» Die eigenverantwortliche
dogmenfreie Gläubigkeit «
Laienspiritualität
4: Egal
was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität
glauben - oder
auch nicht -, Sie könnten es in eigener Verantwortung und
Überzeugung
tun.
Beim teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens
mögen Ihnen meine Abhandlungen und Linkangaben helfen.
Glaubenssuche und unsere
Verantwortlichkeit
Eine
Hilfestellung durch Zitate kompetenter Personen
©
Rudolf
Fiala, 18. 6.
2008, revidiert bis Mitte 2012 check 9.6.2022
Nachtrag
Kardinal Schönborn am 22. 6. und 6. 7. 2008
Nachtrag Präsident
Weißgrab am 25.10.2009 hier anklicken
Nachtrag
Papst Johannes Paul II. am 15.12.2009 hier
anklicken
Nachtrag Pfingstpredigt 2012 von Pfarrerin Ines Knoll hier anklicken
Die
Zitate-Urheberrechte gehören den Autoren.
Danksagung (alphabetisch)
für die freundliche Zustimmung zur Verwendung ihrer Zitate
in
dieser Abhandlung an:
Österr. evang. Bischof Dr. Michael Bünker
/ WienDr.
Ines Knoll, amtsführende
Pfarrerin der
Lutherischen Stadtkirche WienErzbischof
Dr. Christoph
Kardinal Schönborn /Wien
Gerhard Weißgrab,
Präsident der
Österr. Buddhistischen Religionsgesellschaft
-----------------------------------------------------
Wo
und
wann in der langen christlichen Kirchengeschichte hat ein Gott uns unsere
Eigenverantwortlichkeit genommen?
Wo und wann in der langen
christlichen Kirchengeschichte hat
ein Gott einem anderen Menschen - oder womöglich einer Menschengruppe - ausdrücklich
und unwiderruflich
die Verantwortung für unsere eigene Glaubensempfindung
übertragen?
Wo und wann in der christlichen langen
Kirchengeschichte hat
ein Gott uns zu Schafen für Berufshirten degradiert? (Von
denen
wir "Hirtenbriefe" bekommen; aufschlussreich, nicht wahr?)
Sie wissen das nicht, ja, Sie halten es sogar für
unwahrscheinlich, dass das jemals geschah?
Dann ein
Herzliches
Willkommen
im eigenverantwortlichen
Glaubenserlebnis!
Egal welcher Religion Sie angehören, ob Sie Agnostiker oder
Freund einer östlichen Philosophie sind.
Und ich werde mich bemühen, in den folgenden Zeilen auch
den Atheisten das Mitlesen schmackhaft zu machen.
Dabei halte ich es für besonders sinnvoll auf die Intuition
zu vertrauen, denn sie ist schlicht unbewusstes,
gefühltes Wissen/Glauben
und nicht irgend eine dubiose, unbekannte und bezweifelbare
Gehirnfunktion! Was insbesondere bei vielen Sportarten für
jedermann sofort offensichtlich ist. Oder spielen Sie Tennis
mathematisch kalkuliert mit Ihrer Großhirnrinde? Oder Golf,
oder
fahren "mathematisch" Ski? Oder spielen mathematisch Klavier oder
Violine? Etc. etc....
Freilich ist Gott das große
unerkennbare
Geheimnis. Aber:
Nicht nur für uns "gewöhnliche" Sterbliche, sondern
auch für alle Menschen,
unabhängig von religiösen Quellen samt
Auslegungen und Sekundärliteratur, Hierarchien und
universitären selbstmotivierenden Gruppenstudien,
Arbeitshypothesen,
Pseudo-Offenbarungen und sonstiger Prophetien
samt Beeinflussungsversuchen an den berufshirtlich
geführten Schafen.
Seit Anfang des 3. Jahrtausends sind
gehäuft
Veröffentlichungen über die Eigenverantwortlichkeit
bei der
Glaubenssuche zu finden. Für jeden interessierten Menschen zu
finden!
Das Besondere ist, dass es sich um eigentlich überraschende
Veröffentlichungen von an die Kirchen gebundenen
"Meinungsbildnern", wie kath. Priestern, evang. Pfarrern, und
hunderte Jahre früher sogar
Reformatoren handelt.
Auch Dietrich Bonhoeffer,
getötet 1945 im KZ wird gerne
zitiert und
ich
schlage dem Leser, der wesentlich tiefer dringen will, den folgenden
Wikipedialink vor: "Religionsloses
Christentum"
Es ist für mich erstaunlich, dass Bonhoeffer
(überliefert: Ich
möchte glauben lernen!)
ausgerechnet von hochrangigen lutherischen Kirchenleuten oft zitiert
wird!
Könnte hier eine gewisse Unzufriedenheit mit dem
fatalistischen und im Alter radikal menschenfeindlichen (Tötungsvorschläge
bestimmter Menschengruppen, auch der Eltern ungetaufter Kinder!) Luther
zu Tage kommen? Dem "gerittenen" Luther?
Da es hier gerade so treffend und entlarvend passt: Die
Goldenen Regeln
Auch bei Matthäus 7,12: So
wie ihr von den Menschen behandelt werden möchtet, so
behandelt
sie auch!
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Aus Aktualitätsgründen beginne ich mit
den 14 Beispielen im Jahr 2008.
Ich werde versuchen, mich streng an das zweite und dritte (evang.)
Gebot zu
halten, was mir vermutlich ganz leicht fallen wird, weil ich nicht
vorhabe, Gott zu interpretieren ("... kein Bildnis oder Gleichnis
machen") oder Seinen Namen im Sinne eines Vertretungsanspruches
(... in
Gottes Namen sage ich, dass... oder ähnlich) - wie
es
leider viel zu oft geschah (Moses, Paulusbriefe etc. etc.;
Sündenfreisprechungsformel) und auch noch heute
geschieht -, zu missbrauchen.
- - +
+ O + + - -
Lutherischer Bischof Dr.
Michael Bünker, Wien
In seinem neuen Buch "Mit weitem Herzen", Kapitel "Diagnosen-Hoffnungen
-Therapien" Seite 278; ursprünglich schon
veröffentlicht im Jahr 2003:
Das 21. Jahrhundert braucht die
charismatische und
diakonische Kirche. Charismatisch ist die Kirche, wenn sie nicht
mehr hierarchisch organisiert ist, sondern so, dass
Achtung vor den Charismen jedem und jeder das
unstrittige Expertentum für den eigenen Glauben und das eigene
Leben einräumt.......
Ich hoffe, dass Herr Bischof Bünker diese humane
freiheitsachtende
Auffassung und weitere ähnliche in seinem Buch auch
in den
Jahren
seines Bischofstums aufrecht erhalten kann. (Nach seiner
Stellungnahme zu dieser meiner Abhandlung habe ich daran keinerlei
Zweifel!)
In den Kapiteln
"Des Kaisers neue Kleider", "Versöhnte Verschiedenheit" und
"Die ständige Herausforderung - Untertitel 'Freiheit
und
Mündigkeit eines Christenmenschen als Wert und Auftrag'"
gibt
es für mich, und hoffentlich auch für Sie, manch sehr
Interessantes.
- - +
+ O + + - -
Erzbischof
Dr. Christoph
Kardinal Schönborn
Gedanken
zum Evangelium am 9. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches
Teilzitat daraus:..... So aber ist es auch mit dem Willen Gottes.
Er ist ja
ein "Chef", der
uns nicht "niedermacht", sondern uns vertraut. Er will ja nicht unsere
blinde Unterwerfung, sondern unsere freie,
vernünftige
Mitarbeit. Wir dürfen auch fragen, warum er das so
oder so
will, warum er seine Gebote so oder so bestimmt hat. Gottes Willen ist
nicht willkürlich. Auch wenn wir ihn nicht immer sofort
verstehen und uns manchmal schwertun, bereitwillig zu sagen: "Dein
Wille geschehe.
Zu meiner Hervorhebung "sondern
unsere freie, vernünftige
Mitarbeit"
möchte ich unbedingt anmerken, dass der damit verbundene
Freiheitsbegriff eine Freiheit mit eben Vernunft und Verantwortung
meinen
dürfte.
Der fatalistische Freiheitsbegriff Luthers, den man ohne weiteres als
"Narrenfreiheit" bezeichnen könnte, hat damit so
ziemlich
überhaupt nichts zu tun!
Luthers Freiheit: Denn der
Christenmensch habe am Glauben
genug und ist gewisslich von allen Geboten und
Gesetzen entbunden, so Luther
wörtlich in seiner Schrift "Von der Freiheit eines
Christenmenschen".
Gedanken
zum Evangelium am 14. Sonntag im Jahreskreis; Vollinhaltliches
Teilzitat daraus:....
Doch
ehrlich: Wer
kann von sich sagen, er kenne Gott wirklich? Was wir von Gott wissen,
ist Ahnung, meist ein recht unbestimmter Glauben "an eine
höhere Macht". Aber so wirklich, so ganz und gar, kennt doch
keiner von uns Gott.
Sehr offenherzige und anerkennenswerte Worte des obersten
österreichischen Katholiken!
Meiner
Meinung nach ein Ausspruch zur Ehrenrettung des Agnostizismus, der
immer wieder von Klerikalen fälschlich mit dem Atheismus gleichgesetzt
wird.
Unter Teil-Verwendung von Bischof Schönborns Worten: Aber so wirklich, so ganz und
gar, sind wir doch Alle "hoffnungsvolle Agnostiker"! In letzter
Konsequenz leider Unwissende!Dazu noch im Sonntagsevangelium 3. Juni 2012: ... denn niemand hat je Gott begriffen ...
Der
glaubende
Katholik tut sich in seinem Gottesverständnis leichter,
denn wie Kardinal Schönborn auch schreibt (und hier bei mir
lesen wollte):
"Einer
kennt Gott wie kein anderer: Jesus Christus. Denn er ist Gottes Sohn.
Er ist, wie kein Mensch sonst, vertraut mit Gott, nichts Fremdes ist
für ihn an Gott, den er seinen Vater nennt." Weiters:
"Wir glauben [.], dass Jesus Gott den Menschen bekannt machen konnte,
weil er ihn wirklich kennt."
- - +
+ O + + - -
Dr. Gustav Schörghofer,
Jesuitenpater
und Kirchenrektor
der Jesuitenkirche-Universitätskirche Wien.
Am
1.6.2008 in "Erfüllte Zeit" im Österr. Radio. Das
volle Original hier: "Vom
Haus auf dem Felsen"
....
Ein vernünftiger, kluger Mann wird das Haus auf Felsen
stellen. Damit ist gesagt, dass es Jesus der Einsicht seiner
Hörerinnen und Hörer überlässt, die
Wahrheit seiner Worte zu erkennen und danach zu handeln. Jesus
übergeht nicht die Vernunft der Menschen, ihre
Urteilsfähigkeit. Er zwingt ihnen nichts auf. Ganz
im Gegenteil: Er bringt die Menschen zur Vernunft. Und zwar nicht nur
zur kühl kalkulierenden mathematischen Vernunft, sondern auch
zu jener anderen Vernunft, die Blaise Pascal die Vernunft des
Herzens
genannt hat. Eine dem Menschen gegebene Fähigkeit,
intuitiv
Wahres von Falschem, Recht von Unrecht zu unterscheiden.....
Jesus
kommt nicht als Herrscher, der Untergebenen eine Lehre aufzwingt,
sondern als Diener. Sein Dienst besteht darin, die Menschen
zur Vernunft zu bringen. Zu einer Vernunft, die imstande ist,
die Nähe Gottes zu erkennen und zu unterscheiden von allem,
was nicht Nähe Gottes ist. Dazu sind die Menschen
fähig. Ein jeder, eine jede ist dazu
befähigt. Fragen
Sie sich doch: Was ist für Sie Religion? Was ist für
Sie Glaube? Ein Zwang, der Sie einengt, der Ihnen fremd und vorgegeben
ist? Könnte Glaube nicht eine Kraft sein, die Sie zum Kern
Ihres Lebens führt, zur Vernunft bringt. Eine Kraft,
die Sie befähigt, aus Eigenem die Wahrheit zu erkennen und zu
tun. Mehr als je zuvor bedarf heute jede und jeder der
Fähigkeit zur Unterscheidung. Alte
Welterklärungssysteme haben ihre Kraft verloren. Wo
ist
Orientierung zu finden? Nicht dort, wo eine Lehre vorgegeben
wird, der blindlings zu folgen ist. Sondern dort, wo Menschen
geholfen wird, zur Vernunft zu kommen. Wo ihnen geholfen
wird, selber
zu sehen und zu hören. Dort, wo die Kirche so
handelt, wie
Jesus gehandelt hat.
- - +
+ O + + - -
Dr. Ines Knoll, amtsführende
Pfarrerin der
Lutherischen Stadtkirche Wien
Im Österreichischen Radio in den "Gedanken
zum Tag" am 12.4.2008:
Daraus: .... Irgendwann
wirst auch Du Dich lösen von Formen und Gesetzen,
die Dich nie
gemeint haben und Du wirst aufgehen in Deiner Bestimmung und wirst von
Deinem Ich befreit eingehen ins absolute Sprechen und
Schweigen und
Blicken und Lachen, ins Mensch-Sein. Und Dein Glaube braucht
keinen
Begriff und lässt sich nicht fassen in Formel und Dogma. Du
lebst Deinen Glauben und Du bist frei.
(In dem Satz ist mir der sprachliche Widerspruch des grauen
Textteiles zum
weiteren Text "Mensch-sein" nur dann klar, wenn damit "... von Deinem alten Ich befreit..." gemeint ist.)
Nachtrag 2012: Hervorrragend passt hier auch die Pfingstpredigt 2012 von Pfarrerin Ines Knoll:
"Glaube dich frei", Pfingstsonntagspredigt: (hier anklicken nicht mehr möglich, da die Predigten von Dr.Knoll nach ihrer Pensionierung aus dem Speicher der Stadtkirche gelöscht wurden. Sehr seltsam, war Dr. Knoll zu progressiv? - siehe untere Zeile.
Daraus: .. Glaube Dich frei! Das ruft der Geist Gottes uns zu durch alle Lande,
und er meint Dich und er meint mich, [...] und meint jede Kirche
und jeden Menschen [...]. Und der Heilige Geist ruft ins Leben, [...]
Im
»Das Herz der höchsten Weisheit Sutra« ist Ähnliches zu lesen: "Weit
jenseits von verwirrtem Denken, befreit von allen Träumen
und Vorstellungen, verwirklichen sie vollständige
Erleuchtung."
- - +
+ O + + - -
Pfarrer in Pension Kurt Audétat:
Buch 2008
"Befreiung aus 2000 Jahren
christlicher Angst"
Vorwort des Autors: Durch die Gottesgabe
der
Mündigkeit, der Autonomie und der Inspiration wird
es gelingen, daß zusammen mit der vielen verstreuten
Menschlichkeiten der heutigen Zeit eine Menschheit erwächst,
welche einmütig und zugleich vielfältig
überlebt und neu gedeiht.
Der Inhalt dieses Buches war im Jänner 2008 für mich
das zweite große Aha-Erlebnis bezüglich meiner
eigenen Glaubensempfindungen und führte folgerichtig zu meiner
Nachdenklichkeit und den Internetrecherchen und den sich daraus
ergebenden Abhandlungen meiner "Laienspiritualitäts"-Abhandlungsgruppe.
Bei der auch noch immer wieder Unfertiges im PC-Speicher der Reifung
harrt.
- - +
+ O + + - -
In
der Enzyklika Redemptoris Missio (= Rundschreiben >Über die fortdauernde Gültigkeit des missionarischen Auftrages< ) von Johannes Paul II.
kann man 1990
lesen, dass sich die Kirche an den Menschen
im vollen Respekt vor
seiner Freiheit wendet. Die Mission bezwingt die
Freiheit nicht,
sondern begünstigt sie. Die Kirche schlägt vor, sie drängt nichts auf.
Sie respektiert die
Menschen und Kulturen, sie macht halt vor dem
Heiligtum des Gewissens. Das entspricht nicht mehr der
früheren Lehre und den daraus resultierenden Aktionen gegen
Andersdenkende.
Allerdings geht da schon auf Bemühungen ab ca. 1970 von Johannes XXIII. und Paul VI.
zurück.
Im übrigen gibt das Zweite Vatikanische Konzil jenen eine Antwort, denen
die Erhaltung der Gewissensfreiheit ein Anliegen ist: »Die menschliche
Person hat das Recht auf religiöse Freiheit. Diese Freiheit besteht
darin, daß alle Menschen frei sein müssen von jedem Zwang, sowohl von
seiten Einzelner wie gesellschaftlicher Gruppen, wie jeglicher
menschlichen Gewalt, so daß in religiösen Dingen niemand gezwungen wird,
gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat oder
öffentlich, als einzelner oder in Verbindung mit anderen innerhalb der
gebührenden Grenzen nach seinem Gewissen zu handeln.«
- - +
+ O + + - -
Ulrich Schaffer,
Zitat 1988. Aus
Literaturhinweise
und Quellen der Zitate zum Gesprächsforum der lutherischen
Stadtkirche Evangelisch für Einsteiger
am 3.6.2008
mit dem Thema »PROTESTANTISMUS ALS RELIGION DER
FREIHEIT« Original
hier samt weiterer Zitate.
Du
hast das Recht, Deinen eigenen Glauben zu
finden.
Das ist nicht nur Dein Recht, sondern auch Deine
Verantwortung.
- - +
+ O + + - -
Jiddu
Krishnamurti 1929 aus der Auflösungsrede
seines für ihn gegründeten Ordens:
Ich
behaupte, dass die Wahrheit ein pfadloses Land ist und dass es
keine Pfade gibt, die zu ihr hinführen keine
Religionen, keine
Sekten. Das ist mein Standpunkt, den ich absolut und bedingungslos
vertrete. Die Wahrheit ist grenzenlos, sie kann nicht konditioniert,
sie kann nicht auf vorgegebenen Wegen erreicht und daher auch nicht
organisiert werden. Deshalb sollten keine Organisationen
gegründet
werden, die die Menschen auf einen bestimmten Pfad führen oder
nötigen.
Wenn ihr das einmal verstanden habt, werdet ihr einsehen, dass es
vollkommen unmöglich ist, einen Glauben zu organisieren. Der
Glaube ist
eine absolut individuelle Angelegenheit und man kann und darf ihn nicht
in Organisationen pressen. Falls man es tut, wird er zu etwas
Totem,
Starrem; er wird zu Gier, zu einer Sekte, einer Religion, die anderen
aufgezwungen wird.
[&] Ich
möchte keiner spirituellen Organisation, ganz gleich welcher
Art,
angehören, und ich bitte euch, das zu verstehen. Ich betone
noch
einmal, dass keine Organisation einen Menschen zur Spiritualität
führen kann. Wenn eine Organisation zu diesem Zweck
gegründet wird, so
wird sie zu einer Krücke, die euch schwächt, zu einem
Gefängnis. Solche
Organisationen verkrüppeln das Individuum, hindern es daran zu
wachsen
und seine Einzigartigkeit zu leben, die ja darin liegt, dass es ganz
alleine diese absolute, uneingeschränkte Wahrheit entdeckt.
Das ist ein
weiterer Grund dafür, dass ich mich da ich der
Präsident des Ordens
bin entschlossen habe, den Orden aufzulösen.
Niemand hat mich zu
dieser Entscheidung gedrängt oder überredet. Das ist
keine großartige
Tat, denn ich will keine Jünger oder Anhänger; ich
meine das so, wie
ich es sage. In dem Moment, in dem man beginnt, jemandem zu folgen,
hört man auf, der Wahrheit zu folgen.
- +
+ O + + - -
Immanuel Kant: Der gestirnte Himmel
über mir
und das moralische Gesetz in mir
Was freilich beinhaltet: Nichts mehr dazwischen, keine Institutionen,
keine "Authoritäten" etc.
Kant-Nachtrag 2012:
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet
ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des
Verstandes, sondern am Mangel in der Entschließung und des Mutes liegt.
Dazu passend Jean-Jacques Rousseau über das Gewissen:
O du göttlicher Instinkt, ewige und himmlische Stimme,
du zuverlässiger Führer eines zwar unwissenden und beschränkten, aber intelligenten und freien Wesens,
du unfehlbarer Richter über Gut und Böse, der du dem Menschen Gottähnlichkeit verleihst!
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+ O + + - -
Schleiermacher,
Friedrich Daniel
Ernst, evangelischer Theologe und Philosoph, * Breslau 21. 11. 1768,
Berlin 12. 2. 1834
Quelle : Meyers Lexikon Online:
Schleiermacher begreift
Religion als ein grundsätzliches menschliches
Vermögen, sich durch das »unmittelbare
Bewusstsein des Unendlichen (des
Universums) in Anschauung und
Gefühl«
später von
ihm »klassisch« als »Gefühl
der schlechthinnigen
Abhängigkeit« definiert jenseits
von Wissen oder Pflichthandlung zum
Unendlichen zu verhalten.
- - +
+ O + + - -
Martin
Luther, Quelle
Pfarrerin Dr. Ines Knoll im
Radio am
12.4.2008:
Auf dem Nichts zu stehen,
das müsse der Glaube lernen
Wobei ich annehme, dass mit "dem Nichts" weder das
buddhistische
Nirwana noch der Absolutbegriff "Nichts" als Abwesenheit von schlicht
allem Denkbaren gemeint ist und interpretiere das als "frei vom
konstruierten Pseudowissen und der darin enthaltenen Regeln".
Diesen überraschenden und hellen Lutherausspruch -
überraschend
wenn man sich etwas mit Luther und beispielsweise mit seiner doppelten
Prädestination, seiner Rechtfertigungslehre und seinen
Tischgesprächen etc. beschäftigt hat - ist nichts
mehr
hinzuzufügen.
Übrigens geht der Satz bei Frau Dr. Knoll im schon
oben
angeführten Link "Gedanken
zum Tag" wie folgt weiter: und er
nimmt die ganze Geschichte der Theologie vorweg.....
Lässt für die Zukunft interessante
Entwicklungen
erhoffen, nicht wahr?
- - +
+ O + + - -
Angelus Silesius,
Arzt und Priesters (1627-1677) "Mensch, werde
wesentlich!".
Aus dem Cherubinischen Wandersmann von Angelus Silesius:
Der Himmel ist in
dir:
Halt an, wo laufstu hin, der Himmel ist
in dir;
Suchstu Gott anderswo, du fehlst ihn
für und für.
Gott wohnt in einem Licht, zu
dem die
Bahn gebricht:
Wer es nicht selber wird, der sieht Ihn
ewig nicht.
Wie Gott im Menschen:
Gott ist noch mehr in mir, als wann das
ganze Meer
In einem kleinen Schwamm ganz und
beisammen wär.
Wird Christus tausendmal zu
Bethlehem
geboren
und
nicht in dir: du bleibst noch ewiglich verloren.
Beschluss:
Freund, es ist auch genug. Im Fall du
mehr willst lesen,
So geh und werde selbst die Schrift und
selbst das Wesen.
"So geh und werde selbst die Schrift und selbst das
Wesen."
Lese in Dir
selbst und erhoffe nichts von Dir wesensfremden Teilen der
Außenwelt.
Betonung auf "wesensfremd": Anregungen verwandter Seelen abzulehnen,
wäre ja hochgradig töricht.
Und Jesus selbst?
Das Reich Gottes ist inwendig in euch"
(Lukasevangelium 17, 21)
- - +
+ O + + - -
Johannes
Calvin 1509-1564, DAS
Originalzitat
zum "Vorgang" des Glaubens:
Das ist eine
Überzeugung, die der Gründe nicht bedarf, das ist ein
Wissen, das
seinen Grund in sich selber trägt, ja, auf dem das Herz
sicherer und
beständiger ruht als auf irgendwelchen Gründen; das
ist ein Empfinden,
das nur aus himmlischer Offenbarung entstehen kann. Ich rede von dem,
was jeder einzelne Gläubige bei sich selber erfährt
freilich reichen
meine Worte bei weitem nicht hin, um die Sache recht zu beschreiben!
[...] Für jetzt wollen wir uns dies merken, dass nur der
Glaube der
echte ist, den der Heilige Geist in unseren Herzen
versiegelt.
Ende
des Zitats.
Meine Ergänzung:
Gott ist "der er ist" (JHWH=Jahwe) jenseits jeder
Begründung.
Somit ist eine jedes
Verstehen
übersteigende persönliche Empfindung die Basis der
Gotteserfahrung. "Gott geschieht" eben!
Rein subjektiv, nicht verifizierbar und von keinem
Außenstehenden kritisierbar oder bekämpfbar.
Denkhilfen anzunehmen ist freilich sinnvoll! Aber
ideologischen
menschengeschaffenen(!) Zwängen zu entsprechen und dabei noch
womöglich seine eigene Nachdenklichkeit oder sogar
Überzeugung auf dem Altar der Dogmatik zu opfern wäre
sehr
töricht.
Aus dem Buddhismus
Hier
noch ein am 23.10.09 gefundener Beitrag von Herrn Gerhard
Weißgrab,
Präsident der Österreichischen Buddhistischen
Religionsgesellschaft
'
Es war der Buddha selbst, der gesagt hat: "Nicht weil ich es gelehrt
habe, oder weil es in heiligen Büchern steht, sollst du es glauben nur wenn du es durch deinen
eigenen kritischen Geist selbst geprüft hast, dann beginne es
anzunehmen und fasse Vertrauen".
Diese Forderung nach kritischer Prüfung des Buddha Shakyamuni an seine
Anhänger und Schüler könnte man auch mit der Forderung von Sir Karl
Popper nach Falsifizierbarkeit von wissenschaftlichen Ergebnissen
vergleichen.
In
der Lehre des Buddha geht es - so wie in den Wissenschaften - um die
Einsicht in die wahre Natur der Dinge. Und dann im Weiteren darum,
diese Einsichten zur
Grundlage seiner Handlungen
zu machen. Keine Entscheidung soll dabei auf Basis eines Dogmas
getroffen werden, sondern die Basis von Entscheidungen soll breites
Wissen sein, das auf Grund von Einsichten gewonnen wurde.
An der Spitze der buddhistischen
Einsichten steht die Notwendigkeit von ethischem Handeln. Ethisches
Handeln, dass nicht aus Gesetzen und Vorschriften begründet ist,
sondern aus der tiefen Einsicht von Ursache und Wirkung. Aus der
Einsicht, dass jede Handlung in ihren vielgestaltigen Konsequenzen
letztendlich auch auf den Handelnden selbst ihre volle Wirkung entfaltet.
Dass heilsames Handeln heilsame Folgen trägt, unheilsames Handeln
unheilsame Folgen, dass aus dem Samen einer Eiche niemals eine Buche
wachsen wird.'
- - +
+ O + + - -
Damit möge es genug sein. Als
Nachdenkanregung und
Legitimierung der Eigenverantwortlichkeit sind meiner Meinung nach
alleine schon die hier zitierten Personen an sich bestens kompetent.
Joh
4,24: "Gott ist
Geist
und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit
anbeten."
Rene
Descartes ("Cogito, ergo sum"):
"Von
diesen [...] nun stellen sich mir die einen als angeboren, andere
als von außen gekommen, wieder andere als von mir selbst
gebildet dar.
Wenn ich einsehe, was Ding, Wahrheit, Bewusstsein ist, kann
ich dies
wohl lediglich aus meiner eigenen Natur schöpfen."
Antoine
de Saint-Exupéry meint:
"Man
sieht nur mit
dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Er sagte aber auch etwas, das man auf
das
"Glaubensschiff" jedes Einzelnen von
uns
auf dem "Meer der Gläubigkeit" beziehen kann:
"Wenn
du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um
Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."
Ich
hoffe, dass mir bei zumindest einem meiner Leser gelungen sein könnte,
diese Sehnsucht nach dem weiten Meer der Gläubigkeit zu wecken.
Rudolf
Fiala