Diese Abhandlung ist
die
optimistische Fortsetzung der Abhandlung über die blutrünstige
Bibel,
die mir letztendlich
einige Sorge bereitet hat, weil ihre Schwarzmalerei nicht unbedingt der
Glaubenspraxis entspricht.
Denn
wie sagte Papst
Johannes 23.: »Glaube ist die Heiterkeit die von Gott kommt«, also
a priori nicht aus den späteren Schriften!
Ein
heutiger
zufälliger Fund als
Oberstes in einem Altpapiercontainer bietet mir die gesuchte Brücke zu
Positivem.
Es
ist Vieles in
Entwicklung, ja im Umbruch.
Jahrhunderte
alte fundamentalistische und biblizistische "Ideale" bröckeln quer
durch die Konfessionen.
Röm.
Katholiken - die
es besonders schwer wegen der Vatikanabhängigkeit samt behaupteter
Unfehlbarkeit ihres Pontifex Maximus haben - suchen den
"Neuen Weg" zum Glauben und wissen sich in Gesellschaft von Lutheranern
(laut Papst eine Sekte und keine Kirche) und den schon weiter
fortgeschrittenen Reformierten.
Gerade in Wien gibt
es immer wieder Interessantes und Befreiendes zu lesen, und
ein
Beispiel sind die folgenden Zeilen aus dem Altpapierfund "Die Woche in
St. Stephan Nr.749, 11. -
18. April 2010" von Jan
Twadowski, polnischer Lyriker,
Religionspädagoge und katholischer Priester:
Glauben:
Wie
oft muss man den Glauben verlieren,
den amtlichen, den
aufgeblasenen,
den lebensversichernden, den
Glauben
"von hier bis dahin",
um den einzigen zu finden, den
unverglühten, grünen,
den, der einfach eine Begegnung
im
Dunkeln ist,
da Ungewissheit zur Gewissheit
wird,
zum
wahren, weil unglaublichen Glauben.
Ich
halte diese Zeilen in dem gefundenen Wochenblatt der Dompfarre St.
Stephan für sehr aufschlussreich und
hoffnungsfördernd!
Fort vom biblizistischen Amtsglauben zur
einfachen, aber persönlichen Gottesempfindung, wie sie Calvin erwähnte.
Ist
hier tatsächlich schon der fortgeschrittene Aufbruch zu
»einer neuen Epoche des Christseins«, wie im Pfarrblatt 1/2010 gelesen,
zu erkennen?
Soweit die Röm. Katholiken in
Österreich.
Die spirituelle Entwicklung
einzelner Lutherischen
Kirchen A.B.
ist auch erkennbar, wobei ich mich aber nicht
abzuschätzen getraue, inwiefern das auf die gesamte österr. Lutherische
Kirche
unter Bischof Bünker zu beziehen ist.
Da sie ja dem
Katholizismus
mit Ausnahme des Primats des Papstes sehr nahestehen, was zB. auch aus
der Liturgie und der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre"
erkennbar ist, könnte eine befreiende Entwicklung des Katholizismus
hilfreich sein. Vielleicht auch um sich von den Entgleisungen Luthers
ab 1525
endgültig zu befreien. Was Melanchthon - quasi als eigentlichem
A.B.-Bekenntnisgründer - et.al. leider nicht gelungen ist.
Der
Ökumenen würde es gut tun ...
Die
Refomierten Kirchen
H.B.
Österreichs - nicht die AB-HB-Unierten unter Federführung der
Lutheraner! - sind als Einzelkirchen autark, haben keinen eine "Linie"
vorgebenden Bischof und vertrauen somit dem jeweiligen gewählten
amtsführenden Pfarrer der Gemeinde für ihr spirituelles Seelenheil.
Landessuperintendent
Thomas Hennefeld ist als Pfarrer-Kollege der Vertreter nach außen und
es ist zu
vermuten, dass er auch in beratender - nicht entscheidender - Funktion
tätig ist. Siehe auch: Lehre
HB mit vielen weiterführenden Links.
Die
Unterschiede zur den den Katholiken näherstehenden Lutheranern sind
eigentlich so groß, dass der Begriff "Schwesterkirchen" hochgradig
anzuzweifeln ist.
Beispiele: einfache Liturgie (H.B.),
Einhaltung der Bilderverbots (H.B.), Abendmahls-Einladung nur für
Getaufte (A.B.),
Pfarrer agiert nie
"in
persona Christi" und es gibt auch keine Konsekration (quasi
Wandlung) (H.B.), etc.
Und
von all dem Furchtbaren, Grausamen, Hässlichen und letztendlich für
millionen Menschen Tödlichen, das Luther ab etwa 1525 von sich gegeben
hat, ist die H.B. Kirche frei! siehe z.B. Vergleich Luther
contra Jesus
Die
fortgeschritten
moderne
Theologie ist in vielen Predigten der Reformierten Stadtkirche
erkennbar. Siehe hier Predigten,
besonders als hoch aktuell zu erwähnen eine Predigt zur
Vergebungsanweisung Jesu: mit Vorwort "Heilmittel
Vergebung".
Auch von der evangelischen Universität
ist durchaus Spannendes vom reformierten o. Prof. Körtner zu
hören.
Die warmen Bettchen
aller "erprobten" Theologie-Systeme (besser Ekklesiologie, denn mit
einer Gottes-Logie, die
es gar nicht geben kann(!), hat das sehr wenig zu tun),
die nicht einmal in sich selbst
widerspruchsfrei sind, zu verlassen oder frisch aufzubetten, verlangt
allerdings viel, oft zu viel Kraft. Das verhärtete Konkurrenzdenken -
die Evangelischen sind laut Papst keine Kirche sondern Sekte - anstatt
einer Gemeinwohl-Ökonomie und/oder -Ökumene, behindert aggressiv jede
Verbesserungsmöglichkeit zum Wohle Vieler. Die Sicherung der
System-Pfründe
geht vor. Scheitert aber immer mehr, wie die häufigeren
Kirchenaustritte gerade 2010 dank Glaubwürdigkeitsverlusten zeigen.
(Zu
Befreiungstendenzen in anderen Kirchen und kirchenähnlichen Strukturen,
wie Methodisten, Baptisten, über die Großgruppe der eher
fundamentalistischen, biblizistischen Evangelikalen bis zu der
neu
zugelassenen Kirche der Zeugen Jehovas kann ich mangels Wissens nichts
vermerken, ihre Nichterwähnung ist also schlicht logisch.
Allerdings
kann und wird sich in Religionsrichtungen, deren unabänderbare Maxime
ein bestimmter
Teil irgendwelcher Schriften - also auch der Bibel - ist, nichts
ändern. Sie sind quasi einem Ultrakonservatismus verpflichtet, was
offensichtlich für ihre Anhänger keinen empfundenen Nachteil
darstellt.)
Fazit:
So
mancher "Silberstreif am Horizont" ist in den Kirchen erkennbar, der zu
einer einfachen, aber gerade deswegen wahren Gottesempfindung leiten
kann.
Und manchmal ist er auch schon ganz in der Nähe!
Die Hoffnung auf den
Bruch mancher Ketten lebt ....
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In eigener Sache:
Das war - bis zum eventuellen Eintreten neuer
Notwendigkeiten - die
(hoffentlich) letzte Abhandlung zu kritischen
"Schriften"-relevanten Themen.
Gut für meine
Seelenruhe. Schluss mit Betroffenheit und Ärger. Mai
2011: diese schriftenbezogene Absicht konnte leider nur teilweise
verwirklicht werden, da für manche ekklesiologischen Probleme eben
diese generierende oder begründende Schriftzitate beachtenswert sind.
Am
jetzt (vorläufigen?) "Schriften"-bezogenen
Ende der Website:
Bibelglauben-Analysen etc. innerhalb dieses von Menschen errichteten
einbetonierten Gedankengebäudes, ja Luftschlosses zahlen sich
definitiv nicht aus und bleiben schlechthin wirkungslos und mit wenigen
belegbaren Ausnahmen somit nutzlos! Selbst
moderne akademische Theologen wie Holl, Küng, Lüdemann konnten
seit Jahrzehnten nichts ändern.
So wie
sich tiefschürfende
Abhandlung von weltlichen Märchen und Sagen ja auch nicht auszahlen, es
bleiben
eben
Märchen. Die allerdings oft einen unheilvollen Einfluss - wie Richard
Wagners Opern in der Hitlerzeit - haben und Menschen schlicht und
unveränderlich für ein klares Denken verderben. Auf immer.
Ich
habe seit Beginn dieser Website viel für mich Neues gelernt. Über
Religionen und über den überraschenden Unterschied von öffentlichem Glaube contra
persönlicher
Gläubigkeit.
Die Sinnhaftigkeit der Kirchenorganisationen
habe ich wegen ihres
diakonischen Wirkens
mehrmals hervorgehoben, meine Abhandlungen sind somit
nicht "Kirchen"-feindlich, sofern nicht Kompetenzanmaßung,
Machtausübung und Abhängigkeitsmanipulation anzuprangern sind. Und
dieses und anderes Menschenverachtendes womöglich noch "im Namen
Gottes" oder "in persona Christi"!
Auf
drei weitere Erkenntnisse hätte ich aber gerne verzichtet:
Am
13.3.2011 und der folgenden Zeit bin ich allerdings überzeugt worden,
dass radikale persönliche Änderungen und Verlassen der
Rigidität,
auch bei AmtsträgerInnen doch möglich sind. DAS ist eine neue
Erkenntnis, die die unteren 3 Punkte überstrahlt. Das Phönix der evang.
und menschlichen Freiheit aus der Asche ...
A)
Auf
die schmerzhafte
Erkenntnis, dass man die beschränkte Beziehungs-
und Freundschaftsfähigkeit einiger Menschen im
kirchlichen "Dunstkreis" erst
richtig erkennt, wenn man für ihr Erfolgsgefühl nichts (mehr)
tun - im
Sinne
von
"bequemer Botschaftsempfänger sein" - kann. Und somit ihrer
missionarischen verkündenden
Funktion für leicht lenkbare "Kirchenschafe" nicht entsprechen kann.
B)
Auf die
überraschende
Erkenntnis,
dass es massiven "Gläubigkeits-Neid" zu geben scheint, hätte ich auch
gerne verzichtet.
Die
Forschungsergebnisse über die wahre Gläubigkeit der Kirchenprofis nach
ihrem "Weg durch die Institutionen" (Zitat Mag. Karner und SI in Ruhe)
und nach den vielen negativen
Erlebnissen in Spitälern und an Gräbern samt fast zwangsläufigen
Zweifeln, beleuchteten dann dieses Problem.
C)
Hohe kirchliche Ämter schützen nicht zuverlässig und auf ewig vor
Verlogenheit,
menschenfreundliche Ethik wird manchmal Manipulationen zu Gunsten des
unverändert beizubehaltenden Systems untergeordnet. Wobei irrtümlich
angenommen wird, dass der Belogene nicht zur Gegenprüfung fähig sei.
Gespielte "Rollen" und vordergründig überzeugend vorgetragene Predigten
werden
durch die Wirklichkeit, dann ohne Talar, ad absurdum geführt.
Ich
wäre
froh,wenn diese Zeilen aus dem Kolloserbrief mehr Anklang fänden,
besonders bei den sich borniert und allweise darstellenden
"Kirchenprofis", die sich
im Besitz der absoluten Wahrheit wähnen und nicht einmal mit der
aktuellen Wirklichkeit fertigwerden:
Kol 3,13
»Ertragt euch gegenseitig und vergebt einander, wenn einer
dem andern
etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch
ihr!«
Vergeben
ist eine aktive Handlung samt
Rückkopplung und keinesfalls ein
selbstherrliches
Pseudoignorieren im eigenen Elfenbeinturm.
Und
wie hörte ich am 6.6.2010 im ORF2 von Pfarrerin I. Knoll in
"Was ich glaube":
"
...
das Leben selbst übersteigt eben unendlich alle Theorien,
die man sich
über das Leben zu bilden vermag."
Also
los doch: Leben wir so
lange es geht, frei von behindernden Theorien!
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