Laienspiritualität 2: Egal
was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität
glauben - oder
auch nicht -, Sie könnten es in eigener Verantwortung und
Überzeugung
tun.
Beim teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens
mögen Ihnen meine Abhandlungen und Linkangaben helfen.
Der
verfälschte Gott:
rücksichtslos verkleidet und versteckt?
Kein
"Nein"
zu Gott, trotz
Gerüchten, Meinungen, Vorurteilen und Manipulationen!
©
Rudolf
Fiala, 17. 4.
2008, Endfassung Pfingstwoche 08, revidiert 22.3.2009
, check 15.6.2022
Joh 4,24:
„Gott ist Geist und alle, die ihn
anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.”
Diese Abhandlung widme ich allen
Menschen -
insbesondere den mir persönlich bekannten -, die
unabhängig
von ihrer Religionszugehörigkeit wahrliche Sucher ihres
persönlichen Glaubens sind, auch wenn sie dabei die
eingefahrenen
Geleise ihres bisherigen Lebens und sogar die vorgegebenen Denkweisen
ihres Berufes mündig verlassen. Sie möge nicht als
Kritik
aufgefasst werden, da Kritik an etwas nicht Fassbarem - von dem ja
diese Zeilen handeln - eine Sinnlosigkeit an sich darstellen
würde.
"De gustibus non est disputandum" und auch nicht über
den weder
verifizierbaren noch falsifizierbaren persönlichen Glauben.
Weder
über den des Lesers, noch über meinen oder anderer im
Glauben
Geborgener oder Suchender.
Es ist meine tiefste Überzeugung, dass ich
mich mit dieser Abhandlung nicht im Widerspruch zu Psalm-1
befinde!
«Überraschende
Bestätigung meiner eigenverantwortlichen
Glaubenslinie durch
den Jesuitenpater Gustav Schörghofer im österr. Radio
am 1.6.2008 durch sein Kommentar
zum "Haus auf dem Felsen" (Matthäus
7, 21
– 27)»
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Das
unerfassbare,
unerkennbare Gottesprinzip quasi als
fiktive Kleiderpuppe?
Behangen
mit Gerüchten,
Meinungen, Vorurteilen und Manipulationen?
Klingt irgendwie seltsam und aufmüpfig, nicht wahr?
Zugegeben, aber nach dem Lesen dieser Abhandlung wird Ihnen
diese
Formulierung gar nicht mehr seltsam erscheinen.
(Diese Abhandlung könnte auch heißen: Gottes
Vergewaltigung
durch die Jahrtausende. Wäre aber vermutlich zu
traurig.)
Wie sagt schon Alberto
Moravia (1907-1990)? "Wo
Informationen fehlen, wachsen die Gerüchte."
Gerüchte,
Märchen,
Phantasien,...einfach unreflektiert glauben? Nein!
"Meinungen" über mich, über Dich,
über uns,
über die Welt, über den Urknall - dessen
jahrzehntelangen
Entstehungstheorien gerade jetzt 2008 zu scheitern scheinen -
und
alles was
dazwischen liegt.
Aber auch all das schriftlich Festgehaltene über
Gott, den
Heiligen Geist und
Jesus Christus.
Gerüchte und Meinungen unterschiedlichster
Wahrscheinlichkeiten zwischen
0% und 100%.
Die Begründung für die fast
zwangsläufige
Entstehung von
Gerüchten, Meinungen und manch Zweifelhaftem ist, dass
unsere
Außenwelt ja mittels unserer Sinne in irgend einer Form
erkannt
wird und diese Sinneseindrücke im Gehirn zu etwas
zusammengesetzt
werden, das für unser alltägliches Leben als
Wirklichkeit interpretiert
wird.
Interpretiert, ohne den geringsten Nachweis der
objektiven Wirklichkeit.
Man denke nur an die Materie, die uns ja vertraut
erscheint,
die
aber in der Wirklichkeit der subatomaren Teilchen - die ja nicht
einmal Teilchen in unserem herkömmlichen "Sinn" sind
- kaum
etwas
mit unseren Tageserfahrungen zu tun hat.
Es gibt sehr wenige "Gerüchte", die zu 100% richtig
zu sein
scheinen:
- Irgendwann entstand irgendwie das Universum
- Wir wurden geboren
- Wir werden sterben. Na ja, vielleicht nur unsere
Körper, die
Hoffnung lebt.
Die Hoffnung lebt....
Die Hoffnung: Hoffnung ist oft auch eine
auslösende
Quelle
für so manches phantastische Gerücht. Mitgeteiltes
Wunschdenken.
Und in den günstigsten Fällen eine
selbsterfüllende Prophetie mit großer Eigendynamik.
Unterstützt vom Glauben an der Sache an sich, oder sogar
spirituell unterstützt.
Da wären Gerüchte ja sogar positive
Arbeitshypothesen, wenn,
ja wenn es nicht die bösartigen Gerüchte
gäbe, die den
Versuch zum bewussten Rufmord darstellen und als "Vorurteile" in
letzter Konsequenz
sogar zur Vernichtung eines oder mehrerer Menschen, ja sogar ganzer
Menschengruppen führen können und leider
geführt haben.
Wenn dann noch die sogenannte religiöse Komponente -
in
welcher
Form auch immer - dazukommt und leider auch unwahrscheinliche
Gedankenkonstrutionen mit
Pseudobegründungen unsicher Fragenden und
Wankelmütigen nahegebracht
werden,
war und ist der erfolgreichen Manipulation Tür und Tor
geöffnet. (In der "Langen Nacht der Kirchen 2008" gab es
gerade dazu interessante Diskussionen, wie "Von
Luther zum Jahr 1938")
Beispiele kann ich mir nach den religiös
verbrämten
Ungeheuerlichkeiten vieler Jahrhunderte
wohl ersparen.
Warum wirken Gerüchte? Weil sie bei den
Empfängern
auf den
nahrhaften Boden der Unwissenheit, Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit
etc., aber auch auf den noch nahrhafteren Boden der Eitelkeit,
Gefallsucht, kompensatorischen Großmannsucht und
Unabkömmlichkeitssehnsucht etc. fallen.
Die selbstzufriedene Bösartigkeit der
Bösartigkeit
willen
lasse ich als sich selbst ad absurdum führendes Motiv gleich
mal
aus persönlichen Gründen hier weg, weil ich zu dieser
Absurdität keinen effizient argumentativen Zugang finde,
allerdings ja eigentlich gar nicht brauche.
Oben steht: Aber auch Gerüchte etc.
über
Gott,
den Heiligen Geist und Jesus Christus.
Schaut auf den ersten Blick seltsam aus, zugegeben.
Aber wenn man den Begriff "Gerücht" noch mit dem
Begriff
"veröffentlichte Meinung"
irgend eines oder mehrerer Menschen ergänzt, wird schon etwas
durchaus Betrachtungswürdiges daraus:
Wenn man "eines oder mehrerer Menschen" mit den vielen
Verfassern der
biblischen Schriften, mit Religionsgründern und deren
Nachfolger,
"Kirchenvätern" - was immer das ist -,
Amtskirchenträger an
den "Schalthebeln der kirchlichen Macht" etc.
substituiert,
werden
die vielen schriftlich festgehaltenen "Gerüchte" als nicht
verifizierbare oder falsifizierbare Wirklichkeitsphantasien entlarvt.
Von Menschen verfasste unbewiesene und unbeweisbare
Vorstellungen
über Gott,
den Heiligen Geist und Jesus Christus.
Ursprünglich persönlich
gefärbte scheinwahre
Interpretationen
eines
Einzelnen - selbiger u.U. auch als Leitfigur in einer Gruppe -, die
sich das Recht anmaßen, meinen zu dürfen, dass sie
"wirklicher erkennen" als andere, nicht diesen Scheinwahrheiten
zustimmende Menschen, welche durchaus "im heißen
Bemühen..." zu
anderen persönlichen Erkenntnissen kommen. Mit
ethisch
gleichwertigem Anspruch und Recht auf Glaubwürdigkeit.
Ich bin mir schon klar darüber, dass ich mit dieser
Ansicht
vor so
manchem treu dienenden Kirchenrepräsentanten als
Abtrünniger
dastehen würde. "Würde", denn ich stehe
höchstens 1 mal vor
Kirchenrepräsentanten, denen das streng theologische
Kirchenhandwerk den Lebensinhalt darstellt und die nicht den
göttlichen Funken der toleranten Spritualität
schätzen
oder somit auch nicht danach handeln.
"Gott sei Dank!" gibt es die nachdenklichen, nicht mehr auf die
Dogmatik fixierten Kirchenvertreter auch und wie mir scheint, werden
die immer mehr. Sie tun sich systembedingt nur sehr schwer, sich zu
offenbaren! Und wenn sie das tun, werden sie später von der
"Obrigkeit" zurückgepfiffen und/oder verlieren ihren
geistlichen
Beruf. Beispiele per Email.
Dazu siehe auch
meine Abhandlung Glaubenssuche und unsere
Verantwortlichkeit 18.6.2008 mit
überraschenden Worten etablierter hochrangiger Kirchenleute!)
Weitere
Kontakte nach einem problematischen Erstkontakt mit erkennbar
vollständig
Rigiden - deren "Man kann ja darüber reden" hat ja keine
Chance
auf Meinungskompromisse - vermeide ich, da ich mir der Kraft
der
Gedanken bewusst bin,
somit mir nicht gemäße Denklinien - wie
beispielsweise die
manchmal bis zum Fanatismus mit sadistischen Zügen (Joh
19,33-34
etc.) gehende "Wertschätzung" der Leidensgeschichte Christi,
besonders gut(?) erkennbar für mich als Evangelischer bei
ökumenischen Veranstaltungen
vor
Ostern - aus Selbstschutz zu vermeiden suche; ganz egoistisch,
zugegeben.
So egoistisch wie auch diese Abhandlung eine private Meinung
darstellt,
die letztendlich auch nur für mich als Alleinverfasser gelten
kann!
Gott-Erklärer und -Meinungsaufpfropfer
verstoßen in Ihrer Dogmatik laufend gegen das 2.Gebot! Doch,
doch! Und wenn dann noch ein "... im Namen Gottes ..." dazukommt, sogar
gegen das dritte: "Du sollst den Namen des Herrn nicht .....etc."
Die Verstöße gegen "kein Bild machen" -
nun es gibt
und gab
Ärgeres in 2000 Jahren neutestamentlicher Kirchengeschichte.
Aber der zweite, so oft verschwiegene Teil hat es
beinhart in
sich: "... und auch
kein
Gleichnis machen ...", soll vermutlich heißen, "... versucht
nicht
einmal darüber nachzudenken, Gott bleibt verborgen,
unerklärbar, weder kalkulatorisch noch theo-logisch
erfassbar."
Möglicherweise verstoße ich hier
auch
gegen das zweite
Gebot, das hat aber jede theologische Abhandlung prinzipiell an sich.
Wenn man das auch berücksichtigt, kommt ein für mich
sehr
interessanter Ausspruch Luthers ins Spiel,
sinngemäß: "Auf
dem Nichts zu stehen, das müsse der Glaube lernen". Wobei ich
Luthers "Nichts" allerdings als das "Sein an sich" mit seiner
Unerklärbarkeit
verstehe; man kann Luther doch kaum zuschreiben, er sei Buddhist
gewesen....
Zu dieser Interpretationsproblematik helfen auch
nicht die
vielen je nach Religionsrichtung gewaltig
unterschiedlichen Abhandlungen über den Heiligen Geist als
Teil
der Trinität. Auch wenn vielleicht die beste Absicht
dahintersteckt.
Was geschah und geschieht: Gott wird interpretiert,
zugeordnet, zu
Zwecken missbraucht und "entgläubigt"!
Das geht ja ganz leicht, er lässt ja nichts von sich
hören - wie uns die pseudomilitanten Atheisten oder sogar Antitheisten
laufend einreden wollen... Oder er ist ja schon gestorben, wie
philosophische originelle, in der eigenen Beliebigkeit suhlende
Autoren (wie Nietzsche) uns glauben machen
wollen?
ER wehrt sich ja nicht. Oder doch?
(Siehe
derzeitige Umwelt-
und
Menschheitsentwicklung! Bitte ganz lesen!)
Ausserdem
wäre noch bedenkenswert, dass wir zwar annehmen, dass die
gesamte
Glaubensliteratur bis in die Neuzeit, die Bibel eingeschlossen, von
Menschen aufgezeichnet wurde, denen eine ethisch hochwertige
Lebensauffassung wichtig war. Von denen also angenommen wird, sie
hätten bei ihren Aufzeichnungen nie gelogen, nie etwas
Phantasiertes
dazugefügt, nie in konkurrenzierender oder wichtigmacherischer
Absicht "ausgeschmückt", nie bewusst getäuscht -
quasi Luthers "Satan"
oder den Schalk im Nacken -, also immer nur die (scheinbare) Wahrheit
und nichts als die Wahrheit notiert oder mündlich
weitergegeben.
Ja,
wie wahrscheinlich und somit glaubhaft ist die angenommene
Ehrenhaftigkeit, einerseits im Grundwissen der Psychologie und
Soziologie, aber andererseits als quasi selbstbelastender Gegenbeweis
vieles von dem, was in der Glaubensliteratur aufgezeichnet ist? Wie
kann ein derart inkonsistentes System überhaupt einen
Wahrheitsanspruch
begründen? Und wieso wird das diesem System zugebilligt?
Spannende Fragen, deren Beantwortungsversuche hier vermutlich
zu weit gehen würden.
Warum
haben spirituell fühlende
Menschen da ganz andere
Ansichten,
frei von jeglicher Interpretationsnotwendigkeit durch
"Meinungsbildner", "Gottesvertreter" und durch sonstige kirchlich
beamtete Gehaltsempfänger?
(Denen diese Spirituellen hochgradig suspekt sind, verringern sie ja
die Anzahl der "Schäfchen" und somit
Kirchensteuererlös und
Spendengröße. Das ist aber so gar nicht
zwangsläufig, sofern
die
Priester/Pfarrer auch ein "gewisses Gefühl" für
Spiritualität haben und das auch die Gemeinde spüren
lassen.
Dann nimmt der Kirchenfüllgrad sogar zu. Und sogar
Konvertierungen
werden ausgelöst.
Beispiele wirklich charismatischer Prediger und Predigerinnen kennt
vermutlich mancher
Leser.)
Warum brauchen die Spirituellen das durch die vielen
theologischen
Richtungen geschaffene und scheinbar(!) ausreichend begründete
Verhüllungskleid nicht? Warum reicht es ihnen nach Entfernung
dieser Kleider vor etwas Unerkennbarem zu stehen, quasi vor einem
wissenschaftstheoretischem "Nichts"?
Vor einem scheinbaren "Nichts", das gar keiner
Interpretation bedarf? Vor dem "Großen Mysterium"?
Die Antwort ist einfach: Gläubigkeit an sich, eben
Geist-erfüllter (="spiritueller") Glaube.
Ich meine, dass "Spiritualität" im Sinne einer
besonderen
Wachheit
und Aufgeschlossenheit fast immer Folge von Ereignissen ist.
Großeltern und/oder Elternhaus, charismatische
Persönlichkeiten, sprituelle
Umgebung
(Taize!), aber auch mit dem "normalen" Verstand nicht
erklärbare
Vorgänge, sogar bis zum blitzgleichen
glaubenverstärkenden
"Aha-Erlebnis"
(Erleuchtung, Calvins Vivifikation) können die Basis der
persönlichen Spiritulität sein. Die freilich schon
latent vorhanden sein sollte, aber nach theolog. Meinung nicht
a priori vorhanden sein muss.
Wobei Forscher beweisen, dass es auch die Form einer
natürlichen,
quasi unbeeinflusster Spiritualität gibt, die ja auch die
Basis
vieler Naturreligionen im kirchenfreien Raum ist.
Wie Dietrich Bonhoeffer sagte, gehört am 9.4.2008 im
ORF:
„Wem Gott die Augen für sein Wort
geöffnet hat, der sieht in eine Wunderwelt hinein.“
Nun - nach vielen Internetrecherchen bin ich auf viele Veröffentlichungen zum Gottesprinzip und
über das Gottesprinzip gestoßen, die keinen
gemeinsamen
Nenner außer die 4 Buchstaben G O T T haben. Manche
schon in
sich
völlig widersprüchlich, viele gegenseitig
inkonsistent, die
meisten mit dem die "alleinige Wahrheit besitzen"-Anspruch. Damit
könnte man im Sinne der Diskutierbarkeit ja leben, aber die
vielen
Veröffentlichungen, die offensichtlich und auch versteckt von
Grausamkeiten an Menschen handeln, die Jahrtausende lang begangen
wurden und aber auch noch immer begangen werden - und alles
unter dem
Deckmäntelchen einer institutionalisierten "Glaubenspflege"
-
lassen im Sinne einer wissenschaftlich nicht einmal ansatzweise
gegebenen Widerspruchfreiheit nur einen logischen Schluss zu:
Das Alles kann gar nicht Teil einer
übergeordneten
Wahrheit sein!
Es ist offensichtlich, dass aus vielen Einzel-Thesen nicht
einmal ansatzweise Syn-Thesen werden!
Das verhindert oft die ihnen innewohnende missionarische
Überzeugung der Thesenverbreiter!
Somit meine ganz persönliche und
offensichtlich nicht nur
für
mich gültige Konklusion: Weg damit aus meinem
Gedächtnis -
wenn's nur so einfach wäre - und das bekannte "Hüte
Dich vor
der Kraft der bösen Gedanken" bedarf manchmal schon einer
großen Kraftanstrengung, nach dem was ich da alles
Böse im
Internet
gelesen habe. Ohne einer problemsüchtigen Vorauswahl, aber man
stolpert praktisch ununterbrochen über sehr sehr Seltsames -
um es
neutral auszudrücken - und Grausliches.
Beim "Ich..."-Link sind
die weiterführenden Links enthalten, brauche sie daher nicht
hier anzuführen.
Besonders Verabscheubares über gut bekannte - wie man meinte -
Persönlichkeiten, auch erst kürzlich verstorbene,
habe ich
wieder gestrichen. Sie haben auch nichts mit Glaube in meinem Sinn zu
tun, sondern sind gut versteckter Materialismus unter dem
Deckmantel der Glaubenseiferei bis zur absoluten Unmenschlichkeit.
Wie zB. die Vorenthaltung sterbenerleichterner Medikamente in
Leprastationen mit der
sinngemäßen Begründung: "Jesus hat das beim
Sterben am
Kreuz auch nicht gehabt..."
-----------------------------
Nun, obiges Stichwort "Deckmäntelchen":
da
komme ich ja jetzt
zwangsläufig zu den JHWH von Menschen übergezogenen
Glaubenskleidern!
Ich verwende den Begriff "Kleider" hier ganz bewusst, den
Kleider haben
mit Angedichtetem oder Zugeschriebenem einiges gemeinsam:
- Sie unterliegen der geschmacklichen Mode, sind leicht zu
ändern und ggf. mehrlagig;
- Ihre Schneiderregeln sind nicht wissenschaftlich
verifizierbar;
- Der bekleidete Kern ist verborgen bis zur Unerkennbarkeit,
somit jede
Manipulation oder Eigenschaftsbehauptung möglich;
- Das Kleid kann sogar Selbstzweck sein, der Inhalt
völlig
irrelevant (siehe Maskenkarneval in Venedig!);
- Ein Kleid kann die Farbe verlieren und verrotten;
- etc.
Allerdings:
Kleider halten warm oder schützen vor zu
viel
Sonne. Und ihre Schneider samt dazugehöriger Industrie leben
ganz gut
davon!
Auch die Schneider und Verkäufer der fiktiven Gotteskleider
und -masken.
Ein paar Beispiele für kleidsame Dichtung:
Altes Testament:
- Die Schöpfungsgeschichte an sich.
Ein Detail herausgegriffen: wenn ein "guter" Gott den Menschen
tatsächlich
nach seinem Ebenbild geschaffen hätte, müsste ihm da
aber ein
gravierende Fehler passiert sein, wenn man die vielen menschenmordenden
Diktatoren, Feldherrn und sonstige Ungeheuer in Menschengestalt
bedenken würde. Somit erscheint logischer zu sein,
dass die "Ebenbild-Schöpfung" auch eine Erfindung ist.
Eine von vielen bekleidenden Erfindungen ...
Ein weiteres Detail aus 1.Moses: 17"Und
Kain erkannte sein Weib, die ward schwanger und gebar den Henoch." Wohl
seine
nie erwähnte
Schwester. Oder könnte es doch noch andere Menschen gegeben
haben, wie der Text nahelegt?
- Moses steigt mit von ihm produzierten
Steintafeln unbeobachtbar auf einen von unten
uneinsehbaren Berg, um
mit beschriebenen Steintafeln
zurückzukommen. Und was dann daraus wurde, als er des goldenen
Kalbes ansichtig wurde! 3000 Gemordete auf Moses Befehl im
Namen Gottes!
Mit
Verstoß gegen das (evangelische) 3.Gebot!
(Sinngemäß
"Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen". Je nach
Quelle haben die Gebote unterschiedliche Zählweisen)
Sie glauben es nicht? Also 2. Mose 32, ab (27): http://www.bibel-online.net/buch/02.2-mose/32.html
Und noch
kritischer zu betrachten unter Hinweis auf das davor
befindliche 1. Mose 9,6:
"Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch
Menschen vergossen werden;
denn
Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht." Und nicht nur der Stamm Levi sind
"Menschen"! Das wusste sogar Moses, denn:
"... und erwürge ein jeglicher
seinen
Bruder, Freund und Nächsten" !!
-
Das hier Folgende ab Vers 20 kann ja auch nur als eine
phantasievolle
"Freie
Erzählung" aufgefasst werden: "Als er aber nahe
zum Lager kam und das Kalb und den Reigen sah,
ergrimmte er mit Zorn und warf die Tafeln aus seiner Hand und zerbrach
sie unten am Berge 20und
nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, und zerschmelzte es mit Feuer
und zermalmte es zu Pulver und stäubte es aufs Wasser und
gab's den
Kindern Israel zu trinken." Da
hatte er aber viel zu tun.... mal davon abgesehen, dass bei dem
spezifischen Gewicht des Goldes "ein aufs Wasser stäuben"
sofort
in einem Absinken auf den Boden resultiert. Bestenfalls die
Oberflächenspannung könnte da ohne Wasserbewegung vor
der Trinkbewegung
eine
gewisse Zeit mitspielen. Eine derartige Goldzerstäubung und
Zwangsernährung
wäre
übrigens eine "tolle Leistung" eines Volksführers.
- Alle jene Geschichten, die von "vernebelten"
Gotteserscheinungen,
Stimmen aus dem Nichts, vorausgeschickten Engeln etc, also ohne
optischer bezeugbarer
Realpräsenz etc.
handeln: wirklich wahr?
- Geteiltes Rotes Meer? Auch ein Märchen. "Jam
suph" heißt
Schilfmeer! Da Schilf, auch Papyrus, nur bis in geringe Wassertiefe
wächst, ist dabei eher der Begriff "Sumpf", oder eben eine
schilfdurchwachsene Wasserfläche wie das den Isrealiten
bekannte damalige(!) Nildelta naheliegender.
- Wie ist das jetzt wirklich mit "Gottes
auserwähltem Volk",
nicht
nur nach der modernen Evolutionsforschung, sondern auch im Umfeld als
"Gott dem Schöpfer"? Als omnipotenter und
omnipräsenter "Alles-Schöpfer", auch der
nicht
auserwählten Völker? Warum sollte er diese auf einmal
verdammen?
- Und wie war das jetzt wirklich mit dem opferverlangenen,
zürnenden, eifernden, bis ins 3., 4. Glied
strafende Gott JHWH?
Zum Weinen, oder?
Noch besondere grausliche "Feinheiten" im
Namen
Gottes: 4.
Moses 31, 5.
Moses 20
Neues Testament:
- Wozu braucht ein allmächtiger Gott den
bemitleidenswerten
Judas und die 30
Silberlinge für das "Heilsgeschehen"?
Der doch als Legitimation für einen Teil der Trinität
(Gottessohn) viele Wunder -
Verstöße gegen die Physik, Chemie und
Biologie -
durch den "Menschen" Christus
ermöglichte?
- Wozu braucht ein ALLMÄCHTIGER
OMNIPRÄSENTER Gott
überhaupt den rituellen Tod des Menschen Jesus?
- Warum schreit Jesus in der 9. Stunde (Mk 15,34),
in der er
seinen Vater am meisten bräuchte und dieser ihm am meisten
helfen
könnte: "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen"?
(Das Markusevangelium als ältestes Evangelium
entstand erst cirka 40 Jahre später!)
- Johannes 19, 34 und 35 ("Blut und Wasser" aus der
Seitenwunde -Wasser
nach vielen Stunden Dehydration -, und
die Bezeugung.) Die sich daraus ergebende theologischen
Verknüpfungsversuche dieses Wundwassers mit der christl. Taufe
können im Internet gefunden werden.
Genug. Sonst fühle ich mich geneigt noch die
Verfälschung der
Ziele Jesu durch beispielsweise Paulus, oder 1000 Jahre später
bis heute
die
religiösen Hexenverbrennungen, Waffen- und Kriegs-Segnungen,
Anpassungen an, oder
sogar Förderung von
menschenunterdrückende und tötende Diktaturen
etc.etc.
anzudiskutieren. Ich will mich aber damit nicht befassen.
Leider muss ich auch zu diesem Themenkreis die vielen
Opferrituale quer
durch viele Weltreligionen einbeziehen, nicht nur dem Gott der Juden
und Christen wurde und wird hier verbal Gewalt angetan, indem ihm
Vorschriften zur Gewaltausübung in seinem Namen angedichtet
wurden und werden. Die mittelamerikanischen Kuturen haben sich hier ja
besonders
hervorgetan. Extreme pervers.
Diese wenigen Beispiele zeigen doch schon
ausreichen, dass
diese angedichteten Kleider gar nicht wahr sein können!
Und wenn nicht wahr, dann zwangsläufig sinnlos.
Wenn man mit diesen Fragen "beamtete" Christen befrägt,
bekommt
man immer die gleichen Ausflüchte wie: "Eine spannende Frage"
bis
zu "Das diskutieren wir schon lange!"
Und was ist herausgekommen? "Wir haben das noch nicht
abgeschlossen...!"
Den interessierten Leser kann ich auf die nahezu
unbegrenzte
Sekundärliteratur verweisen, wo in Büchern mit vielen
hundert
Seiten triefend von Kompetenz vortäuschenden Fachbegriffen
bereits
Vorliegendes zerpflückt wird und - oh Wunder - sich
zuletzt
herausstellt, dass der Verfasser des ursprünglichen Werkes mit
der
Auslegung des später kritisierenden Bearbeiters konform geht.
Verkehrte Welt der quasi Zeitumkehr.
Ergiebige Suchbegriffe im Internet, besonders für Leseproben
aus
Büchern: Luther und Psalm 22, Luther und Mk 15 usw. usw.
und besonders die Rechtfertigungslehre.
Siehe auch Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigungslehre
des Lutherischen Weltbundes und der Katholischen Kirche (Augsburg,
31.10.1999)
Was bleibt dann über,
wenn man alle diese
"Kleider" weglässt: die unerkennbare, unzuordbare
Wahrheit
Gottes, empfunden durch den Suchenden. Siehe eben bei zB.
Calvin. Oder
Meister Eckhart und moderne Glaubensdenker und
Religions-Entmythologisierer wie
Rudolf Bultmann, Dorothee Sölle, Dietrich Bonhoeffer und
andere.
Lebende "Kleiderkritische" seien zu deren Selbstschutz nicht
erwähnt und es sei ihnen erlaubt, die Häufigkeit und
Intensität ihres Auftretens in den modernen Medien selbst zu
bestimmen, ohne das hier jetzt breitzutreten.
Calvin sagt für mich ganz
tröstlich:
« Das ist eine Überzeugung, die
der
Gründe nicht
bedarf, das ist ein Wissen, das seinen Grund in sich selber
trägt,
ja, auf dem das Herz sicherer und beständiger ruht als auf
irgendwelchen Gründen; das ist ein Empfinden, das nur aus
himmlischer Offenbarung entstehen kann. Ich rede von dem, was jeder
einzelne Gläubige bei sich selber erfährt –
freilich
reichen meine Worte bei weitem nicht hin, um die Sache recht zu
beschreiben! [...] Für jetzt wollen wir uns dies merken, dass
nur
der Glaube der echte ist, den der Heilige Geist in unseren Herzen
versiegelt.»
Ende des Zitats.
"... dass nur der Glaube der echte ist, den der Heilige Geist
in
unseren Herzen versiegelt ..."
Versiegelt... und nicht mit dem Prachtornat einer selbstgefälligen
Kompetenz bekleidet. Hellau ...
Ibsen, wie auch Kierkegaard propagieren: "Sei Du
selbst",
und ebenfalls
im Peer Gynt zu finden ist der Satz des Arztes und Priesters Angelus
Silesius (1627-1677) "Mensch, werde wesentlich!".
Was wohl die Eigenverantwortung, sofern sie sich im ethischen Rahmen
bewegt, zur Lebensregel macht.
Apropos "Sei Du selbst": bei Oskar Wilde geht das Bonmot weiter mit:
"Alle anderen sind schon vergeben!"
Aus dem Cherubinischen Wandersmann von Angelus Silesius:
Der Himmel ist in
dir:
Halt an, wo laufstu hin, der Himmel ist
in dir;
Suchstu Gott anderswo, du fehlst ihn
für und für.
Gott wohnt in einem Licht, zu
dem die
Bahn gebricht:
Wer es nicht selber wird, der sieht Ihn
ewig nicht.
Wie Gott im Menschen:
Gott ist noch mehr in mir, als wann das
ganze Meer
In einem kleinen Schwamm ganz und
beisammen wär.
Wird Christus tausendmal zu
Bethlehem
geboren
und
nicht in dir: du bleibst noch ewiglich verloren.
Der Mensch ist
Ewigkeit:
Ich selbst bin Ewigkeit, wann ich die
Zeit verlasse
Und mich in Gott und Gott in mich
zusammenfasse.
Zufall und Wesen:
Mensch, werde wesentlich;
denn wann die
Welt vergeht,
So fällt der Zufall weg, das
Wesen, das besteht.
Beschluss:
Freund, es ist auch genug. Im Fall du
mehr willst lesen,
So geh und werde selbst die Schrift und
selbst das Wesen.
"So geh und werde selbst die Schrift und selbst das
Wesen."
Lese in Dir
selbst und erhoffe nichts vom Dir wesensfremden
Äußeren.
Betonung auf "wesensfremd": Anregungen verwandter Seelen abzulehnen,
wäre ja hochgradig töricht.
Oder wie Kant es formuliert: "Der gestirnte Himmel
über mir
und das moralische Gesetz in mir"
Was freilich beinhaltet: Nichts mehr dazwischen, keine Institutionen,
keine "Authoritäten" etc.
Tröstlich: Wegbegleiter NEBEN uns werden aber damit nicht
verneint.
Aber auch im Cherubinischen Wandersmann:
Das größte Wunderding
ist doch
der Mensch allein:
Er kann, nachdem er's macht, Gott oder Teufel sein.
Apropos Moses' Bergbesteigung und irgend etwas
Überzeugendes
herunterbringen:
Reinhold Messner hat bei seiner Yeti-Suche selbigen nicht gefunden. Und
so gerne hätte er eine Trophäe mitgebracht. Pech
gehabt, wie
wir ja wissen.
Der Umkehrschluss: Mit ziemlicher Sicherheit hat der Yeti aber R.
Messner auch nicht gesehen......
Was das mit Moses zu tun hat? Tja, die
Original-Trophäe der
selbst-produzierten Gesetzestafeln mit Gottes Beschriftung hat Moses ja
im Angesicht des Goldenen Kalbes
zerschmettert. Und gleich so, dass sie offensichtlich nicht wieder
zusammensetzbar waren ... Naja, dann....
--------------------------------
Ut omnes unum sint: Johannes Kap.17, Vers 21:
"Ich bete darum, dass sie alle eins seien, so wie du in mir bist,
Vater, und ich in dir. So wie wir sollen auch sie in uns eins
sein ... "
Und was ist daraus geworden?
-------------------------------
Nachwort:
Sollten dem geneigten Leser in meiner
Abhandlung Begriffe wie
"Mystik", "Esoterik","New Age" aber auch "Luzifer" etc. fehlen, oder
eine Unterteilung in
verschiedene Religionen oder Konfessionen abgehen, dann meine ich dazu,
dass Unterteilungen beliebiger Form an der Grundaussage dieser
Abhandlung nichts
ändern würden.
Ich möchte noch festhalten, dass
"Spiritualität" sowohl einen Weg als auch einen Zustand
darstellt:
Der geisterfüllte Mensch entscheidet eigenverantwortlich.
Oder besser: Er
empfindet eigenverantwortlich.
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Persönliche
Ergänzungen im Sinne von: "si tacuisses,
philosophus
mansisses"
Sprüchen Salomonis (17, 28): "Ein
Narr, wenn er schwiege, würde auch für weise
gerechnet und verständig, wenn er das Maul hielte" (Übersetzung
von Luther) und in Hiob13,5: "Wollte Gott, ihr schwieget, so
wäret ihr weise" (Übersetzung von Luther).
Dazu: Ich bin mir des Risikos meines Nicht-Schweigens
bewusst, aber ob
ich
für "nicht-weise" gehalten werde, ist mir schlechthin egal.
Nur
die Wahrheitssuche zählt als eine Art "innerer Auftrag"
für
mich. Wobei ich mir bewusst bin, die absolute Wahrheit nie erreichen zu
können, die Suche alleine zählt, gerade in jener Zeit
in der
wir uns befinden.
(Apropos: Einer Zeit voll von Destruktion und voll von
berechtigten Zweifeln an der langzeitlichen
Überlebensfähigkeit der urbanen Zivilisation. Der
Artentod
hat doch schon lange eingesetzt, warum soll es der Art Homo sapiens
sapiens urbanicus anders gehen. Und wenn dann später
nach
Zivilisationszusammenbruch die verwaisten, ungewarteten Atomreaktoren
durchgehen - die Strahlung im Reaktor schädigt
nämlich
langzeitlich jedes Material bis zum Bruch - stirbt die ganze Erde, auch
die selbstversorgenden Restpopulationen in irgendwelchen
Hochländern oder auf noch nicht überfluteten
Inseln.... aber
das ist hier jetzt themenfremd.)
Bei dieser persönlichen Wahrheitssuche habe ich als
"Privatmann"
freilich den große Vorteil nicht der Gefahr zu
unterliegen, aus dogmatischen, nicht ins kirchenkonzept
passenden
Gründen zurückgepfiffen und "auf Linie"
gebracht zu
werden.
Jene, die mich wirklich voraussetzungslos lieben, werden mich weiter
lieben und achten, dessen bin
ich mir sicher. Genau so, wie ich die, die ich wegen ihrer
Spiritualität achte, weiterhin bei tolerierbaren Diskrepanzen
achten werde; trotz eventueller
Unterschiede unserer kirchlichen Glaubensphilosophien als helvet.
Reformierte wie ich, Lutheraner, Evangelikale, aber auch Katholiken
etc. Es gibt
für uns Menschen eben keine erkennbare "Absolute Wahrheit".
Aus persönlichen Gründen schmerzt es sehr,
dass ich
mich mit dieser Abhandlung in großem Gegensatz, ja Konflikt
zum Augsburger
Bekenntnis (empfehlenswert
die Kommentierte Kurzfassung) der Lutheraner befinde
Sie wollen wissen, was im Augsburger Bekenntnis Bedenkliches steht? Hier
eine kurze Aufzählung!
Auch mit den Reformierten
Glaubensbekennissen
bin ich leider nicht in völliger Übereinstimmung,
allerdings
in großer Übereinstimmung zu jenen
Absätzen, in denen es um die
Gottesnähe geht.
Hier macht mir gerade das "Semper reformanda" große Hoffnung.
Je mehr ich mich mit diesen Dingen befasse, umso
größer wird
das Verständnis für die Mitglieder der Evangelikalen
Glaubensrichtungen oder einer "Urchristliche
Gemeinschaft" mit
deren "Nur die Bibel zählt". Aber auslegbar, und damit
folgerichtig nicht streng verbindlich mit allen ihren
menschengeschaffenen, teils sehr
unlogischen Inhalten.
Abgesehen davon brauche ich mir laut
Luther überhaupt
keine Sorgen
darüber machen:
Vom
geknechteten Willen: Wörtlich
heißt es in dieser Schrift:
"Auf diese
Weise ist der menschliche Wille mitten zwischen beide [in medio]
gestellt, ganz wie ein Reittier, wenn Gott darauf sitzt,
will er und
geht, wohin Gott will, wie der Psalm sagt: ´Ich bin wie ein
Zugtier geworden und ich bin immer mit dir` [Ps 73, 22f.]. Wenn
der
Satan darauf sitzt, will er und geht, wohin der Satan will.
Und er hat
nicht die Entscheidungsfreiheit [in eius arbitrio],
zu einem der Reiter
zu laufen oder ihn zu suchen, sondern die Reiter selbst streiten darum,
ihn festzuhalten und zu besitzen"
So weit, so gut.
Wenn ich mir dann noch vorstelle, wie Gott und der Satan um mich
streiten........., lächerlich! Doch vor Jahrhunderten wurde
derartige manipulative Worte noch durchaus ernst
genommen.
Dass sich hier ein eklatanter Widerspruch zur Gnadenlehre auftut, war
und ist anscheinend nicht so wichtig.....
Wir haben es heute freilich mit Internet leicht, alle relevanten
Aussprüche eines Reformators - wie zB. Tischgespräche
etc.
- zu finden. Die damaligen Menschen litten ja unter einem
riesengroßen Informationsmangel und an der
großflächig langsamen
Informationsverbreitung, die fast jede Querverbindung
und
eventuelle Widerspruchs-Entlarvung zuerstmal von vornhinein, und dann
u.U. über Jahre verhinderte..
Wir finden aber auch die offiziellen Abhandlungen zur Rechtfertigungslehre.
Wenn man diese anerkennen wollte, wäre eine Bitte
des uns von Jesus Christus überlieferten "Vater
Unser"-Gebetes völlig sinnlos, da ohnedies ohne jede
erwartbare weitere - ist ja ohnedies schon, oder auch nicht, jeder "gerechtfertigt" -
göttliche Erfüllung: "...
und vergib uns unsere Schuld ..." Was soll ER denn da noch
vergeben, ist ja ohnedies alles bestens geregelt. Kurios,
nicht wahr?
Aber eigentlich, wo kommt denn in einem Eingottglauben
plötzlich der "Satan" daher? Warum hätte ihn Gott
tatsächlich erschaffen sollen? Da scheint die
Theorie von der hellen und dunklen Seite Gottes um
vieles wahrscheinlicher zu sein. Nicht wahr?
Omnipräsent und omnipotent im vom Menschen subjektiv
empfundenen
Guten und Bösen. Klar, auch nur eine von Menschen
geschaffene Betrachtungsweise. (Und hier sogar mit Verifizierbarkeit,
denn Vieles, das der zivilisationsgeneigte Mensch für
"gut"
gehalten hat und hält, führt nachweislich immer mehr
in jene
Spirale, an deren Ende das Scheitern großer Zivilisationen
und/oder Tod vieler Menschen stehen wird. Wie aktuell gerade wieder in
Myanmar/Burma erkennbar.)
Apropos "Dunkle Seite Gottes": Ähnliches steht
überraschenderweise auch in einem Sätzchen
des neuen
Buches von Bischof Bünker!
Zurück zum
"Reitenden Satan": Dass sich hier Luther im
Widerspruch - nach meiner Laienmeinung
-
zu den letzten Worten Jesu vor der Himmelfahrt befindet, scheint ihn
nicht zu stören:
Lutherbibel
Matthäus 28, 18ff:
18
Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: "Mir ist gegeben alle Gewalt
im Himmel und auf Erden." 19......
20..... "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis
an der Welt Ende."
In unser aller Sinne hoffe ich auf die Wahrheit dieser
Bibelstelle,
amen.
Rudolf
Fiala