© Rudolf Fiala, 29. 7. 2009,  check 17.06.2022
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Ein neu gefundenes Lexikon für basisreligiöse Begriffe.

Am 26.7.09 habe ich in einer Veröffentlichung ein Lexikon entdeckt, das für manche künftige kritischen Abhandlungen hilfreich sein kann.

http://basisreligion.reliprojekt.de/lexikon.htm 

Es wurde von einem ehemaligen röm. kath. Religionslehrer aufgebaut, dem anscheinend wegen seiner kritischen Stellung zu Fundamentalismen, Biblizismen und sonstigen streng kirchlichen Glaubensdingen, die Lehrberechtigung von der Kirche entzogen wurde.

Wenn Sie den obigen Link anklicken sind Sie im alphabetischen Stichwortverzeichnis.

Um Ihnen einen Eindruck zu vermitteln, ein paar sorgfältig gewählte Beispiele mit kurzem Textteil:


Der prinzipiell unerklärbare Gott, daraus:

".... Er ist vor allem anders als alles, was wir uns vorstellen können, und mit nichts vergleichbar. Wenn wir irgend etwas von ihm sagen, was auch auf etwas anderes oder jemand anderes zutrifft, vor allem auf einen Götzen einer Vielgötterei, liegen wir schon falsch. Er läßt sich also auch auf gar keinen Fall in ein Glaubensbekenntnis sperren - es ist sinnlos, über irgendwelche Gottesvorstellungen zu sprechen. Es kommt nicht nur nichts, sondern sogar immer etwas Falsches dabei heraus. So kann auch niemand einen Beweis für die Existenz Gottes liefern. Nur Heiden sagen, sie könnten das, wer aber bei uns sagt, er könne das, der lügt. Wie kommt es dann aber zu dem Glauben an Gott und damit zu diesem Gott? ...."


Jesus, daraus:

"JESUS
ist der durch die vier Evangelien und andere christliche und außerchristliche Zeugnisse sicher bezeugte Verkünder der christlichen Botschaft. Wenn Jesus auch mit größter Sicherheit geschichtlich existiert hat, so ist doch vor allem unklar, wer er wirklich war, als wen er sich selbst sah, als wer er zu seiner Zeit angesehen wurde und worum es ihm vor allem ging. Nicht nur seine Zeitgenossen damals hatten Schwierigkeiten, sondern auch wir heute haben sie noch, ihn und sein Anliegen zu begreifen. Und die theologische Wissenschaft (siehe Theologie) hat weitgehend vor dieser wichtigen Frage kapituliert und beschränkt sich im Wesentlichen darauf, den "Jesus des Glaubens" (siehe Kerygma), so wie die Evangelien ihn uns überliefern, zu erforschen und zu verkünden......


Die historische Jesusforschung, daraus:

"Kurzer geschichtlicher Aufriss: Die Unmöglichkeit oder zumindest die absolute Schwierigkeit, etwas über den wirklichen Jesus zu erfahren.

Die neuere Leben-Jesus-Forschung, also die Forschung nach dem "geschichtlich wirklichen oder dem historischen Jesus",  begann im deutschen Protestantismus mit Hermann Samuel Reimarus (1694-1768). Seine Unterscheidung zwischen dem historischen Jesus und dem Christus des Glaubens (den Reimarus in den Briefen der Apostel findet) ist bis heute gültig geblieben....."   


Paulus, daraus:

"Der Apostel PAULUS ist erst mindestens zwanzig Jahre nach dem Tod Jesu in den engsten Kreis der Jünger Jesu aufgenommen worden. Er entstammte der jüdischen Priesterschicht, also aus den Kreisen, mit denen Jesus zu seinen Lebzeiten sich in heftigster Auseinandersetzung befand (siehe Pharisäer), und war von antikem Denken und von der damaligen griechische Philosophie beeinflußt.

Paulus kannte Jesus nicht persönlich, hat allerdings schließlich aus seiner eigenen Sichtweise einen so entscheidenden Einfluß auf die Lehre Jesu genommen, daß wir sicher sein können, daß er sie verfälscht und wahrscheinlich sogar ins Gegenteil verkehrt hat....."


Theologie, daraus:

"THEOLOGIE nennt man die Gesamtheit der Lehren, die sich mit dem Glaubensinhalt vorzugsweise unseres christlichen Glaubens beschäftigen.

Schon in der Bezeichnung Theologie - wörtlich: Wissenschaft von Gott - liegt allerdings ein Problem: Es dürfte sinnlos sein, Wissenschaft über etwas zu treiben, was man grundsätzlich gar nicht erkennen kann!

Allenfalls götzendienerische Religionen können behaupten, daß eine Erkenntnis Gottes möglich ist oder daß sie diese gar erreicht haben. Doch dürfte das Kennzeichen seriöser religiöser Gemeinschaften sein, daß sie zugeben, daß solche Erkenntnis letztlich Spekulation ist und immer bleiben wird ..."


Vater unser, daraus

"..... Wie können wir überhaupt annehmen, dass ein liebender Gott uns in Versuchung führt?

Und in der Bitte „Und führe uns nicht in Versuchung“ wird unsere mangelhafte Menschenkenntnis angesprochen, die letztlich wohl nie ganz aufgearbeitet werden kann und bei der wir immer von höherer Gnade abhängig sind. So wie die Bitte traditionell lautet, ist sie ja eigentlich gegenüber Gott eine Unverschämtheit. Als ob Gott uns üblicherweise in Versuchung führt und wir ihn besonders bitten müssten, dass er es nicht tut. Stufen wir damit Gott nicht als Götzen ein?...."


Kerygma, Verkündigung; daraus:

"...
Offiziell: Kerygma meint den Glauben an den Jesus der Auferstehung, so wie wir ihn von der Überlieferung der vier Evangelien und der Briefe her kennen und wie die christliche Urgemeinde oder Urkirche ihn als Gemeindetradition bekannt hat. Sinn all dieser Überlieferung ist nicht die Darstellung der Wirklichkeit, sondern ein Glaubenszeugnis, das Glauben wecken will; eine moderne Übersetzung dieses Begriffs könnte etwa „Marketing“ sein oder vielleicht auch Werbung. Und bei "so etwas" geht es nun einmal auch heute nicht und ging es gewiß auch damals nicht um (geschichtliche) Wahrheit! ..."


Teufel, daraus:

"...

  1. Der Glaube an die Existenz eines Teufels ist eine plausible Ausrede in vielen Religionen für alles Schlechte in der Welt, ohne daß nach den wirklichen Ursachen des Bösem geforscht werden muß und die wirklichen Schuldigen gesucht werden müssen. Das Böse ist und bleibt nach solchen Ausreden im Leben jedes Menschen und auch der Menschheit eben eine tiefe Tragik, der Glaube an den Teufel verdrängt diese Tragik und verniedlicht sie.

  2. Der Kampf gegen den Teufel ist ein Scheinkampf und ein Sieg ist ein Scheinsieg! Wer sich auf diesen Kampf - etwa mit irgendwelchen rituellen Veranstaltungen - einläßt, gibt zwar vor und bildet es sich oft genug noch selbst ein, etwas gegen das Böse zu tun, aber in Wirklichkeit geschieht gar nichts... usw..."


Aber auch über den Begriff Gutmenschen, daraus:

"...
  setzen sich etwa gegen die Kinderarbeit in der Dritten Welt ein und gegen Arbeitsbedingungen, die nicht unserem westlichen Standard entsprechen, und bedenken dabei gar nicht, daß diese Arbeit für viele Menschen die einzige Möglichkeit zu überleben ist und die entsprechende Arbeitslosigkeit etwa die kleinen Mädchen in die Prostitution treibt (siehe Artikel inder WELT vom 22. November 2004 "Spielzeug" unter der Url : http://www.welt.de/data/2004/11/22/363909.html ..."



Mögen Sie von den wenigen Beispielen zum Weiterschmöckern im Lexikon angeregt werden, egal ob pro oder contra der Interpretation des Herausgebers. Ob Sie eventuell Sie schockierende Begriffe auswählen, liegt ja letztendlich bei Ihnen.
Als Quelle für Denkanregungen, besonders bei Stichworten der obigen Art, empfinde ich es als wertvoll.




Rudolf Fiala
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