Laienspiritualität
27: Egal
was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität
glauben, oder auch nicht,
Sie können es in
eigener Verantwortung und
Überzeugung
tun.
Beim
teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens
mögen Ihnen meine Abhandlungen
und Linkangaben helfen.
©
Rudolf
Fiala, 16. 9.
2009, Ergänzung 5.1.2010 mit Zitat Prof.
Körtner
Plausibilitätsgeprüft 31.5.22 ; Buchbesprechungslink ganz unten.
Kann/darf/möchte ich
mich, und
Sie sich,
überhaupt noch als Christ bezeichnen?
Und
ist "christliche Bibelfürchtigkeit" überhaupt von objektivem Wert?
Nach
fast 2000 Jahren
blutiger Christengeschichte trotz Jesu seinerzeitigem Wirken?
Samt
der bluterfüllten Bibel?
C. F.
v.
Weizsäcker 1981: »Ist es mit dem modernen Bewusstsein vereinbar, Christ
zu sein? (...) Wie so häufig im Leben wird das Problem verschärft, wenn
man versucht, sein Bestehen zu leugnen.«
Ludwig Feuerbach: »Es
gehört kein Mut, kein Charakter, keine Anstrengung, kein Opfer dazu,
Christ zu sein – Christentum und weltlicher Vorteil ist identisch –
wohl aber kein Christ zu sein.«
Karlheinz Deschner, dt. Autor
Aus:
»Kriminalgeschichte des Christentums«: »Viele,
vielleicht die meisten Menschen scheuen sich, gröbsten Betrug gerade
auf dem für sie »heiligsten« Gebiet anzunehmen. Gleichwohl wurde nie
gewissenloser, nie häufiger gelogen und betrogen als im Bereich der
Religion.«
» Gott ist der einzige Herr der
Welt, der weniger zu sagen hat als seine Diener.«
*
* * * * * * * * * *
Das
subjektive, private Wertempfinden der bibelfundierten Christlichkeit
eines überzeugten
Menschen ist selbstverständlich zu respektieren und kann
wissenschaftlich auch nicht bestritten werde.
Vorausschicken
möchte ich, dass diese Abhandlung kein
unnotwendiger
Rechtfertigungsversuch - vor wem? - ist, sondern eine
Conclusio aus dem
Großteil meiner kritischen, aber auch Gläubigkeits-positiven
Abhandlungen ist. Es ist schlicht der subjektiv richtige Zeitpunkt
dafür, um den aus der Überschrift ableitbaren Zweifel zu behandeln und
zu bewerten. Freilich auch unter dem Gesichtspunkt des von Vielen
eigentlich
unbegründbar elitär "geglaubten" Christ-Seins, das ja nur für eine
geringe Anzahl der Menschheit und eventuell auch im Universum gilt -
wir wollen doch Gott nicht nur auf die Erde reduzieren, nicht wahr?
Alle Nicht-Christen als "Verlorene Schafe" oder Ärgeres zu bezeichnen
hat schon den Charakter einer gewissen Gruppen-Selbstüberhöhung.
Dass
beispielsweise die Muslime die angeblich göttlich vorherbestimmte und
"erlösende" Kreuzigung, also Tötung Jesu in Sure
4,157 ablehnen,
weil sie darin eine
schwere Unverträglichkeit mit der Ehre und Ehrenhaftigkeit Gottes
sehen, scheint durchaus beachtenswert zu sein.
Wenn man noch
weiter
die Diskrepanzen
zwischen Jesu Worten und dem wirklichen Religionsgründer
Paulus - quasi ein Esoteriker, da er Jesus nie in persona
gesehen hat, einen Jesus der laut Nietzsche "eine
metaphysische Figur, der man alles
unterschieben konnte" war -
und zu dem noch das was die Religionen durch die Jahrtausende daraus
gemacht haben, berücksichtigt, fällt es (mir) kaum schwer, der
Bezeichung "bibelfürchtiger Christ" wenig Gewicht beizumessen.
"Jesuaner" wäre oft
angemessener.
Was
den "gesalbten Messias" für die Juden der vergangenen Jahrtausende
betrifft:
Als
Laie würde ich schlicht behaupten: Die
erwartbaren, ja vorausgesagten
"messianischen" Erfolge sind absolut nicht eingetreten. Im
Gegenteil
hat das bibelbasierte Christentum zuletzt über Luther, Antisemiten wie
den
teutschdümmelnden (für Rechtschreibfreunde
"deutschtümelnden") Richard
Wagner samt Gedankenbrüdern, völkischen,
überkonfessionellen(!) Antisemitismus unter Bismarck, Weimar
Kaiser
Wilhelm II., Wilhelm
II. Person und folgerichtig dem quasi Solipsisten Hitler erst
die Massentötungen durch
Abbau von Hemmschwellen bei gleichzeitiger
Schuldzuordnung an die Juden
ermöglicht. DAS soll die
fast 2000 Jahre Langzeit-Wirkung eines Messias sein?
Brauchen
wir überhaupt eine Kategorisierung in irgendwelche religiöse
Schubladen? Nein,
dezidiert NEIN! Dogmenbefreite
Gläubigkeit reicht.
Davon bin ich, kaum überraschend bei meinen Abhandlungen, "Gott sei
Dank" überzeugt. Ein überzeugtes "Gott sei Dank", denn mein Lebenslauf
in den letzten Jahren und besonders so Manches ab Mitte 2007
ermöglichen mir ohne Bedenken die bekennende Empfindung
"Lieber
Gott".
______________________________________________________
Zum
Thema:
Eventuell zur Einstimmung, oder nachher,
vom Reformierten Landessuperindenten i.R. Peter Karner hier:
Meine
persönliche
spirituelle Entwicklung der letzten 2 Jahre samt begonnenen
Internetrecherchen,
persönlichen
Erfahrungen mit "Meinungsbildnern" und
daraus resultierende Zweifel, ob das Gesprochene mit dem Gelebten
übereinstimmt, mussten letztendlich zu dieser Abhandlung führen.
Schaut
auf dem ersten Blick seltsam aus, wenn man aber veröffentlichte
deutsche Untersuchungen über die Gläubigkeit von evang.
Pfarrern
berücksichtigt, bekommt
das Sinn: Ungefähr 75% der Predigenden "glauben" nicht an die Inhalte
ihrer christlichen Religion, sind also als "Ungläubige" zu bezeichen,
die freilich in ihren Pfarren durchaus wertvolle Sozialdienste leisten
können. Wertvolle seelsorgerische und therapeutische Sozialdienste -
die Frage,
ob dazu "Gläubigkeit" notwendig ist, kann erfahrungsgemäß
vernachlässigt werden.
Ein
hohes Ethikempfinden des Helfenden
ist
das Wichtigste, moralinsaure Amtsreligiosität eher hinderlich - wie die
Vergangenheit gerade in Wien so deutlich zeigte.
Das
akademische Theologiestudium - das ja wohl wirklichkeitsnäher
Ekklesiologie-Studium heißen müsste - führt zur effizienten
Gruppen-Amtsreligiosität, hat aber wie jederzeit
beweisbar,
keinen oder
kaum einen fördernden Einfluss auf die Gläubigkeit an sich.
Persönlich
habe ich - beim Verfassen dieser Abhandlung 67 Jahre alt - den
unbedingten Eindruck, dass ein akademisches Studium samt seiner
Gruppendynamik und den Zielen der Amtsreligion zwar dem "Kirchlichen
Glauben", also dem
Kirchenhandwerk förderlich ist, nicht aber der
"spirituellen Gläubigkeit". Dogmen
und Fundamentalismus contra
Gottesempfindung (Calvin et al.). Namenschristen
um und um! Indoktrinierte "Christen" ohne dem geringsten Selbstzweifel.
Schon
wieder ein seltsamer Zufall, ich könnte fast abergläubisch werden: 1
Tag nach Erstveröffentlichung dieser Abhandlung habe ich beim
Internetsuchen folgendes Passende vom
LSi Peter Karner in der mir noch nicht bekannten Predigt
zu seinem 70. Geburtstag 2007 gefunden:
"Man unterschätze nicht, was der Gang durch die Institutionen
bedeutet. Man probier´s einmal. Und dann wird man sehen, wie vielen
Menschen, die durch die Institutionen gegangen sind, schon die Luft
ausgegangen ist dabei, weil
es natürlich fürchterlich ist.
Und viele haben es nicht ausgehalten,
und halten es auch heute nicht aus. Und daher sind aus vielen ehemaligen
Revolutionären die etablierten Verwalter von heute geworden,
aus bärtigen Revoluzzern sind die kleinen beamteten
"Mitschwimmer“ (Originalwort von mir
geändert!)
geworden. Und sie fühlen sich sauwohl in dem allen, was sie erreicht
haben und meinen, das wäre doch so was wie ein positiv erreichtes
Lebensziel."
Zitat Ende.
Wenn
ein künftiger "Glaubensdiener"
allerdings schon eine tiefe Gläubigkeit vor Antritt des Studiums hat,
wird diese selbst nach dem nicht abgebrochenen Studium hoffnungsvoller
Weise
auch noch bestehen. Trotz
Gang durch die Institutionen mit dem entlarvenden lateinischen
Doppelsinn von "Institutionen": "Einrichtungen" und "Unterweisungen"!
Zum
Namenschristenproblem könnte auch die Beobachtung gehören, dass viele
Mitglieder des kirchlichen Gemeinderates nur sehr selten in
Gottesdiensten anzutreffen sind. Nicht einmal bei Schlechtwetter.
Ausdrücklich "könnte", denn das wäre erst großflächig zu verifizieren.
Nun,
wenn das so ist, darf sich ein gläubiger Mensch, der sich trotz Luthers
zB. "Geknechteten Willen" um eine ethisch wertvolle
Lebenseinstellung bemüht,
als "Christ" bezeichen? Ist diese Bezeichnung
überhaupt erstrebenswert, wenn auch die dunklen Seiten des vergangenen
und aktuellen
Christentums den Erkenntnissen der Ethik widersprechen? Ganz abgesehen
davon, dass das "Sola Scriptura" (nur die Schrift zählt) auf
"Erzählungen aus der Zeit" - wie von Theologen immer wieder
abschwächend betont - beruht, deren
Wirklichkeitsgehalt manchmal sehr
zweifelhaft ist. Nacherzählungen Jahrzehnte nach den
angeblichen
Geschehnissen wie bei den Evangelien samt ihren Diskrepanzen, oder wie
bei der hochgelobten
Offenbarung des Johannes eine fantasievolle
Geschichte samt Symbol- und Zahlenmystik. Mit der selbst Luther nach
seinen eigenen Worten nichts Rechtes anzufangen wusste, ist sie doch im
"Weltgericht"(Offb 20,12)
seiner Rechtfertigungslehre ziemlich
entgegengerichtet.
Übrigens
ein bestimmter Teil der noch immer gesprochenen Glaubensbekenntnisse
auch, unterstellen sie
doch ein Weltgericht mit Richterspruch für jeden zu Richtenden, welcher
über Ewige Verdammnis entscheidet. Und das nach Schaffung
und Anerkennung der
Rechtfertigungslehre, Prädestination, Erwählung etc. etc.
Für
Lutheraner doppelt absurd, ja sogar bedrohlich, weil Luther den Wert
"Guter Werke", also das
"Sammeln von Gutpunkten" zwecks Verbesserung der persönlichen Bilanz a
priori
als unnotwendig ablehnt.
Apropos
"Sola Scriptura" und "Offenbarung des Johannes" (das ist nicht der
Evangelist Johannes!): Es gibt mehrere Endzeit-Sekten und eine
Gruppierung, die die Details der
Apokalypse sehr
schätzt. Was sogar zur staatlichen Anerkennung als "Kirche" in
Österreich genügt und
geführt
hat.
Das
ist ja der große "Vorteil" der Bibel trotz ihrer anerkannten
Veralterung: Man kann sich für ziemlich Alles etwas Passendes
herauspicken und für die Verwendung die "Kompetenz" der "Heiligen
Schrift" für die eigene Kompetenz unterlegen. Samt dem so beliebten
"Name-Dropping".
Dass
das am Besten funktioniert, wenn der/die
Gesprächspartner von der Bibel möglichst wenig Ahnung haben ist kaum
überraschend.
Und ganz schlau ist die
bewährte Methode des
manipulativen Weglassens
wie gerade beispielhaft erlebt: Lesung 2. Mose 34, 4-10. Aber wie
grausliches und unehrenhaft für Gott es dann ab 34,11
weitergeht wird,
da nicht zweckdienlich, einfach verschwiegen. Tja, und wer weiß schon
wie es weitergeht ohne mitgeführter Bibel beim Gottesdienstbesuch...
----------------
Es
ist überhaupt zweifelhaft, ob
es
viele Menschen gibt, die überhaupt den Begriff "Christ" durch
Jesus-treues Verhalten in Anspruch
nehmen können. Nach seiner Vorstellung des "Vater Unser"
sagt nämlich
Jesus sofort anschließend:
14
Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer
himmlischer Vater auch vergeben,
15
Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer
Vater eure Fehler auch nicht vergeben.
Haben
Sie, werter Leser, das Gefühl, dass viele
Christen dem entsprechen? Dass sie das vergebende Gespräch suchen?
Oder
statt dessen in der gemauerten Kirche oder anderswo lieber Gott um
Verzeihung und Absolution bitten? Wovon
Jesus nichts erwähnt hat! Und was selbstverständlich den Intentionen
Jesu zum versöhnenden Gespräch konträr gegenübersteht:
Vermiedenes
Vergebungsgespräch der Betroffenen contra an Gott
gerichteten,
aber letzendlich anonymen, generellen Schuldfreisprechungsversuch ohne
jede Einsicht. Luthers "Sündige tapfer, aber glaube tapferer" - nicht
bereue! - passt da ziemlich gut dazu. Leider. Quasi "Pfeif dich
nix".
Also
sich "Christ" nennen dürfen:
Aus dem
Gedanken der
Dreieinigkeit
(Dreifaltigkeit, Trinität) ist diese Ersatz-Bezeichung
für Gott eigentlich nicht so wichtig.
Christus
ist ja in untrennbarer Einheit eine gleichwertige
Hypostase der Trinität, also quasi
"Teil für das Ganze".
In diesem Fall eben untrennbarer Teil Gottes,
genau so wie der Heilige Geist.
Dazu
vermerkt die röm. kath. Trinitätslehre:
"Gott
existiert in einem
ewigen Gegenüber von Vater, Sohn und des heiligen Geist und
ist dennoch der eine unteilbare Gott.
Er ist Einheit in der Dreiheit und
Dreiheit in der Einheit."
Also
wenn nur Teil, warum dann nicht gleich das Ganze, also Gott als
logischen Einordnungsbegriff?
Den
es sogar in der Philosophierichtung des Theismus schon gibt, nämlich
"Theist". "Christ" klingt freilich gewohnter, und im Sinne der
unteilbaren Trinität, siehe vorher, ist dann dieser abschwächende
Teilbegriff als das Symbol für das Ganze wohl anwendbar.
"Gläubiger
Mensch" klingt leider ein bisschen sperrig.
Nun,
dann ist das wohl auf mich und andere Agnostiker auch anwendbar, die im
Unterschied zu vielen
Namenschristen wenigstens zugeben,
dass sie über den Verborgenen Gott
(Deus absconditus) nichts
wissen, aber manches empfinden.
Allerdings: in einem bestimmten Glaubensbezug bin
ich - wie viel
andere Menschen laut Gesprächen auch - ganz sicher kein Christ: Ich
glaube nicht an
die Wiederauferstehung des Fleisches, an das Ewige Leben als
persönlicher, sich als Subjekt erkennender Geist und alles was
damit zusammenhängt. Das zu begründen würde jetzt aber zu weit gehen,
aber siehe Postskriptum 5.1.2010.
Es ist sicher
keine Grundvoraussetzung um an einen Gott zu glauben.
Von dem wir nicht das Geringste "wissen", aber vielleicht vieles
in Gnade empfinden können oder könnten.
"In
Gnade"... zwei Worte, die jemandem, der sie
nie bewusst erlebt hat emotional völlig unverständlich bleiben, auch
wenn er
rational dazu angelernte Interpretationen verstehen und verwenden kann.
Ganz
nebenbei, wenn schon so freudig und oft falsch angewendet mit dem
Begriff "Atheismus" herumgeworfen wird, dann ist die Verwendung von
"Theismus" mindestens gleichberechtigt. Basierend auf der Omnipräsenz
("Gott in Allem") gibt es aber noch eine interessante Gedankenrichtung,
den "Panentheismus", siehe
Wikipedia
Dass
Atheismus (kein Gott) und Agnostizismus (nichts WISSEN von Gott) von
hochrangigen Berufstheologen in den gleichen Topf geworfen wird, war
ein interessantes Aha-Erlebnis in der "Langen Nacht der Kirchen" 2008.
Befremdend...
Intensive
Empfindungen haben doch im alltäglichen Leben oft Beweischarakter oder
schaffen zumindest eine Entscheidungshilfe.
Für überzeugte
Agnostiker sind daher Gottes-Empfindungen ausreichend ohne das ganze
traditionelle Geschehen herum.
Es ist
in diesem
Zusammenhang sehr aufschlussreich, dass als alt angesehene Traditionen
sehr jung sind:
Als Beispiel die Unfehlbarkeit des
Papstes,
Dogma erst seit 1870 und das Dogma der Himmelfahrt Mariä erst seit
1950(!)
Solches
hat Calvin mit "Ecclesia semper reformanda"
vermutlich nicht gemeint ...
Konklusion:
Die
logische Entwicklung dieser Abhandlung zeigt, dass eine besondere
Gewichtung des Begriffs "Christ" und besonders eine daraus
resultierende elitäre (Rangordnungs-) Selbstbewertung kaum
gerechtfertigt
ist, sofern man sich als in Gottes Nähe empfindet. Es ist eben auch
eine
die Gottesnähe bezeichnende Schubladisierung für jene Menschen, die in
ihrer (indoktrinierten!?) Kindheitsentwicklung im christlichen
Dunstkreis aufgewachsen
sind.
Also
zB. eben nicht für einen ethisch hochstehenden an Manitou glaubenden
Indianer. Der ja auch kaum Jude oder Muslim sein wird, somit nicht den
"großen" - was immer das bedeutet - Weltreligionen angehört.
Mal
ganz abgesehen von der Tatsache, dass ausschließlich JEDER, der
"Bezeichnungen" vergibt das NUR nach seinen eigenen, also
subjektiven
Gesichtspunkten machen kann, die wohl in den
seltensten Fällen objektiven Maßstäben unterliegen.
Zusätzlich
ist auch eines sicher, wie
der
evangelische Theologe Rudolf Bultmann sagte: "Gott ist ganz anders"!
Auch
vermutlich in Seinen Maßstäben gegenüber der menschengeschaffenen.
Anmerkung zur Irrtumsvermeidung:
Die
Sinnhaftigkeit der "Sozialfunktion Christsein"
als unterstützendes
(zahlendes, mitarbeitendes) Mitglied einer Gemeinde wird
von mir
keinesfalls bestritten! Was allerdings auch für alle anderen Religionen
gilt.
Wollen SIE jetzt eigentlich noch
immer uneingeschränkt als "bibelfürchtiger Christ" bezeichnet werden?
Trotz
einer von Paulus, nicht Jesus(!) begründeten Religion?
Dann
könnten sie sich hier zusätzlich informieren: Wie
Paulus die Lehre Jesu verfälschte
Um
die Absurdität auf die Spitze zu treiben: Betrachten Sie die Parteiprogramme und
das tatsächliche "Wirken" jener politischen Parteien, die die Bezeichnung "Christlich"
im Namen führen. Das Wirken zB. an Armen, Arbeitslosen, Obdachtslosen,
Kranken etc. und im Tierschutz. Dagegen die "Qualität" der
Arrangements mit dem Kapital in jeder
Form samt Globalisierung und Umweltzerstörung.
Oder
das Versagen des gewinnoptimierenden Staates samt Sozialpartnern beim
Scheitern der Verwirklichung des Rechtes auf Arbeit für alle Menschen.
Wäre mit einer Arbeitszeitreduktion leicht lösbar, aber die
Steuerprogression ist ja für den Staat viel günstiger samt spätere
Kleinrenten wegen nur wenigen oder fehlenden
Hochverdienst-Versicherungszeiten.
Oder
dass es heute noch immer möglich ist, dass die alleinverdienende
Mitarbeiterin und Mutter in einer röm. kath. Gemeinde unter
Kündigungsandrohung gezwungen wird, auf ihren geschiedenen und nach
röm. Kirchenrecht noch immer verheirateten Lebenspartner zu verzichten.
Nicht nur unethisch, sondern erfüllt den strafbare Tatbestand der
Nötigung!
Könnte
auch sein, dass sie die Geschiedene ist und nicht der Lebensgefährte;
ändert aber nichts an der generellen(!) Problematik.
Menschengeschaffenes
Kirchenrecht verhindert das Recht und das "christliche" Gebot(!) auf
Liebe. Von der doch so viel in Predigten zu hören ist...
Ob Jesus
Christus wohl an all diesen unethischen Realitäten seine Freude hätte?
Und was Er wohl von Kardinal Ratzingers Worten 1990 halten würde:
„Wer
nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel,
ohne Kritik und Vorbehalte annimmt, der hat einen persönlichen Defekt,
eine mangelhafte persönliche Heiligung, ein ungenügend gebildetes
Gewissen, eine sündige Verfasstheit, eine auf Vorurteilen beruhenden
Geist der Kritik und huldigt der Untreue gegen den Heiligen Geist.“
Größenwahn in voller Blüte, nicht wahr?
Rudolf
Fiala
PS
5.1.2010
Als
Ergänzung zu meinem Satz: Allerdings:
in einem bestimmten Glaubensbezug bin
ich - wie viel
andere Menschen laut Gesprächen auch - ganz sicher kein Christ: Ich
glaube nicht an
die Wiederauferstehung des Fleisches, an das Ewige Leben als
persönlicher, sich als Subjekt erkennender Geist und alles was
damit zusammenhängt.
dazu
in http://sciencev1.orf.at/science/koertner/4563 von
Herrn Prof. Ulrich Körtner gerade entdeckt.
"Hat der Mensch eine
Seele?
[..]
Mit
"Seele" läßt sich die Tatsache bezeichnen, daß der Mensch eine
Identität ausbildet, sich artikulieren und sich zu sich selbst
verhalten kann. Zweifelhaft und theologisch keineswegs notwendig ist
allerdings die Annahme einer unsterblichen Seele, die neben dem
menschlichen Körper existiert und den Tod überdauert.
Die
Auferweckung der Toten, auf welche der christliche Glaube hofft, ist
nach Ansicht vieler heutiger Theologen als ein Akt völliger
Neuschöpfung zu denken. Was ihr zugrunde liegt, wäre demnach, bildhaft
gesprochen, die Treue Gottes und sein Gedächtnis der Verstorbenen.
[..]
So
bemüht sich heutige Theologie darum, Gott stärker als Beziehungswesen
und nicht als Substanzwesen zu denken. Es besteht ein Konsens heutiger
Theologie in einer relationalen
Ontologie (beziehungsorientierten Seinslehre). Noch weiter geht die von
A.N. Whitehead und Ch. Hartshorne begründete Prozeßtheologie,
welche
den Gottesbegriff von personalistischen Konnotationen ablöst."
Relationale
Ontologie und Gottesbegriff, aus dem Link:
"Als
absolutes Sein für andere ist Gott die unbegrenzte Liebe.
Diese
Liebe wird kreativ, indem sich Gott die Partner seiner Liebe selbst
schafft und sich für sie einsetzt bis dahin, dass
er ihr
Schicksal in aller Konsequenz teilt. Denkbar ist das nur dann, wenn man
annimmt, dass Gott auch in sich selbst
Liebe ist, dass also
seine Einheit eine harmonische Beziehung ist zwischen Vater, Sohn und
Geist oder zwischen
Schöpfergott, dem schöpferischen Wort
und der Einheit von Sprecher und Gesprochenem."
Dazu ergänzend von Pfarrerin Ines Knoll in der Wiener Stadtkirchenpredigt vom 21.10.2012
„Der Mensch als solcher hat also kein Jenseits.“
Das hat Karl Barth gesagt.
Herrliche Worte vom Grund:
„Der Mensch als solcher hat also kein Jenseits.“ Du nicht – ich nicht.
„… und er bedarf auch keines solchen; denn Gott ist sein Jenseits:“
Gott ist Dein und mein Jenseits!
Ist die Garantie, die Dir und allem Leben eingeschrieben ist in der sterblichsten,
Deiner persönlichen, sterblichen Hülle.
„Dass er, Gott, als des Menschen Schöpfer, Richter und Retter sein … treues
Gegenüber war, ist und sein wird, das ist des Menschen Jenseits.“
Er wird Dich – mit allem Endlichen hinüberholen ins große Ganze:
Und die Zeit wird verwandelt in ihr Wesen aus Ewig! Zitat Ende.
Am 11.7.2011
- also weit nach meinem Artikel vom September 2009 -
gefundene Buchbesprechungen "Warum
ich kein Christ sein will"
und deren Teil2
Die
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