Vorwort zur weiter
unten
folgenden Buchbesprechung
Die
Bibel schwimmt im Blut und die Verfasser dieser systemdienlichen
Literatur schufen damit ein Werkzeug zur Machtausübung, von der
Unterdrückung bis zum Völkermord. Ein extremer Konservatismus in seinen
zwei Hauptkomponeneten tat sein Übriges dazu.
a)
Der Wertkonservatismus: Das bemühte Beibehalten aller bisherigen Werte,
egal ob sie sich als richtig und lebensqualitätverbessernd erwiesen
haben, oder im Gegenteil zu Schäden geführt haben. Beispiel hier in
diesem Zusammenhang: Diverse gewalttätige Bibelinhalte wie die Bücher
Mose, aber auch alle blut- und machtfixierten Teile des Neuen
Testaments!
b)
Der Strukturkonservatismus: das unbedingte Beibehalten von Ordnungen
und
Hierarchien und sogar noch deren weiterer Ausbau nach gleichem Schema
zum Nutzen Weniger.
Typisches
Beispiel: Kirchenorganisationen, die Änderungen auch dann nicht
beipflichten, wenn viele Menschen durch den Prozess des Beibehaltens
der Strukturen sterben, siehe Glaubenskriege und
Kolonisierungen.
Nun,
man könnte über das literarische Werk vieler offensichtlich psychisch
gestörter Verfasser unbeteiligt hinweg sehen, wenn nicht versucht
würde, die Glaubwürdigkeit der Bibel ex cathedra - aber auch in der
Bibel selbst mit Drohungen - auf alle Zeit festzuschreiben:
Zweites
Vatikanisches Konzil, dogmatische Konstitution über die göttliche
Offenbarung (1965)
»Das von Gott Geoffenbarte, das
in
der Heiligen Schrift enthalten ist und vorliegt, ist
unter
dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden; denn
auf Grund
apostolischen Glaubens gelten
unserer heiligen Mutter,
der Kirche, die Bücher des
Alten wie des Neuen Testamentes
in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig
und
kanonisch, weil sie, unter der Einwirkung des Heiligen
Geistes geschrieben
(vgl. Joh 20,31; 2 Tim 3,16; 2
Petr 1,19–21;
3,15-16), Gott zum Urheber haben
und als solche der Kirche
übergeben sind.
Zur Abfassung der heiligen
Bücher hat Gott
Menschen erwählt, die ihm durch den Gebrauch
ihrer
eigenen Fähigkeiten und Kräfte dazu dienen sollten, all das
und nur das, was er – in
ihnen und durch sie wirksam –
geschrieben haben wollte, als echte Verfasser schriftlich zu
überliefern.«
Soweit
die römischen Katholiken.
Und die Lutheraner?
»
Formula Concordiae -
(Erster Theil), 29. Mai, Anno l577Bekenntnisschrift der
evangelischen lutherischen Kirche
Summarischer
Begriff der streitigen Artikel
zwischen den Theologen Augsburgischer Confession in nachfolgender
Wiederholung nach Anleitung Gottes Worts christlich erkläret und
verglichen.
Von dem
summarischen Begriff, Regel und Richtschnur, nach welcher alle
Lehre geurtheilet, und die eingefallene Irrungen christlich entscheiden
und erkläret werden sollen.
1. Wir gläuben,
lehren und bekennen, daß die einige Regel und
Richtschnur, nach welcher zugleich alle Lehren und Lehrer gerichtet und
geurtheilet werden sollen, seind allein die prophetischen und
apostolischen Schriften altes und neues Testament, wie geschrieben
stehet: Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem
Wege Ps. 119. Und St. Paulus: Wenn ein Engel vom Himmel käme, und
predigte anders, der soll verflucht sein. Gal. 1.
Andere Schriften
aber der alter oder neuen Lehrer, wie sie Namen haben,
sollen der heiligen Schrift nicht gleich gehalten, sondern alle zumal
mit einander derselben unterworfen, und anders oder weiter nicht
angenommen werden, denn als Zeugen, welcher Gestalt nach der Apostel
Zeit und an welchen Orten solche Lehre der Propheten und Apostel
erhalten werde.
2. Und nachdem
gleich nach der Apostel Zeit, auch noch bei ihrem Leben,
falsche Lehrer und Ketzer eingreifen, und wider dieselbige in der
ersten Kirchen Symbola, das ist kurze, runde Bekenntnisse, gestellet,
welche für den einhelligen, allgemeinen christlichen Glauben und
Bekenntnis der rechtgläubigen und wahrhaftigen Kirchen gehalten, als
nämlich das Symbolum Apostolicum, Symbolum Nicaenum und Symbolum
Athanasii:; bekennen wir uns zu denselben, und verwerfen hiemit alle
Ketzereien und Lehre, so denselben zuwider in die Kirche Gottes
eingeführet worden sind.
3. So viel aber
die Trennung in Glaubenssachen belanget, zu unsern
Zeiten eingefallen, halten wir vor den einhelligen Consens und
Erklärung unsers christlichen Glaubens und Bekenntnis, besonders wider
das Pabstthums und dessen falschen Gottesdienst, Abgötterei,
Aberglauben, und andere Secten, als dieser Zeit unserm Symbolo, die
erste, ungeänderte Augsburgische Confession, Kaiser Karolo V. zu
Augsburg Anno 30 in der großen Reichsversammlung übergeben, sammt
derselben Apologie und Artikeln zu Schmalkalden Anno 37 gestellet und
von den vornehmsten Theologen damals unterschrieben worden.
Und weil solche
Sachen auch den gemeinen Laien und derselben Seelen
Seligkeit betreffen, bekennen wir uns auch zu dem kleinen und großen
Katechismus Dr. Luthers, wie solche beide Katechismi in den tomis
Lutheri verfaßet, als zu der Laienbibel, darin alles begriffen, was in
heiliger Schrift weitläufig gehandelt, und einem Christenmenschen zu
seiner Seligkeit zu wißen vonnöthen ist.
Nach dieser
Anleitung, wie oben vermeldet, sollen alle Lehren
angestellet, und was derselben zuwider, als unsers Glaubens einhelliger
Erklärung entgegen, verworfen und verdammet werden.
Solcher Gestalt
wird der Unterschied zwischen der heiligen Schrift
altes und neues Testaments und allen anderen Schriften erhalten, und
bleibt allein die heilige Schrift der einige Richter, Regel und
Richtschnur, nach welcher als dem einigen Probierstein sollen und müßen
alle Lehren erkannt und geurtheilet werden, ob sie gut oder bös, recht
oder unrecht sein.«
Viele
manipulative Worte zur Durchsetzung eines angemaßten,
aber trotzdem nicht beweisbaren(!) Wahrheitsanspruches!
Soweit
also offizielle, noch immer nicht widerrufene Lehrmeinungen,
obwohl viele Religionswissenschaftler jedweder Konfession die Wahrheit
vieler Bibelteile massiv anzweifeln, woraus auch eine radikale
Ablehnung des derzeit immer stärker werdenden fundamentalistischen
Evangelismus mit seinen vielen "christlichen" Sekten resultiert. Der
freilich seine Berechtigung aus der bei jedem Gottesdienst der
Großkirchen zwingend vorgeschriebenen Lesung/Verkündigung ("Kerigma")
ableitet.
Das Pech für die Biblizisten und ihrer Behauptung,
Gott wäre durch Mittelsmänner der eigentliche Schreiber der Bibel, ist
die einfache logische Tatsache, dass eine "ungöttliche" Unwahrheit nur
weniger Bibelzitate genügt, die "Göttlichkeit" des Gesamtwerks massiv
und
erfolgreich in Frage zu stellen.
Apropos "Gesamtwerk": Die
einzelnen bekannten Schriften wurden von den Kirchen auf ihre
"Corporate Identity" geprüft und ausgewählt, sowohl für das Alte, als
auch das Neue Testament.
Aber nicht nur
Religionswissenschaftler zweifeln so
Manches an, auch Wissenschaftler anderer Fachrichtungen, wie
in den weiteren Zeilen der folgenden Buchbesprechung erkennbar.
Auf
dieses Buch wurde ich im April 2010 - siehe Kaufdatum in der Grafik -
aufmerksam gemacht und für meine Gegenargumentationen gegen die vielen
Unterstellungen und quasi Vergewaltigungen des Gottesprinzips schien
sich eine inhaltsvolle Quelle aufzutun.
Diese
Quelle ist so voll von gesammelten Beweisen, dass damit jede weitere
Arbeit an gottesverteidigenden Abhandlung prinzipiell unnotwendig wird.
Meine Beispielsammlungen in den diversen Abhandlungen seit 2008 werden
weit übertroffen und freilich auch bestätigt.
Franz
Buggle
»Denn
sie wissen
nicht, was sie glauben. Oder warum man
redlicherweise nicht mehr Christ sein kann.«
Volltext
der Buchbesprechung: http://www.ibka.org/artikel/miz92/buggle.html
Auszug
aus der Besprechung:
»....Zum
einen ist der Verfasser, Franz Buggle, bislang keinesfalls als ein
einschlägiger Kritiker aufgefallen; er muß als
Neuling auf diesem an entsprechenden Autoren doch recht überschaubaren
Gebiet gelten. Zum anderen – allemal noch erstaunlicher
– handelt es sich bei diesem Novizen um einen etablierten Angehörigen
des gängigen Wissenschaftsbetriebs, gar um einen
leibhaftigen Professor und Inhaber eines Lehrstuhls für Klinische und
Entwicklungspsychologie an der Universität Freiburg, was
allein schon deshalb besonderer Erwähnung bedarf, weil dezidiert
religionskritische Schriften hiesiger Hochschullehrer,
Theologen und Ex-Theologen ausgenommen, wahrlich Seltenheitswert
besitzen und darnit beredt Auskunft über den Mangel an
"Metaphysischer Zivilcourage" (G. Anders) der universitären
Intelligentia heutzutage geben. (Ein Zustand, den der Autor in
seinem Buch – soviel sei bereits verraten – ebenfalls diagnostiziert
und an ausgewählten Beispielen unerbittlich präzise
beleuchtet.)
Und last but
not least hat
seine Veröffentlichung in der
Hauptsache das Fundament der größten vorfindlichen Buchreligion
selbst, die Bibel nämlich, zum Untersuchungsgegenstand, geht damit also
an die Wurzel der christlichen Undinge. Auch das ist
bemerkenswert in Zeiten, in denen alle möglichen Heine- und
Drewermänner eine Kirchenkritik in Szene setzen, die die Ursache
von der Wirkung trennt und im Tadel der Institution die Prämissen des
christlichen Glaubens vergessen machen will. Genau diese
prekären Grundlagen seziert Franz Buggle nun in seinem Buch, kenntnis-
sowie materialreich, bibelzitatgesättigt und
argumentativ blitzsauber.
Wer allerdings
eine
Bibelkritik erwartet, in deren Zentrum vor
allem eine genüßliche Auflistung aller Unklarheiten,
Mehrdeutigkeiten, Widersprüche, Falschaussagen etc. steht, von denen
die "Heilige Schrift" der Christen wahrlich strotzt, kommt
nicht ganz auf seine Kosten. Der Freiburger Psychologe nimmt dieses
Machwerk unter einem anderen Blickwinkel auf den Prüfstand;
er untersucht die Verhaltensnormen, die ethischen Standards, die
Leitbilder, die diese mit göttlichem Geltungsanspruch
auftretende Quellenschrift transportiert. Freigeschaufelt werden jene
Stellen im Alten und Neuen Testament, die den Genozid
bejahen, abscheulichsten Strafphantasien huldigen, zum Schlachtfest an
Ketzern, Andersgläubigen, sexuell Abweichenden,
Geisteskranken, ja sogar an unbotmäßigen Söhnen und Töchtern aufrufen,
und damit hinreichend verdeutlicht, daß die Blutspur,
die das Christentum durch die Geschichte gezogen hat, keine Kette von
institutionellen Betriebsunfällen darstellt, sondern
kausal genau aus der Moral hervorgeht, welche die Bibel in die Welt
setzt.
Franz Buggles
Streitschrift
räumt auch mit der
beliebten Unterscheidung zwischen dem Alten und dem Neuen Testament
auf, die fortschrittliche Theologen so feinsinnig zu machen
pflegen, wenn sie argumentativ in die Bredouille kommen. Abgesehen
davon, daß der Verweis auf das scheinbar ethisch
höherwertige und somit eigentlich maßgebende Neue Testament allein
schon deshalb unlauter ist, weil es den letztlich
verantwortlichen Urheber beider Testamente aufzuspalten trachtet,
wiewohl gleichzeitig verkündet wird, daß er derselbe
unwandelbare, absolut vollkommene Gott sei, kann Buggle zeigen, daß das
Ausmaß der archaisch-sadistischen Grausamkeit im Neuen
Testament keinesfalls geringer ist und teilweise, etwa in der Lehre von
den ewigen Höllenstrafen, das Alte Testament
diesbezüglich noch übertrifft. Buggles Buch bestätigt so – welche
Ironie! – die Richtigkeit gerade jener offiziellen Ansicht,
obgleich in der theologischen Praxis notgedrungen faktisch geleugnet,
von der Unwandelbarkeit des Christengottes, der
tatsächlich der immergleiche Blutsäufer ist und nur durch Opfer,
blutige zumal, versöhnt werden kann. Ob die Fans anderer Kulte
und wer auch immer von seinem Schwert zuhauf gefressen werden oder sein
eigener Sohn am Kreuz den Geist aufgibt – stets muß der
Saft des Lebens fließen, um ihn – wenigstens vorläufig – zu besänftigen.
Aber
damit nicht genug. Frauendiskriminierung,
Verfolgung von Geisteskranken, Häretikern, Atheisten, Juden,
Sklavenhaltung, Teufels- und Dämonenglauben werden gerade im Neuen
Testament massenhaft propagiert, wie Buggle detailliert nachweist, ohne
indessen zu vergessen, auch ethisch positive Züge in
diesem Teil der "Heiligen Schrift" entsprechend zu würdigen. Sein Fazit
fällt dennoch eindeutig aus: "Die Bibel ... ist in
zentralen Teilen ein gewalttätig-inhumanes Buch, als Grundlage einer
heute verantwortbaren Ethik ungeeignet."«
Soweit
die Buchbesprechung mit dem Fazit: "Die Bibel
... ist in
zentralen Teilen ein gewalttätig-inhumanes Buch, als Grundlage einer
heute verantwortbaren Ethik ungeeignet."
Am
Buchanfang befindet
sich
ein detailiertes X-seitiges Inhaltsverzeichnis.
Leserprofile
und Nutzeffekt:
a) Der gefestigte
Atheist könnte sich das
Lesen ersparen, sofern er nicht schadenfrohe Bestätigung für seinen
Atheismus sucht.
b)
Für einen unabänderlich überzeugten evangelikalen/fundamentalen
Christen beliebiger Konfession, aber auch Anhänger des
alttestamentlichen Gedankengutes wird das Buch ein unmoralisches
Machwerk darstellen.
c) Den ziemlich unabhängigen
Agnostikern
werden
viele qualitative Bestätigungen für ihr Bibelmisstrauen geboten. Und -
das ist das eigentlich überraschende - sie werden keinen Grund finden
zu Atheisten zu werden.
d) Überzeugte
"Erleuchtete", Theisten oder
Panentheisten
werden keine Gründe für eine Gefährdung ihres eigenverantwortliches
Verhältnisses zu ihrem Teil Gottes finden.
Allerdings
wird durch dieses Buch völlig klar, warum - nach internationalen
Untersuchungen - der Großteil der "Kirchenprofis" beliebiger
Konfessionen letztendlich als "Ungläubige" zu bezeichnen sind. Nicht
als "suchende, hoffende Agnostiker", nein als "Un-Gläubige" mit dem
Vollbild des verlorenen Gottes. Die aus gottbezogenen Diskussion so
schnell als möglich mit Scheinbegründungen von "noch anderen Termin"
über "Ich muss noch so viel am dritten Teil meiner XXXXXX arbeiten" bis
zu "studiere Theologie um zum Dunstkreis zu gehören"!
Denn die
wissen ja alles das schon, das Franz Buggle hier aufgedeckt hat. "Der
Marsch durch die Institutionen" (Superindendent Peter Karner) hat ihnen
in der Ausbildung quasi keine Chance auf "wahre Gläubigkeit
an Gott" geboten.
-----------------------
Ich
kann Ihnen für das Lesen bezw. Durcharbeiten dieses Buches
leider
kein "Viel Vergnügen" wünschen. Es ist eher zu vermuten, dass Ihnen
schleichend immer mehr schlecht wird und Sie Pausen zur "Gesundung"
einlegen müssen.
Die unbestreitbaren Beweise sind mit den
Nummern
der entsprechenden Bibelzitate unterlegt und sind per Suchmaschinen in
den Online-Bibeln sofort zu finden.
Der
Weg zur Wahrheit ist nicht einfach ...
Rudolf
Fiala