereichen dürfte sich der
Gedanke der "Eigenverantwortlichen Gläubigkeit" immer mehr
manifestieren, da mir aber hier weitergehende
Informationen fehlen, kann ich nur hoffen, einige der schriftlich
vorliegenden Sätze
(Ordinarius Univ. Prof. Körtner, Bischof Dr. Bünker)
nicht falsch zu interpretieren.
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Abschließend
noch Angelus Silesius,
Arzt und Priester (1627-1677)
Aus dem "Cherubinischen
Wandersmann":
Halt an, wo laufst Du hin, der
Himmel ist
in dir;
Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn
für und für.
Gott wohnt in einem Licht, zu
dem die
Bahn gebricht:
Wer es nicht selber wird, der sieht Ihn
ewig nicht.
Gott ist noch mehr in
mir, als wann das
ganze Meer
In einem kleinen Schwamm ganz und
beisammen wär.
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Möge
meine Begeisterung -
meine Taufkirche ist die
Gustav Adolf Kirche A.B. Wien 6. - an
der sich abzeichnenden
A.B.-Paradigmenverfeinerung auch auf Sie
übergreifen!
Einer
Verfeinerung, die auch die emotionalen Spannungen zwischen A.B. und
H.B. reduzieren könnte - die noch immer Aburteilung des Protestantismus
als "keine Kirche" durch die Päpste lässt eine gleichberechtigte
Ökumene mit den Römern ohnedies scheitern und umso mehr sollten wir
Protestanten -
frei von Evangelikalismen - uns weiter annähern -; das wünsche
ich mir. Unbehindert von veralteten aufgerichteten,
nicht glaubens- und menschlichkeitsdienlichen Revieren und
"Dunstkreisen"! Möge die Irenik (die Besinnung auf das
gemeinsame Fundament) an
Gewicht gewinnen.
Mit
einem werde ich mich als Reformierter Helvetischen Bekenntnisses
allerdings nie abfinden können:
mit dem vollen Umfang der teilweise
sehr obsoleten lutherischen Rechtfertigungslehre und den
sich daraus
ergebenden automatischen "Rechtfertigungen" von letztendlich dummen
und/oder unethischen Handlungen, die bis zum seelischen und/oder
körperlichen Missbrauch Dritter, aber auch zur Eigenschädigung und
Imageverlust des "überzeugten Gerechtfertigten" gehen können.
Zu
Luthers "Sündige tapfer, aber glaube
tapferer!" (nicht bereue!)
samt "reitendem Satan oder Gott", vulgo Narrenfreiheit, kann ich mir
wohl jede weitere
"neuzeitliche" Bemerkung ersparen.

Eine
besondere Feinheit der
Rechtfertigungslehre im Zusammenhang mit der lutherischen
Unnotwendigkeit "Guter Werke" (Werkgerechtigkeit,
sola gratia und sola fide) ist ein kolportierter Zirkelschluss, der für
den daran Glaubenden
leicht zum Hamsterrad mutieren kann:
... => ...
=>
Mensch ist nur(!)
durch Gnade gerechtfertigt => nur
dadurch ist er zu "Guten Werken" befähigt => also macht er nur deswegen "Gute
Werke" => das bewirkt immer wieder Gottes Wohlgefallen und Gnade
=> Mensch ist (wieder) durch Gnade gerechtfertigt
=> "Gute Werke"... => usw. ad infinitum.
Dieser
Zirkelschluss wäre ja kein Problem, eine nette Spielerei halt.
Aber
er wird auch vice versa postuliert: Ein Mensch, auch wenn er sich noch
so sehr bemüht, ist ohne
der auf ihn gefallenen Gnade zu "Guten Werken"
gar nicht fähig und sein Bemühen sinnlos! Quasi eine lebenslange - oder
bis
zum doch noch Erhalten
einer Gnade - Vorverurteilung
zum Versager oder Kriminellen! "Pfeif
dich nix, eh alles wurscht"
Und das soll
alles eine gottgewollte Wahrheit sein? Da waren sich nicht einmal
Martin Luther und Philipp Melanchthon einig, siehe Synergistischer
Streit.
Eine, wie vor Kurzem miterlebt, behauptete Annäherung
zwischen lutherischem (funktionell eigentlich gnesiolutherischem)
und reformiertem Standpunkt zur Rechtfertigungslehre und Prädestination ist nur Wunschdenken
fern jeder klerikalen Realität.
"Wenn der Wind des Wandels
weht,
bauen die einen Mauern,
die anderen
Windmühlen."
Chinesisches
Sprichwort
-----
Im
Zusammenhang mit der behauptet erlebten Gnade anderer Menschen macht es
mich immer sehr
betroffen
- Kritik steht mir
ja im Sinne der Rechtfertigungslehre nicht zu -, wenn ich die
Diskrepanz zwischen den "goldenen Worten" in der Öffentlichkeit
(Kirche, Fernsehen und Radio, Veröffentlichungen) und
dem tatsächlichen
Verhalten der(s) "WortspenderIn" miterleben kann.
Verkünden:
ja, selbst einhalten: nein; enttäuschend und
Zweifel an der Seriosität
des behaupteten "Begnadet- und Gläubig-Seins"
erweckend.
Zum Beispiel: Rigidität
trotz Rechtfertigungslehre, statt Jesuanischer Vergebung >siehe hier<.
Logische
Konsequenz: Nur mehr die "Rosinen" registrieren und die
Diskrepanzen als der Sache nicht dienlich sofort vergessen.
Nachtrag
Mitte 2011: Plötzlich, ganz plötzlich können sich "Rosinenspender" auch
überzeugt zu jener Person entwickeln, die sie an Hand der "Rosinen"
schon immer als Ideal definiert haben. Die Diskrepanzen verschwinden,
anerkennender, aber auch reflektiver Jubel und Lebensqualitätsgewinn
garantiert.
Rudolf
Fiala
PS:
Zur Erheiterung nach diesem resignativen Schluss ein protestantischer
und
somit "todernster" Scherz:
Ein Mann
kommt ins Jenseits - hat wohl sein neues 300PS Spielzeug zu intensiv
getestet.
"Komisch", denkt er sich "keine
Schmerzen
mehr, muss wohl der Himmel sein!"
Nach ein paar
Tagen Herumwanderns spricht ihn ein Höllenmanager an, wie er sich den
fühle hier?
"Gut, die Verpflegung ist ok,
Unterbringung und Klima auch, viele nette Leute; aber Engel habe ich
noch keine gesehen."
"Ja, lieber Neuankömmling, Sie
sind ja auch
in der Hölle!"
"Nein!!"
"Doch!"
Nachdenkliches
Schweigen, wo es ihm da ja so gut zu gehen scheint. "Seltsam ..."
"Beim
Herumwandern ist mir ein unabsehbar großes, schwarzes Stadion, aus dem
Wehgeschrei tönt, aufgefallen. Sehr heiß scheint es dort zu sein und
ein großer Menschenstrom purzelt dort über eine Rutsche in den Rauch
hinein. Ein
paar Schemenhafte
scheinen nach oben zu verschwinden - was ist den DAS?"
"Nun,
das ist unsere Abteilung für die römischen Katholiken und ein paar
evangelikale Fundamentalisten, die wollen das
tatsächlich
so haben ..."
"Hm..." Nachdenkliche Pause.
Eine
einzelne Träne wegen der Höllenenttäuschung wird weggewischt.
"Wieso
ist das hier eigentlich die Hölle, wo es mir doch so gut geht?"
"Tja,
lieber Neuankömmling, im Unterschied zum Himmel behalten Sie bei uns
Ihre
Sinne und ihr Gedächtnis. Bis in alle Ewigkeit ..."
Vorerst
Ende
des Witzes. Jetzt könnte ich noch weiterscherzen, beispielsweise dass
einerseits ab der Rechtfertigungslehre die
Heizkosten in der Hölle
drastisch reduziert werden konnten, andererseits eine große Gruppe der
Hilfsteufel nur mehr ihr Gnadenbrot wie ausgemusterte Lipizzaner
erhalten, furchtbar frieren und beim Arbeitsamt als arbeitslos für
Umschulungsmaßnahmen
gemeldet wurden. Schlecht vermittelbar...
Aber das als
Schluss-Satire hätte wohl zu große
Ähnlichkeit mit der Realhölle im 21. Jahrhundert ...
Fazit dieser Kurzgeschichte
samt Begründung, wozu sie überhaupt dasteht:
Sie
zeigt etwas Denkbares auf dem Boden der menschengeschaffenen Theologie,
ist also nicht im Widerspruch mit dem kirchlichen Glauben
samt Hölle, Teufeln, Abstieg ins Fegefeuer,
Erlösung und sonstigen Traditionen und lokaler Folkloristik.
Sie
zeigt aber auch, dass "Gläubigkeit", besonders die von mir postulierte
"Eigenverantwortliche Gläubigkeit", wohl etwas ganz Anderes ist und
derartiger ekklesiologischer Motivations- und Machtinstrumenten wie der
Hölle etc. gar
nicht bedarf!
Wie sagte unwidersprochen der
evangelische Theologe Rudolf Bultmann? „Gott ist ganz anders!”
Das
gilt freilich auch für mein Gottesbild. Soll/muss mich das irgendwie
verunsichern?
Dank meines gottgeschenkten Intellekts und
meiner gottgeschenkten Emotionsfähigkeit sage ich: "Nein, ich habe keine Angst!"
Apropos
"Gott ist ganz anders!": Jesaja (55) tausende Jahre früher:
8 Denn meine
Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege,
spricht der HERR;
9
sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine
Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken.
"Nein,
auch davor habe ich keine Angst!", denn es steht nicht im
Widerspruch zu Gnade, Güte, Menschenfreundlichkeit, Liebe und sonstigen
ethischen Grundwerten.