Das Kommunikationstheorem,
Gödelismus und
Wissen/Glaube
unter besonderer
Berücksichtigung von gesichtslosen
Fern-Diskussionsgruppen
("Internet-Foren")
© Rudolf Fiala,
1999; rev 2004. check 3.6.2022
A)
Kurz definiert: Eine
gesprochene/geschriebene Botschaft KANN nur so verstanden werden,
wie es
Wissensstand, Denkweise, Tagesverfassung, Intelligenz,
Gedächtnis,
Lesefähigkeit,
Lesegewohnheit, Geduld, Aufgeschlossenheit, Gutem Willen und einigen anderen Eigenschaften,
wie zum Beispiel der "Kognitiven Dissonanz" (="Ich verstehe nur Bahnhof") des EMPFÄNGERS entspricht.
(Anmerkung: Es gibt freilich auch die non-verbale Kommunikation von Empathie, Körpersprache,
Spiegelneuronen, Sympathie, etc.etc. bis zu Liebe. Die ist aber nicht Thema dieser Abhandlung.)
Die GESENDETE Botschaft ist zwar der Auslöser
für
geistige
Zuordnungsvorgänge und
ggf. auch Verständnis, Kritik bis zur totalen
Bekämpfung, aber
ihr
vom
SENDER
zugeordneter
SINN
wird
nicht unbedingt erkannt. Klar, der Sender mit
einem u.U.
ganz anderem
Wissensstand etc. als der Empfänger ist ja selbst
Teil
dieses
naturgesetzlichen Problems.
Das gilt freilich auch in die andere Richtung: Es passiert zwangsläufig, dass der Botschaftsverfasser
genau so den obigen Definitionen unterliegt, also die von ihm verfasste Botschaft gar nicht vom
Großteil der Empfänger - auch bei bestem Willen - nicht verstanden oder akzeptiert werden kann.
Besonders häufig geschieht das, wenn die Basis der Botschaft eine angemaßte, auch elitär sein
wollende Kompetenz ist. Eine gruppenerschaffene Sozialkompetenz mit nicht wissenschaftlichen
Regeln und Traditionen, oft verbunden mit hartem Fundamentalismus als Schutzpanzer gegen eine
drohende Bedeutungslosigkeit, sowohl der Botschaft als letztendlich auch des Botschaftverfassers.
Und freilch auch der unbedingt elitär sein wollenden Gruppe in ihrem Elfenbeinturm.
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Gerade in Diskussionsforen ist dieses Kommunikationsproblem zeitweilig sehr gut zu
erkennen, das
der Volksmund auf die einfache Formel bringt: "Mit einem Geburtsblinden
kannst
Du
nicht über Farben
reden!" Nicht einmal dann, wenn er hochwissenschaftlich
gebildet
mit
dem Begriff
"Farbtemperatur" umgehen kann, es fehlt ihm einfach die
optische Information
"Farbe".
Insuffiziente "Querleser" und "Funktionelle Analphabeten"
(Pisa-Studie:
ca. 5%-15% der europäisch
stämmigen Bevölkerung)
sind noch ein weiteres,
hier
vollständigkeitshalber
erwähntes Problem.
Beispiel:
Verwendet wird der Satz. "Er hat einen
Bart". Verstanden
wird:
Bartträger:
Haartracht
Schlosser:
Schlüsselbart
Segelflieger:
Aufwind
Segler:
Algenanwuchs
Polarforscher:
Eisbart
Witzefreund:
uralter Witz
Umgangssprachlich: Jemand
ist
verärgert
Soweit zum "Bart", ein harmloses Beispiel.
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Ein problematischeres
Beispiel aus dem Leben:
Eine 50ig-jährige Jungwitwe sagt zu ihrem sie betreuenden, verheirateten Freund aus Jugendtagen:
"Du, ich habe im nebenanliegenden Kulturclub einen älteren Herren, ca.60ig, kennengelernt. Stört Dich eh nicht, oder doch?"
Nun,
der Freund versteht genau das, was hier steht. Und ist froh,
dass die Freundin wieder in ein normales Leben zurückkehrt.
Gemeint
hat aber die Witwe - die behauptet hatte, nie wieder zu heiraten -, wie
die Zukunft innerhalb ein paar Wochen und dann 25 Jahre
lang zeigte:
"Hoppauf, hier ist ein Mann für mein weiteres Leben mit allen Konsequenzen, den werde ich mir angeln!"
"Lieber Jugendfreund: tschüss bis auf Weiteres!"
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Gibt sicher noch ein paar Varianten, für die
Problemdarstellung
ist es
wohl ausreichend.
Über die folgende Variante darf noch homerisch gelacht werden:
Ich wurde per Email beschimpft, weil ich einmal folgende Anrede in
einem Thema mit sehr gut
Informierten verwendete: "Hallo Xxxx und alle
Adepten"
Tenor der Email : "Schweinerei, andere Menschen als Deppen
zu
bezeichnen!"
Und schon
wieder schlägt
das
Prinzip
zu: Ein wohlmeinender Optimist
wird zu diesen o.a.
Erklärungen lächeln, ein
Querulant wird mitteilenswerte Diskrepanzen suchen oder sich
- besonders
bei nicht so
eindeutigen, wie oben angeführten einfachen
Beispielen -
auf Basis seines ausschließlich
privaten Ethik- und Ästethikgebäudes
äussern und somit
versuchen,
uns seine
persönlichen Normen im Brustton der Überzeugung
aufzuzwingen,
und ein
ungeduldiger
Forenzapper hat sich ohnedies schon Retourbutton-verbrowsert.
D
IE Zapperkrankheit: Das Nichtlesen eines ganzen
Aufsatzes! .
Das zum
"Kommunikationstheorem", das
auch mit dem "Goedelismus"
zusammenhängt.
Somit gehts
hier
folgend angenehmerweise in einem Durchgang.
B)
Kurt Gödel,
sinngemäß vereinfacht :
Ein System kann sich nie VOLLSTÄNDIG aureichend
genau
selbst
beschreiben.
Mangels fehlender Objektivität und durch das
selbst
"geschaffene" Instrumentarium
samt aller diesem System und daher Instrumentarium
anhaftenden
Fehler.
Unsere GANZE Mathematik kann (sich nicht selbst) beweisen,
dass
sie
fehlerfrei (konsistent)
ist, das kann sie nur in Detailbereichen, NICHT im Ganzen.
Auch die Anwendung der Fraktale Mathematik als Hilfskraft
der
Chaostheorien
unterliegt diesem Fehler.
Die so gerne zitierte "Selbstähnlichkeit" bei
laufender
Iteration ist
"weltfern", denn
sie beruht nämlich auf Konstanz der
Berechnungsformel in
allen
Konstanten, Variablen
und Verknüpfungen während des
"Schaffungsprozesses".
Und das ist
eine
realitätsferne
Reduktion zwecks Effekthascherei in zugegeben
interessanten
Mandelbrotmengen-Grafiken.
Das "Variable Vernetzte
Denken" mit
seiner
ununterbrochenen und rückkoppelnden
Veränderung
des "Entscheidungsfeldes" (entspricht der
"Morphogenetischen
Feldtheorie") kommt da den
diversen Wirklichkeiten schon viel näher und vielleicht
auch der
momentanen(!!) Wahrheit.
"Wahrheit", so wie sie menschlich verstanden wird, als
konstant
anzunehmen, ist grenzenloser
Optimismus oder
bequeme Verdrängung. Die Vergangenheits-"Bewältigung"
ist
dafür Zeuge.
C) Zur
Unterscheidung von
Glauben und
Wissenschaft hat
Sir
Karl
Popper eine
Betrachtungsweise gefunden, die eigentlich immer
funktioniert:
Es ist
Glaube,
wenn die
Verneinung (Falschheit, Nichtexistenz, Negationen etc.) einer Behauptung
NICHT schlüssig beweisbar ("wahr") ist. Der
Formalismus ist
nicht ganz
einfach, hier aber ganz
einfach Beispiele:
1.1) "Es ist beweisbar, dass es Gott gibt!"
= Behauptung
eines
Gläubigen.
1.2) "Es ist beweisbar ist, dass es keinen
Gott gibt!" = die Gegenbehauptung
.
Da BEIDES offensichtlich
nicht
beweisbar "wahr" ist, handelt es
sich um "Glaube".
2.1) "Es ist beweisbar, dass ich mir im Feuer die Finger
verbrenne" = Behauptung
2.2) "Es ist beweisbar, dass ich mir im Feuer die Finger
nicht
verbrenne" = Gegenbehauptung
Diese
Gegenbehauptung
ist nachweislich
"unwahr",
somit
hat das
mit "Glaube"
nichts zu tun.
Somit entspricht das
Beispiel wissenschaftlichen
Erkenntnissvorgängen.
Was
hat das mit
Internet-Foren
tun?
Foren sind ein Prototyp
für Vernetzung und für "Vernetztes
Denken"
innerhalb
einer
Interessensgruppe etc.,
was ja für Wirklichkeitsinterpretation und die fachliche
Wahrheitsannäherung optimal wäre.
Wäre, denn diese
Einschränkung auf
"Interessensgruppen"
- oft mit unfachlicher, rangordnungskämpfender
Gruppendynamik - hat es leider
in sich!
Das jeweilig "Basisdenken" dieser Gruppen und noch
zusätzlich(!)
das
private Denken ihrer Einzelpersonen
wirkt nämlich wie ein Zeit- und Inhalt-variables
Filter. Somit ist "Gruppen-Basisdenken" Glaubenssache.
Größtenteils nicht objektiv
verifizierbar. Was
gestern galt,
kann heute schon wieder anders sein, und wird
von aggressiven Meinungsbildnern der schweigenden Mehrheit, zumindest
zeitweise, aufgezwungen.
Ähnlichkeit besteht mit religiösen
Gruppen als sofort
erkennbares
Beispiel, allerdings haben diese für
die Gläubigen angenehmerweise langzeitlich "fixe" Filter ohne
kurzfristiger Inhaltsvariabliltät.
Noch etwas ganz Persönliches:
"Nicht die Wahrheit selbst ist der Genuss, sondern das
Suchen
der
Wahrheit"
Das hat einmal jemand gesagt und dem pflichte ich voll
bei! Das
Entwickeln und Formulieren
von Gedankengänge
ist eine
intellektuelle, empfehlenswerte Freude!
Nachweislich nicht nur für mich!
Besonders wenn über das jeweilige Thema noch nichts
veröffentlicht
worden ist.
Wenn man damit vielleicht
nur einem
EINZIGEN Menschen helfen kann, ist der Aufwand und die
privat getragenen Kosten
- meine
Homepage ist NICHT gesponsort - altruistisch schon berechtigt.
Zumindest für mich!
Das
ist nun auch
schon wieder mein
Privatglaube,
nicht Wissenschaft!
(Es kann
gelächelt werden.
)
Aber:
Für den, dem
geholfen wurde resultiert daraus ein real beweisbarer Gewinn und somit
genügt anhand des ersten realen Ergebnisses mein Bemühen den
Sir
Popper´schen
Wissenschaftkriterien!
Rudolf Fiala
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