Oh
Gott, schon
wieder so seltsame Gedanken; und die auch noch nach einem
lutherischen Karfreitagsgottesdienst im Fernsehen.
"Hinschauen
statt wegschauen" wurde verlangt, christliches Hinschauen auf all das
Leid in der Welt.
Christliches Hinschauen, dessen
christlich-Sein letzten Endes ja auf der Opferung Jesu beruht.
Jener
Opferung mit der Gott - so wird es erklärt - für alle Zeit Frieden
machen wollte und dem Opferwahn der damaligen Zeit ein Ende bereiten
wollte.
So wird es erzählt von den
ekklesiologischen
Fachleuten, die im selbsterbauten Gebäude des Glaubens wohnen, das sie
nach selbstgeschaffenen Regeln aufgerichtet haben.
Nun:
nehmen
wir einmal mal an, dass das mit der Versöhnungsabsicht Gottes stimmt
und Er gemeint hat, das sei nur durch die Opferung Seines Sohnes
möglich (einem
Teil ("Hypostase") der "offiziellen(!)" ewigen dreieinigen Trinität,
von der doch a
priori klar war, dass sie nach diesem Folter-Interludium wieder in die
glückvolle Dreieinigkeit zurückkehren wird ...; seltsam nicht wahr?)
Nehmen
wir weiter
an, dass Er
damit einen Schlussstrich ziehen wollte, auch mit Seinem Image als
rachesüchtige, opferfordernde Entität.
Quasi ein Aufbruch in
eine neue Ära. Ende der Gewalt für immer.
Fraglich
bleibt, ob Er die so beliebte Unterstellung, dass Er damit auch gleich
die
"automatische" Vergebung zukünftiger Sünden unbekannter Art und Größe,
vorgesehen hat.
In
Seiner weisen Voraussicht? In der Er all das Folternde, Tötende und
weitere Grausame vorhergesehen haben soll? Und als allmächtiger Gott
zugelassen haben soll? Ja, es durch die Etablierung des Christentums,
beginnend mit Paulus, ja schlechthin erst geschaffen hätte?
Als
"Ergebnisse" des neu entstandene römisch dominierten Christentums?
Wie
Morde und Völkermorde in Rom und weltweit, in den Römischen Päpste- und
Kaiserreichen, in Kreuzzügen, Zwangsmissionierungen und
Kolonisierungen, Religionskriegen und Gruppentötungsritualen,
Teufelslehre und Hexenverfolgung, auch -
leider - durch den römischen Abtrünnling Luther (Zitatequelle Franz Buggle) , über
Hitler bis zu den aktuellen Kriegen im Orient. Gewalt, Gewalt, Gewalt
....
Und
nicht zu vergessen: Die in röm. kath. afrikanischen Ländern noch immer
behinderungslos durchführbaren Mädchenbeschneidungen! Denen die
biblischen Wertvorstellungen über die Frau kaum wirklichen Widerstand
entgegensetzen können.
Und das soll ein
Gott vorhergesehen
haben und dafür sogar die "Erste Ursache" gewesen sein? Für gewaltiges
Leiden?
Für wie ehrelos wird Gott von den
"Profis" eigentlich gehalten und uns verkauft?
Als
theologischer Laie, also Nichtprofi, bestreite ich
ausdrücklich heftigst diesen Rufmord an Gott.
Natürlich
widerspricht mein "Aufschrei" dem angeblichen Allwissenheitsprinzip
eines
omnipräsenten Gottes. Dem ja unterstellt wird, die Zukunft im Detail
bereits zu kennen, alles zu "wissen", was je vorkommen wird.
Dieses Märchen wird uns ja
andauernd eingeredet,
nicht nur vom römischen Religionskreis, sondern auch durch
protestantische Entschuldigungsautomatismen wie "Rechtfertigungslehre",
"Prädestination" und letztendlich durch Luthers auffordender
"Narrenfreiheit":
»Sündige tapfer, aber glaube
tapferer«. Von "bereuen" und sich ändern: nicht die geringste Spur!
Mein
Bestreiten hat aber eine physikalisch-wissenschaftliche
Basis, die ich schon früher dargelegt habe:
Unser
anerzogenes(!)Denken in den Kategorien Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft und das für real Halten dieser temporär eingegrenzten
"Zeit-Gebiete" ist schlicht falsch!
Es
"gibt" die Vergangenheit nicht - es "gab" sie einmal -, nur
ihre
Spuren "gibt" es angreifbar oder erinnerbar im "Jetzt".
Genau
so wenig "gibt" es "Die Zukunft" angreifbar!
Es gibt nur das
zeitlose ewig, fließende Jetzt, das sofort zur unveränderlichen
Vergangenheit wird ...
Und
ich behaupte: Das ist unabhängig davon, ob die Existenz der Planck-Zeit
als kleinste theoretische Zeiteinheit nachgewiesen wird oder nicht. (Also
ob der von uns empfundene(!) Zeitfluss total gleitet oder
"Planck-zerhackt" ist.)
Weiters behaupte
ich: Wenn es Gott gibt, ist auch Er (umfassender) Teil dieses ewigen,
sich andauernd weiterentwickelnden Jetzt!
Im
möglicherweise von
Ihm geschaffenen dynamischen
Regelsystem "Natur und
Zeit", sofern man nicht Atheist ist.
Denn: Ein
präsenter, aber durch
sein Zukunftswissen
starrer, "sich selbst prädestiniert habender" Gott im
allgegenwärtigen "Jetzt"; einem "Jetzt" das "geschieht" und in
dem auch Gott "zeitlos geschieht"? Ein Gott, der
sich selbst - wer denn sonst? - auf seinen eigene prädestiniert
begründete Starrheit festgelegt
haben soll? Undenkbar!
Fazit:
Auch wenn die Opferung Jesu
tatsächlich ein Akt der Bereinigung gewesen sein soll:
Eine
Richtwirkung für die bis heute darauffolgenden fast 2000 Jahre zu Frieden,
Freiheit und Menschenachtung ist dadurch nicht entstanden.
Zu diesem Satz aus
einer Veröffentlichung zum Kreuzesgeschehen:
»
Der Tod
Christi wird deshalb als Lösegeld verstanden, das Gott
bezahlt hat, um
den Menschen freizukaufen und ihn von den versklavenden Mächten zu
befreien.«
kann man ohne jedes Risiko festhalten: Diese
unterstellte Absicht ist aber seit Beginn des Christentums nachweislich
gescheitert!
Ich
würde meinen Lesern jetzt gerne "Fröhliche Ostern" wünschen.
Würde,
aber ...
Rudolf
Fiala