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Laienspiritualität
74: Wie bei fast allen meinen Berichten hat diese Kurzabhandlung auch mehrere aktuelle Anlässe.
Auch wenn das Thema nur ganz am Rande den Begriff "Spiritualität" berührt.
Empathie: Geschenk UND Fluch
© Rudolf
Fiala, 9.12.13 rev.19.06.2022
Zitat
aus Wikipedia:
Der Begriff Empathie
(altgriech. ἐμπάθεια
empátheia ‚Leidenschaft‘; vgl. auch συμπᾰθεία sympatheía
‚Sympathie‘; Substantiv aus dem
Verbum συμπάσχειν sympás|chein ‚mit leiden‘)
bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken,
Emotionen,
Absichten und Persönlichkeitsmerkmale
eines anderen Menschen oder eines Tieres zu erkennen und zu verstehen.
Zur Empathie gehört auch die Einfühlung als eigene Reaktion auf die
Gefühle Anderer wie zum Beispiel Mitleid,
Trauer,
Schmerz
oder Hilfsimpuls.
Mitfiebern mit einem anderen Menschen.
Mit einem fröhlichen, aufgeschlossenen, erwartungsvollen
Menschen.
Sein
Feuer, seine positiven Hoffnungen in die Zukunft und die Freude über
eine ggf. erfolgreich abgeschlossene Vergangenheit zu spüren -
mitzuspüren - es gibt
fast nichts Schöneres!
Und hier könnte man den
euphorisierenden Wert des Geschenks "Empathie" schon als ausreichend
beschrieben erachten.
Das ist ja letztendlich auch
tatsächlich so.
Wenn, ja wenn man die Empathie auf
Wunsch abschalten und wieder einschalten könnte!
Kann
man aber nicht, weil es sich um eine grundlegende Eigenschaft bezw.
Talent eines Menschen handelt. Was allerdings in der Menschheit sehr
unterschiedlich ausgeprägt zu sein scheint, und das sogar mit
unterschiedlichen Empfindungsarten der Empathie. Sich an dem Leid
anderer Menschen - z.B. Hexenverbrennungen oder modernen Schauprozessen
- zu ergötzen ist wohl auch ein empathischer Prozess, von dem aber hier
keine Rede ist.
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Den Fluch der Empathie sehe
ich darin,
dass man die Belastung trauriger Menschen zwar spürt, diese aber in den
seltensten Fällen auf Gesprächsangebote - also unterstützende Problemverbalisierung
und gemeinsame Lösungssuche - positiv reagieren.
Im
Gegenteil, es wird heftig bestritten, dass es überhaupt etwas
Besprechbares gäbe. Was ja teuflisch bequem und denksparend ist.
Und eine Begegnung daher dank abgestrittenen Themas nicht notwendig wäre.
Als wie wenn private Menschenbegegnungen überhaupt unbedingt eines vorherbestimmten "Themas" bedürften...
Das leidende Mitempfinden bleibt also bestehen und bleibt - genau so wie die Grundursache - unverändert.
Menschen mit manisch depressivem Formenkreis
können zwar vorübergehend in der manischen Phase himmelhoch jauchzende
Verhaltensweisen zeigen. Aber dann kommt wieder die Depression;
irgendwann ...
Und wenn man dann in ihrer Nähe ist oder etwas von
ihnen depressiv Verfasstes liest, befällt einem wieder die in der Empathie
begründete Belastung.
Oder/und die der Empathie gleichwertigen Erfahrungen eines langen Lebens ...
Selbstbeherrschte,
skeptische Gelassenheit kann helfen. Aber es ist nur ein kurzer Weg
zur stoischen kalten Gleichgültigkeit und der ihr vielleicht
innewohnenden Menschenverachtung. Die in letzter Konsequenz zur
Eigenverachtung führen müsste.
Bei sich selbst genug seienden, ausgeprägten Narzissten allerdings nicht.
Fazit:
Manchmal ist das hochgerühmte, quasi schulterzuckende Loslassen
tatsächlich ein Weg zur eigenen inneren Ruhe. Und zur Besänftigung der
eigenen Spiegelneuronen, auch wenn es schwerfällt und Zweifel bestehen
bleiben, ob man nicht doch im Sinne der Gesprächstherapie - und der menschlichen Verbundenheit - hätte helfen
können.
ORF-Science: Was ist Empathie
Rudolf
Fiala