Image-Schädigung
Gottes als erprobtes Mittel zur "produktiven" Angsterzeugung.Angsterfüllte
Religionsfürchtige sind nachweislich die zahlfreudigsten
Religionskonsumenten.
© Rudolf
Fiala, 9.3.2011 Aschermittwoch
check 20.06.2022
Image-Schädigung
Gottes, wie das nur klingt! Als wie wenn Gott überhaupt eines Images
bedürfe ...
Nun, Er "braucht" sicher
keines der Ihm
von außen so gerne aufgeprägten Images, bloße Konstrukte
machtverbundener
Meinungsbildner in den Elfenbeintürmen der Religionswissenschaften, die
einfach nicht gewillt sind, anzuerkennen, dass einem "Verborgenen Gott"
schlicht nichts angedichtet werden kann und schon gar
nicht irgend
etwas religions-"Wissenschaftliches". Quasi mangels erkennbarem, real
greifbaren
"Wissenschafts"-Zielsubjektes! Deswegen wäre der Begriff "Theo-Logie"
ja durch "Ekklesiologie" besser beschrieben.
Dem
Geldfluss in das
Erhaltungssystem der Elfenbeintürme ist freilich eine "gesunde Angst"
oder Verdammnisangst förderlich und wird hier nicht nochmals behandelt;
auch nicht die psychologischen Machtmechanismen.
Somit
zum Kern dieser Abhandlung: Der gerne gemachte Versuch der Projektion eigener
Eigenschaften in ein verallgemeinerndes, doch nur subjektiv passendes
Gottesbild.
Das
umgekehrte
Eingeständnis, Gott nur so erkennen zu können, wie es der eigenen
Denkweise entspricht, finden Sie »dort«.
Sie
finden dort allerdings auch die Machtmechanismen und mir bleibt hier
nur mehr als abzuhandeln über:
Die Projektion des eigenen Selbst
nach außen, als wie wenn es die einzige Richtschnur wäre.
Wie offensichtlich nur zu gerne vermutet wird.
Und
schamlos ausgenützt wird, besonders von "Machiavellistischen
Erfolgseliten" mit dem berüchtigten "Der Zweck heiligt die Mittel".
Man
beachte das Wort "heiligt" in diesem entlarvenden Sprichwort!
Keinerlei
Hemmungen gegenüber einer denkbar ethisch hochwertigen, aber
unbeweisbaren Entität, im
gläubigen Idealfall eben "Gott" gegenüber.
Hemmungslosigkeit,
quasi
per se ein Beweis für irgend etwas Glaubensähnliches - z.b. sind
Atheismus und Solipsismus im Popperschen Sinne auch "Glaube"
-, aber
nur für einen Glauben an und/oder für sich selbst. Dem Gruppenideal
entsprechend.
Kollektive
(alttestamentarisch berichtete) Gruppen-Verhaltensweisen haben somit
folgerichtig
zu einem entsprechenden Gottesbild geführt.
Stammesdenken
(siehe Moses mit dem Tötungsbefehl all jener "im Namen
Gottes",
die
nicht vom Stamme Levi waren, etc. etc.), Gewalt, Land- und
Menschenraub, führten
zum modernen Bild des alttestamentlichen JHWH. Da bestens nachlesbar,
erspare ich mir eine Beschreibung der damaligen, Gott unterstellten und
im heutigen Sinne grauslichen Eigenschaften, siehe
z.B. die Bücher Mose.
Die teilweise noch immer in den Kirchen in der Lesung verkündet
werden, im
röm.
Katholizismus zusammen mit der offensichtlich erwünschten
systematischen Leidüberhöhung zu finden
sind
und unter Vernachlässigung der modernen Rechtfertigungslehre bestens
für die fiktiv schuldbeladene monetäre Opferbereitschaft sorgen.
Die
absolut dogmengläubigen Katholiken sind
bezüglich absoluter, also unanzweifelbarer Bibelwahrheit freilich im
Besitz des Ei des
Columbus, denn im
Jahr 1965 deklarierte ihr höchstes Gremium in Gestalt des 2.
Vatikanischen Konzils in seiner „Dogmatischen Konstitution über die
göttliche Offenbarung“ das Folgende (Schrägeschriebenes aus einer
Internetquelle):
„...
aufgrund apostolischen
Glaubens gelten unserer heiligen Mutter, der Kirche, die Bücher des
Alten wie des
Neuen Testamentes in ihrer
Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie,
unter Einwirkung
des Heiligen Geistes geschrieben
..., Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind
...
Da also alles, was die
inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen
Geist ausgesagt zu gelten
hat, ist von den Büchern der
Schrift zu bekennen, dass sie sicher, getreu und ohne Irrtum die
Wahrheit lehren, ...“
Dementsprechend heißt es in dem
bis heute gültigen Katechismus der katholischen Kirche:
„Das Alte Testament ist ein
unaufgebbarer Teil der Heiligen Schrift. Seine Bücher sind von Gott
inspiriert ...
die Christen verehren das Alte
Testament als wahres Wort Gottes.“ (Rdnrn.121 und 123)
Für
die Mitglieder der Kirche gilt unter anderem:
„Wer nicht
alle Bücher der Heiligen Schrift mit allen ihren Teilen, wie sie die
Kirchenversammlung von Trient
anführte, als heilige kanonische
Schriften anerkennt oder wer leugnet, dass sie von Gott eingegeben
sind, der sei ausgeschlossen.“ (Neuner-Roos, a.a.O.,
Rdnr.98), wobei die Formulierung „ausgeschlossen“ die euphemistische
Übersetzung der griechisch-lateinischen Formel „anathema
sit“ ist, die wörtlich übersetzt bedeutet: „der sei verdammt“.
Zusammengefasst:
Katholisch alles gottesgegeben, wie absurd wir es heute auch empfinden
-
oder es im 20 Jhdt. - außer vom Konzil - schon empfunden wurde.
Beispiele
mit Strafaufforderung, sogar bis zur Tötung, sind bei Moses häufig zu
finden, und das alles soll durch den Heiligen Geist als Gotteswort
vermittelt worden sein? Auch diverses Menschenverachtendes in den
Briefen des Neuen Testaments?
Als nicht-katholischer und
Konzils-ungebundener Laie
kann ich
nur ein empörtes "Nein" gegen diese absoluten
"Wahrheitsansprüche"
samt Imagezerstörung eines gütigen Gottes stellen.
Noch etwas Psychologisches:
Wenn
die Bibel tatsächlich von Gott inspiriert, also mit Geist erfüllt wurde
und somit unumstößlich als Sein Werk erkennbar wäre, bräuchte es dann tatsächlich ein Dekret z.B. eben des 2. Vatikanischen Konzils wie oben angeführt, oder einer anderen Stelle?
Hauptthema
"Angst", interessant sind auch die Ergebnisse der modernen
Lügenforschung:
Lügende
Menschen mit halbwegs Ehrgefühl haben
selbstverständlich Angst vor dem Entdecktwerden und das dazugehörige
Schuldbewusstsein.
Beides
ist in der Körpersprache und in der "Eindringlichkeit" des verbalen
Vortrags für einen wachsamen Menschen leicht erkennbar.
Aber, es
gibt einen raffinierten Trick der Verschleierung während des Vortrags:
die Projektion der eigenen Schuldgefühle auf universelle Schuldgefühle
inklusive der damit verbundenen Angst. Und leider auch die absurde, ja
schlechtmachende, rufmordende Projektion auf die unterstellten Maßstäbe
eines "Verborgenen Gottes",
der sich ja dagegen nicht wehrt!
Wie: "Wir sind
doch alle schuldige
Sünder" ... "unentrinnbar der (eventuellen!) Un-Gnade ausgeliefert" ...
"Er wir kommen zu richten" ... "Erbsünde" ... "schuldig von Geburt an"
... "Fegefeuer" ... Lutheraner: "Gute Werke sind sinnlos" etc. etc.
Wundert
es da noch jemanden, dass ein sich ob seines Wahrheitsdefizits schuldig
fühlender
Sprecher mit diesen biblisch induzierten "Universalängsten"
bestens
seine
eigene "Entdeckungsangst" verschleiern kann? Eine seit Jahrtausenden
erprobte Methode. Auf Kosten eines gnädigen Gottesbildes!
Und
als anderes Extrem gibt es noch die in Wien sogenannten "Springinkerl",
also hyperakative Verschleierer, gerade in Wien bestens
dokumentiert durch die Predigten von Abraham a Santa Clara und
schauspielerisch eindrucksvoll verwirklicht durch den Schauspieler
Romuald Pekny.
Wobei
ich ohne weiteres zugestehe, dass so manches heutige
"Kanzelspriginkerl" mit ausgezeichnetet Schauspieler-Qualitäten
wirklich das zu glauben scheint, was es im Gottesdienst spricht. Und
freilich besser hinüberkommt als ein offensichtlich pessimistischer
Tiefschürfer.
Ob die zuhörenden Menschen wirklich immer der
Wertschätzung des
Predigers sicher sind, darf wohl angezweifelt werden. Publikum und
Empfänger der wohlüberlegten Weisheiten: erwünscht als bewundernder
Zuhörer
ja, als Kritiker nein! Predigt oftmals als Selbstzweck.
Alles
Gesagte muss doch richtig sein und richtig bleiben,
... nur nicht in der selbsterwählten Unfehlbarkeit gestört
werden. Und schon gar nicht von jemandem, der nicht einmal
zum Dunstkreis des menschenerrichteten religiösen
Elfenbeinturms gehört.
Nun:
es gibt in
manchen christlichen, auch jüdischen Religionsrichtungen moderne und
immer weiter zunehmende Bestrebungen, der Intelligenz mehr Gewicht
beizumessen und offensichtlich erkennbaren "Seltsamkeiten"
biblizistischer
Fundamentalisten Widerstand entgegen zu setzen. Manchmal auch nur durch
systematisches Ignorieren und folgerichtig Vermeiden bestimmter, nach
heutigem
Wissen absurder Themen oder Bibelstellen im Gottesdienst.
Immer
öfter hört man
den Begriff "Legenden" für früher akzeptierte, angeblich gottgegebene
Bibelberichte und Bibelweisheiten.
"Aus
der Zeit ...", nun
soll sein. Aber dass ein Göttliches Wesen mit Hilfe des Hl. Geistes,
oder sogar in Personalunion der Trinitätslehre, selbiges
diktiert haben soll, wie beispielsweise die Offenbarung des/der
Johannes(se), ist für mich hochgradig suspekt. Mehr als supekt,
eigentlich schon in sich ein Beweis für die unrichtige Behauptung des
angeblichen Gottesdiktates.
Durch diese
Absurditäten werden dem Atheismus - der letzten Endes im Popperschen
Sinne auch nur "Glaube" ist - erfolgversprechende Werkzeuge in
die
Hand gegeben; aus dem Internet:
»
He
[Michael Nugent] argues that
atheism
provides a better model of
reality, and a better basis for morality, than believing in gods; that
atheists can enjoy the benefits that many people get from religion,
without the harmful effects; and that the state should be secular,
promoting neither religion nor atheism.«
»
Er argumentiert, dass Atheismus
sowohl ein besseres
Modell der [ohnedies nur teilweise erkennbaren] Wirklichkeit,
als auch eine
bessere Basis für Moral und Ethik als der Glaube an Götter
liefert; dass Atheisten sich an den "Leistungen" und
"Wohltaten"
(orig. "benefits") , die viele Menschen von der Religion
erhalten,
ohne
die schädigenden Effekte erfreuen können; und dass der Staat
weltlich sein soll, ohne die Religion oder
den Atheismus
zu
fördern.«
Und noch ein Fund von Michael Nuggent
selbst: »The idea of gods is bad for
society, because it spreads irrational dogma that causes good people to
do bad things. This affects three practical areas of our lives: the
quest for knowledge, treating people fairly, and civic society.«Nun,
da hat er wohl nicht ganz unrecht, wenn man die letzten 2000 Jahre
betrachtet!
Fazit:
Ich kann mir vorstellen, dass nicht nur die Kirchenaustritte der
letzten Jahre zu
heftigen kircheninternen Diskussionen zwecks Elimination von
traditionellen Absurditäten führen werden oder schon geführt haben.
Möglicherweise kommen sich dann kirchlich reglementierter "Glaube" und
"Eigenverantwortliche Gläubigkeit" wieder etwas näher. Und die
Erscheinungsformen empfundener Lügereien - sowohl für den Empfänger als
auch für den intelligenten, aber genau deswegen innerlich
verunsicherten, fast zwangsläufig schuldbeladenen "dogmatischen
Plauderer" - würden langsam verschwinden.
Rudolf
Fiala