» Die eigenverantwortliche dogmenfreie Gläubigkeit «

Laienspiritualität 62:
Egal was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität glauben - oder auch nicht -, Sie könnten es in eigener Verantwortung und Überzeugung tun.
Beim teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens mögen Ihnen meine Abhandlungen und Linkangaben helfen. Und Ihnen die Stärke zum Heraustreten aus dem aristotelischen Sklavenbegriff ("Sklave": zu dumm zur Eigenständigkeit, also ist seine "Führung" durch andere Menschen das für ihn Beste!) geben.



Der Heilige Gral ist nur in uns selbst zu finden. Als Verschmelzung von Intelligenz und Gläubigkeit.
Wir könnten auch woanders suchen ..., aber kaum etwas Adäquates finden.
Aristoteles: Die eigene Vernunft ist Voraussetzung für das eigene Glück.
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© Rudolf Fiala, zu Epiphanias 6.1.2012; 4 Jahre nach genau jenem zufälligen 6.1.2008, an dem - dank des Buches
"Befreiung aus 2000 Jahren christlicher Angst" des Evang. Reformierten Pfarrers Kurt Audetat -
mit einem schockartigen Erlebnis die Intensivierung meines theologischen Denkens- und Schaffensprozesses begann.
check 21.06.2022

Verschmelzung von Intelligenz und Gläubigkeit? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?

Für einen Atheisten oder Antitheisten ganz sicher, kein Zweifel.

Und für uns mindestens zur Gläubigkeit neigenden Agnostiker, wenn nicht sogar tatsächlich Gläubigkeit Empfindenden?

Nun, diese Menschengruppe(n) beliebiger Religionen können doch nach bestem Wissen und Gewissen annehmen, dass ein wirkender Gott auch die Fähigkeit der Intelligenz - samt ihrer Eigenschaften Achtsamkeit und Wahrhaftigkeit - geschenkt hat und ihre Verwendung vorgesehen hat.

Nur in uns selbst können unsere persönliche Intelligenz und unsere persönliche Gläubigkeit zu jenem Gefäß verschmelzen, zu jenem
rätselhaften Etwas, in dem unsere eigenen Mysterien und Geheimnisse glaubwürdig enthalten sind, die sich dem profanen Zugriff der Ungläubigkeit verweigern.

Ein Inhalt, der von atheistischen Angriffen, aber auch evangelikalen Infiltrationen unbeschädigbar ist und bleibt.

Dass man zu dieser Betrachtungsweise des an und für sich objektiv völlig unbestimmten, also variablen Gralsbegriffs weder der Artussage, der Templer oder irgend eine der vielen antiken und modernen Interpretationen bedarf, ist kaum erklärungsbedürftig.

Natürlich sind diese meine Worte hier auch nur eine subjektive Interpretation, deren Glaubwürdigkeit aber kaum geringer ist, als all der geschriebene »Tand, Tand [...] aus Menschenhand« (
Theodor Fontane 1879)

Intelligenz und Gläubigkeit; Gefäß, ja sogar Burg der Gottesempfindung, frei von menschengeschaffenen Ekklesiologien, Fundamentalismen und Traditionalismen. Und frei von obsoleten Biblizismen.
Als Anwendung der eigenen ethischen Vernunft der aristotelische Weg zur eigenen Glücksempfindung.


In der begnadeten Empfindungstiefe - auch für sich selbst - unergründlich.
Unergründlich wie der Verborgene Gott an sich - oder wie dieser einfache Waldteich:


Ich glaube, dass dieser persönliche Gral, dieser virtuelle Becher dem Satz vom Physiker Werner Karl Heisenberg  entspricht oder zumindest harmoniert:

"Der erste Trunk aus dem (Anmerkung: virtuellen!) Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet GOTT"

Wenn man sich unter Heisenbergs "Becher" real den Becher des Zimmermannes Jesus vorstellt, nämlich einen einfachen z.B. Holz- oder Steinbecher, kommt man jenem realen Ding, das eben als "Heiliger Gral" apostrophiert werden könnte, fast unendlich näher, als mit den phantasievollen luxuriösen Pokaldarstellungen in Glas oder Gold - oder vergoldet - durch die Jahrhunderte, vereinzelt NACH Leonardo da Vinci ab dem 15 Jhdt. und später überwiegend (Cranach, Rubens etc.etc.). 


Johannes Calvin 1509-1564,  DAS Originalzitat zum "Vorgang" des Glaubens:

„Das ist eine Überzeugung, die der Gründe nicht bedarf, das ist ein Wissen, das seinen Grund in sich selber trägt, ja, auf dem das Herz sicherer und beständiger ruht als auf irgendwelchen Gründen; das ist ein Empfinden, das nur aus himmlischer Offenbarung entstehen kann. Ich rede von dem, was jeder einzelne Gläubige bei sich selber erfährt – freilich reichen meine Worte bei weitem nicht hin, um die Sache recht zu beschreiben! [...] Für jetzt wollen wir uns dies merken, dass nur der Glaube der echte ist, den der Heilige Geist in unseren Herzen versiegelt.”

Calvins Verständnis der Rolle der menschlichen Freiheit:
In den Institutiones schrieb er, dass Gott die Christen vom Gesetz befreit. Nicht, damit wir als zügellose Menschen leben können, sondern damit wir unsere Freiheit gebrauchen können, um Gott „fröhlich und mit großer Freudigkeit“ als Kinder Gottes nachzufolgen
(Institutiones  III, 19,5).
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Beim Lutherischen Bischof Dr. Michael Bünker, Wien, finde ich eine praktische Rechtfertigung für diese meine unorthodoxe Abhandlung - obwohl ja im Evangelischem Sinne eine Rechtfertigung gar nicht notwendig ist. In seinem Buch "Mit weitem Herzen", Kapitel "Diagnosen - Hoffnungen -Therapien" steht auf Seite 278 (ursprünglich schon veröffentlicht im Jahr 2003):
„Das 21. Jahrhundert braucht die charismatische und diakonische Kirche. Charismatisch ist die Kirche, wenn sie nicht mehr hierarchisch organisiert ist, sondern so, dass Achtung vor den Charismen jedem und jeder das unstrittige Expertentum für den eigenen Glauben und das eigene Leben einräumt......”.
Herrn Bischof Bünker sei Dank für diese im kirchlichen Bereich nur selten erkennbare humane freiheitsachtende Auffassung,  die einen wirksamen Schutzschild gegen jede beliebige Indoktrination darstellt.
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Der leider derzeit so gern erhobene klerikale Zeigefinger gegen eine Gott angeblich zugemutete "Beliebigkeit" lässt unberücksichtigt, dass ein unbegrenzter Gottesbegriff gerade durch seine Grenzenlosigkeit vermutbar jenseits jeder menschendefinierten beschränkten "Beliebigkeit" ist.
Kürzer ausgedrückt: "Beliebigkeit" ist keine Abqualifizierungsmöglichkeit der persönlichen und eigen-
verantwortlichen Gläubigkeit, auch wenn sie fundamentalistischen, machtzentrierten Glaubensformen für die zu führenden Kirchenschafe konträr gegenübersteht. "Beliebigkeit" eben eine Worthülse ohne spirituellen Wert.
Das Paradoxon der Situation ist ja, dass der "kirchlich verwurzelte Eiferer" letztendlich die von ihm abqualifizierten "Beliebigkeiten" anderer Menschen durch seine eigenen "Beliebigkeiten" und/oder gruppengeschaffene Doktrinen ersetzen haben will. Ein unfrei machendes und protestantisch zutiefst betroffen machendes Wunschdenken!!
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Rudolf Fiala

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