Gott unterstellte Todesurteile in
der menschengeschaffenen Bibel
© Rudolf
Fiala, Karfreitag 25.3.2016
check 21.06.2022
Am
Gründonnerstag stolperte ich zufällig(?) über die unten verlinkte
Aufzählung von Tötungsbefehlen im Alten Testament.
Das Vorwort zu diese Aufzählung
auf dieser bibelkritischen Webseite lautet im Original:
Der liebende
Gott der Bibel ist wahrhaftig kein Gegner der Todesstrafe. In zahllosen
Gesetzen schreibt er klar und deutlich den Tod als einzige Strafe vor.
Einen Prozess, eine Anhörung des Beschuldigten, eine Beweisaufnahme
oder gar die Einsetzung eines Fürsprechers hält der Herr an keiner
Stelle für erwähnenswert.
Es fällt
unangenehm auf, dass sich fast alle todeswürdigen Vergehen um die
falsche Ausübung der Ehrerbietung zu Gott, um den Umgang mit anderen
Göttern und um sexuelle Belange (im Sinne der Unterordnung des Mannes
vor Gott oder der Reinhaltung der Rasse) drehen. Was für ein Gott muss
sich mit Todesdrohung die Ehrerbietung seiner Anhängerschaft erzwingen?
Hier
jetzt zu den Kostproben stammesgöttlicher Todesgebote:
Gottes Todesurteile
Das
Schlusswort auf dieser Webseite finde ich auch für sehr treffend:
Natürlich
glaubt heute kaum jemand, ein Gott hätte solche Gebote wirklich je
ausgesprochen. Die Verse verraten aber viel über die moralische
Gesinnung der Bibelschreiber und sollten uns auch im Glauben an andere
Textstellen misstrauisch machen.
Es verwundert
auch, dass sich die offiziellen Kirchen von solchen Bibeltexten niemals
distanziert haben. Nach wie vor gilt die gesamte Bibel als heilig und
von Gott gegeben.
Nachtrag 20.5.2016:
Sinngemäße Worte des kath. Priesters und Pastoraltheologen Prof. Zulehner (zur Person hier) im österr. Radio:"Menschen haben viele ihrer Gewaltphantasien Gott in die Schuhe geschoben
und in die Bibel eingepflanzt, was nicht Offenbarung Gottes ist!
Der Mensch, der sich Gottes bedient, um seine eigenen Interessen durchzusetzen."
Weiters war in dieser Diskussionssendung sinngemäß zu hören, von wem weiß ich nicht mehr:"Die Religion ist geeignet, Dinge zu legitimieren, die aus einer anderen Interessenslage stammen.Und dazu wird gerne die Religion missbraucht!"
Auch missbraucht, um gegen Menschen, Ethik und den Guten Willen, aber auch gegen die Natur an sich zu agieren.
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Diesem Todesurteile- und Stammesgott-kritischen Text brauche ich nichts hinzuzufügen oder kommentieren.
Meine
Meinung bezüglich der negativen Gottesdarstellungen und Empfindung
durch 2000 Jahre ist auf dieser meiner Website seit Jahren ausreichend
dokumentiert.
Als Mitglied der Reformierten Evangelischen Kiche H.B. (also Calvin/Zwingli und nicht
A.B.-Luther!) habe ich überhaupt keine Freude an Predigten mit
alttestamentarischem Hintergrund; ich besuche sie auch nicht mehr. In
der Abhandlung über das "abgrundtiefe Böse", aber auch in den archäologischen Erkenntnissen von Prof. Finkelstein sind ausreichend objektive Gründe dafür zu finden. Und freilich jetzt lexikalisch in dieser Abhandlung.
Apropos
Kirchenbesuch: Das Reformierte Abendmahl ist eine Erinnerungsfeier ohne
Absolutionshintergrund. Eine Teilnahme ist somit für das "Seelenheil" -
wir haben auch kein Fegefeuer oder Höllenängste - absolut unnotwendig!
„ Das Reich Gottes ist inwendig in euch"
(Lukasevangelium 17, 21)
Zum
Kern dieser Abhandlung wäre noch bedenkenswert, dass wir zwar annehmen,
dass die gesamte Glaubensliteratur bis in die Neuzeit, die Bibel
eingeschlossen, von Menschen aufgezeichnet wurde, denen eine ethisch hochwertige Lebensauffassung wichtig war. Von denen also angenommen wird, sie
hätten bei ihren Aufzeichnungen nie gelogen, nie etwas Phantasiertes
dazugefügt, nie in konkurrenzierender oder wichtigmacherischer Absicht
"ausgeschmückt", nie bewusst getäuscht - quasi Luthers "Satan"
oder den Schalk im Nacken -, also immer nur die unterstellt "göttliche" Wahrheit
und nichts als die Wahrheit notiert oder mündlich weitergegeben.
Ja,
wie wahrscheinlich und somit glaubhaft ist die angenommene
Ehrenhaftigkeit - siehe zB. das Buch Amos 4 ff. - , einerseits im
Grundwissen der Psychologie und Soziologie, aber andererseits als quasi
selbstbelastender Gegenbeweis vieles von dem, was in der
Glaubensliteratur aufgezeichnet ist? Wie kann ein derart inkonsistentes
System überhaupt einen Wahrheitsanspruch begründen? Und wieso wird das
diesem System zugebilligt? Herdentrieb der Schäfchen und Sehnsucht nach
dem Hirtenhaken?
Die
scheinbar immer mehr um sich greifende "Denkbefreiung" bietet dazu eine
willkommene Basis für verführte und gerne verführende Meinungsbildner
im ausweglos reflektierendem Spiegelkabinett "kunstvoller"
Glaubenskonstrukte ...
Rudolf
Fiala