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Laienspiritualität 21: Egal was, wie und wem Sie für Ihre Spiritualität glauben,
oder auch nicht, Sie können es in eigener Verantwortung und Überzeugung tun.

Beim teilweisen oder ganzen "In-die-Hand-nehmen" Ihres Glaubens mögen Ihnen
meine Abhandlungen und Linkangaben helfen.

© Rudolf Fiala, 12. 7. 2009,  check 15.6.22

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Die Leichtigkeit in der Gläubigkeit

"Lasset die Kinder zu mir kommen"


Jesus rief ein Kind zu sich und stellte das mitten unter sie und sprach:

Wahrlich ich sage euch: Es sei denn, daß ihr umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. 
Wer nun sich selbst erniedrigt wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.
Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. Der nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft werde im Meer, da es am tiefsten ist.
http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/18.html#18,3

Aber Jesus sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.
http://www.bibel-online.net/buch/40.matthaeus/19.html#19,14

Da "Leichtigkeit" ja auch etwas "Spielerisches" an sich hat möchte ich hier noch Friedrich Schiller erwähnen:
„Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ – Friedrich Schiller (Über die ästhetische Erziehung des Menschen, 15. Brief)


Glaube wird doch allgemein zu etwas Ernstem, etwas "furchtbar" Ernstem gemacht.

Jahrtausende verschiedener Glaubensrichtungen und deren Leitfiguren haben der "Religion" schlechthin die Leichtigkeit genommen, sofern einige Religionen überhaupt "Leichtigkeit" oder "Spielerisches" je besessen haben.

Mit dem Verlust der Leichtigkeit samt der vorurteilslosen allgemeinen Verständlichkeit wurde auch die Glaubwürdigkeit der Religionen einer schweren Belastungsprobe unterzogen.
Einer Belastungsprobe, von der sie sich bis heute nicht erholt haben.

Denn Völkerkriege und -morde, Hexenverbrennungen, Foltermethoden der "Heiligen Inquisition" - wenn sie einen sogenannten "starken Magen" haben können Sie sie im Internet finden -, Kriegshetzerei und "Verantwortungsübernahme" durch "sich als auserwählt Erklärende" bis ins Dritte Jahrtausend waren und sind die Werkzeuge dieser Belastung.

"Schwerer", organisierter und fundamentalistischer/biblizistischer Glaube soll unter diesen Voraussetzungen und "Nebenerscheinungen" etwas Wahres sein?
Quasi das alleinige Erkenntnismittel der Wahrheit an sich? (Wenn ich jetzt hier meine Antwort schriebe, würde ich die Intelligenz meiner Leser sträflich unterschätzen!)

Keine Chance zum Näherkommen mit allen diesen oben angeführten "Werkzeugen", von denen man vermuten könnte, dass sie aus dem Arsenal des Teufels stammen. Wenn es den Teufel tatsächlich gäbe.

Wenn man das dokumentierte scheinbar religiöse Geschehen durch die Jahrtausende Revue passieren lässt ist offensichtlich, dass fast alle Behauptungen, Berichte, Erklärungen doch nur unter Verzicht auf Intelligenz, Bildung und Eigenverantwortlichkeit, aber auch Barmherzigkeit(!) akzeptierbar scheinen.
Reduktionismus auf eine Stufe der geistigen Leistungsfähigkeit, die sich unterhalb derer befindet, die ihren Machtanspruch über "die Schäfchenherde" ausüben wollen. Oder von noch "Höheren" getrieben ausüben müssen, wobei "müssen" und "wollen" sich so ideal vereinigen, dass Skrupellosigkeit nicht ein ethisch verwerfliches Konzept darstellt, sondern sogar zum begrüßten Hilfsmittel aufsteigt. "Nur das Ziel zählt".

"Nur das Ziel zählt": der Kampfruf der Macht.
Aber von einem ethisch hochwertigen Ziel sind viele Systeme, insbesondere Wirtschafts- und Besitzsysteme weiter den je entfernt, was wohl bedeutet: Viele Religionen und ihr spezifischen Glaubensformen haben in der Ethikausübung und -Gestaltung (die Ethik ist ja freilich auch nichts unabänderlich Festes) kläglich versagt.

"Gläubigkeit" in jenem Sinne, wie ich und viele spirituelle Menschen unabhängig von eigenen Religionsdetails sie verstehen ist damit weder ausübbar noch verstehbar, nicht einmal nur ansatzweise...

„Lasset die Kinderlein zu mir kommen, denn .....” ist für manche nur eine unverständliche, lächerliche Rede eines schon lange Verstorbenen.

Die Kinderlein in ihrer Verspieltheit, ihrer unverbildeten Unverdorbenheit, ihrer Freiheit, die so manchem sich unheimlich wichtignehmenden "Gereiften" gut tun würde.


Ehre, Macht, Vermögen, viele Nachkommen, auch dank (un-)kontrollierter Promiskuität sind diesen "Meinungsbildnern" erstrebenswerter Selbstzweck und später steht dann eine entsprechende "Erfolgs"- und Titel-Aufzählung in der Todesanzeige, am Grabstein oder der Mausoleumstafel.
Und sogar wenn diese Erfolgssüchtigen spielten, war das ganz ernst und diente der Vermögensvermehrung und, wenn nicht möglich, sogar bis zum "ehrenhaften" Selbstmord. Vielleicht sogar "spielerisch" mit verkehrtem Russischem Roulette (5 Patronen, nur eine von 6 fehlt).

Verspieltheit, Leichtigkeit, Heiterkeit, Vertrautheit ... und Freiheit: würden Sie sich das nicht in der Glaubensausübung wünschen?
Ist nur schwerer Ernst samt seiner seelisch belastenden Erscheinungsformen der Garant für "Religionserfolg"?
Einem "Erfolg" als dessen oberstes Prinzip etwas prinziell Unerkennbares, also auch Unerklärbares steht, nämlich Gott?
Einem "Erfolg", der durch die Jahrtausende mit den fundamentalistischen Methoden des "vorgeschriebenen kirchlichen Glaubens" größtenteils versagt blieb?

Vorgesehener kirchlicher Glaube, na ja, scheint doch noch immer gescheiter zu sein als überhaupt kein Glaube. ... ist das so?
Mangels eigenem Glaubenskonzeptes und daraus resultierend mangels  "ganz persönlicher Gläubigkeit" wäre das ja eine vertretbare Hilfestellung. Selbige wird ja auch vehement vertreten. Kein Platz für "
Verspieltheit, Leichtigkeit, Heiterkeit, Vertrautheit ...",  Fundamentalismus und Biblizismus tun das weitere dazu. Wobei festzustellen ist, das Fu. und Bi. so gerne in Details baden, die jeder Heiterkeit und Leichtigkeit entgegengesetzt sind und prädestiniert sind, Depression auszulösen. Statt eine glückliche und zufriedene Gläubigkeit zu fördern.
An der ja der Wirtschaftskörper Kirche nicht unbedingt interessiert ist, denn zufriedene Gläubige gehen ja vermutlich weniger oft in die Kirchen und zu Opferstock und Klingelbeutel als die sich schuldbeladen glaubenden Menschen, die Angst um ihr Seelenheil haben. Wobei ich den psychotherapeutischen Faktor von Beichte, Absolution und Abendmahl keinesfalls bestreiten will. 

Die zufriedene Gläubigkeit aber ohne Aufpfropfungen ist der neue Weg, der in unserer Zeit durch das Dogmendickicht manchmal schon durchleuchtet.


Und da wir vor kurzem 500 Jahre Calvin feiern: Calvin hat das erfolgversprechende Konzept der Freiheit wohl verstanden und gefördert.   


Welche Worte Jesu bleiben bei all den Negativismen unbeachtet, an was fehlte und fehlt es: an der Barmherzigkeit!

Aus Lukas 6:
36Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
37Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebet, so wird euch vergeben.
38Gebt, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen.
39Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?
41Was siehst du aber einen Splitter in deines Bruders Auge, und des Balkens in deinem Auge wirst du nicht gewahr?
42Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt stille, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuvor den Balken aus deinem Auge und siehe dann zu, daß du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest!

Und wo ist hier die von mir erwünschte Leichtigkeit?
Ja ist es bei einigem guten Willen denn nicht leicht, Vers 36, 37 und 38 zu folgen?

39 bis 42 haben auf den ersten Blick nicht unbedingt etwas mit Barmherzigkeit zu tun, auf dem zweiten allerdings schon:
Zuerst mal vor die eigene Türe kehren, sich um die eigenen Probleme und Verstrickungen kümmern, eigene Irrtümer und Sinnlosigkeiten bereinigen anstelle nach der Methode "Dort läuft der Dieb!" mit kleinen Fehlern Anderer unbarmherzig von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken.

Natürlich ist "Die Leichtigkeit in der Gläubigkeit" ein schönes Schlagwort, mehr noch, ein tolles Ziel.
Welches als Lohn eben die Freiheit von der Glaubensschwere und von den daraus zwangsläufig resultierenden unter Umständen sogar unmenschlichen Frustrationen und deren Folgen bieten kann.

Allerdings ist dazu unabdingbar, ohne geht es überhaupt nicht:
Zweifelfreies Vertrauen in das Gottesprinzip, Zulassen der Vertrautheit und das Bewusstsein der Gnade.

Möglicherweise werden mich jetzt ein paar Leser wieder der "theolog. Schwärmerei" bezichtigen und es werden mit ziemlicher Sicherheit "gelernte Theologen" darunter sein, denen ja eingeredet wurde - oder die sich selbst einreden - dass sie das Wissen über Gott gepachtet haben. Über einen prinzipiell unerklärbaren Gott! Lustig, nicht wahr?

Dass andererseits Gott nur(?!) als Empfindung erkennbar ist, hat Calvin ja schon ausreichend definiert und so manch moderner Theologe ist auf dem gleichen Weg.
Mal ganz abgesehen von meinen Empfindungen bei und mit sehr seltsamen und unwahrscheinlichen persönlichen Erlebnissen ab 2007.
Für einen gestandenen Lebenspraktiker mit technischem Hintergrund schon "sehr seltsam und unwahrscheinlich"! Es ist aber wie es ist....

Mir geht es da ähnlich wie dem Physiker Werner Karl Heisenberg der sagte:
"Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch,
aber auf dem Grund des Bechers wartet GOTT"



Warum? Wieso? Keine Ahnung, es gibt keine verifizierbaren Begründungen.
Deswegen heiß es ja "Glaube" - im Sinne Sir Poppers - und nicht "Wissenschaft"!
Zu dieser Gläubigkeit bedarf es freilich auch Diziplin, die Disziplin des Zulassens und geborgenen Fühlens!
 

Was weiter inkludiert, dass persönliche Empfindungen und Erlebnisse keinesfalls verallgemeinerbar sind!
Mehr noch, wenn den Menschen von Menschen ein die freie Entscheidung nehmender spezieller "Glaube" als alleinseeligmachend auferlegt wird, handelt es sich dabei um Vorgänge, die sich gelinde gesagt am Rande der humanen Vertretbarkeit oder bereits in der
Unvertretbarkeit befinden und mit großer Wahrscheinlichkeit als unethisch bezeichnet werden können.
Ob das jetzt der eingeredete, eigentlich irrationale Glaube an die Unfehlbarkeit der Medizin, an die Absturzsicherheit von Flugzeugen oder Wirtschafts-Spielereien, oder die Unfehlbarkeit von religiösen Spezialisten jeglicher Art etc. ist, der Mangel an Ethik ist evident.
Auch wenn die "öffentliche Moral" (nicht Ethik!)gewahrt erscheint.

Also davon und damit sollen wir uns unsere Leichtigkeit in, und unsere Freude an der Gläubigkeit nehmen lassen? An unserer selbstgewählten, selbstverantwortlichen Form der Gläubigkeit? Am Gottesfunken "Freude" ?
Also ich nicht.

Was bedeutet nämlich die Alternative zu Leichtigkeit, Heiterkeit aber auch kindlicher Verspieltheit?
"Schwere" natürlich! Mit der Beharrung auf änderungsunwilliger Dogmatik samt Konservativismus, Fundamentalismus, Biblizismus, Alleinvertretungsansprüchen und was es derlei noch mehr gibt. Festgemauert wie Schillers Glockenform.


Dagegen steht das ausgesprochene Motto der österr. Reformierten Evangelischen Kirche H.B.: "Ecclesia semper (est) reformanda!", dem sich unausgesprochener Weise schon mancher nicht zur H.B.-Kirche gehörende evangelische Geistliche angeschlossen zu haben scheint.

Fliegen Sie mit Ihren spirituellen Träumen, lösen Sie sich teilweise oder ganz von schweren Fesseln, aber nur wenn Ihnen das Lösen als wichtig erscheint. Denn Fesseln können auch Geborgenheit und Bequemlichkeit vermitteln.

Und erwarten Sie keine Hilfe von außen, die Ihnen die Verantwortung für Ihre persönliche Gläubigkeit abnehmen kann!

Mit der Religion ist das ähnlich wie mit der Medizin:

Es gibt viele Institutionen und deren Vertreter, die Ihnen einreden wollen, dass sie ihre Krankheiten und Unpässlichkeiten heilen können und Sie zu einem gesteigerten Wohlbefinden geleiten können. Und daran Erkleckliches verdienen.
Die Absicht - mit überwiegender Hilfe der Chemie und/oder Physik - ist, mal abgesehen von den Nebenwirkungen wie resultierender Medikamentenabhängigkeit oder medikamenten-induzierten Schäden, ja löblich.
(Ich weiß - leider - aus Erfahrung, wovon ich hier schreibe: Ich hätte wegen massiver Herzrhythmusstörungen nach Arztvorschlag schon seit ca. 20 Jahren einen Herzschrittmacher, wenn ich nicht in eigener Verantwortung einen bestimmten Hochdruck-Betablocker nach dem 24-Stunden EKG auf Verdacht sofort abgesetzt hätte. Zwei Tage später waren die Störungen weg. Was ich eine Woche später (trotz angeblicher "Lebensgefahr" gab es den Arzttermin nicht früher) dem zur Schrittmacher-Operation einweisen wollende Internisten erst nach dem untersuchungslosen Griff zum Einweisungsformular mitteilte, der bei der zwangsläufig darauf folgenden Nach-Untersuchung wegen meiner laienhaft behaupteten und jetzt verifizierten Beschwerdefreiheit "ganz erstaunt" war. Und frustriert, statt sich mit mir zu freuen...)
 
ABER: Heilen tun sich Körper, Geist und Seele letztendlich nur selbst mit gegenseitige Unterstützung, ob mit Medikamenten oder Placebos; sofern Heilung möglich ist. Nach unbedingt notwendigen und hilfreichen chirurgischen Eingriffen oder Unfallversorgungen heilt letztendlich der Mensch auch sich selbst.

Selbiges gilt auch für Ihr religiöses Empfinden: Nur Ihre Eigenverantwortung kann Sie vor nutzlosen Placebos, Nebenwirkungen und letztendlich sinnlosen Abhängigkeiten von hartnäckigen Institutionen und deren Repräsentanten befreien.

Da mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Gott auch nicht ein ewig fixierter Änderungsunwilliger sein kann, möge auch uns die Fähigkeit zu spirituellen Änderungen gegeben sein und uns dabei Seine Gnade begleiten.

Freilich ist es schwer gegen seit Kindheit anerzogenen Rituale, Abhängigkeiten und vor allem Zweifel der Eigenkompetenz anzukämpfen.

Doch wenn ich nicht überzeugt wäre, dass das Vertrauen in die Eigenkompetenz, die Empfindung der Gnade und die Begeisterung für die "Leichtigkeit in der Gläubigkeit" (siehe Titel)  für mich etwas sehr Positives ist und vielleicht auch für manchem meiner Leser etwas sehr Positives sein kann, hätte ich diese Abhandlung nicht verfasst.

"Etwas sehr Positives" und daraus resultierend Lebensqualitätsgewinn. Dank verringerter Abhängigkeiten von Fundamentalismen und Zugewinn an seelischer/geistiger Freiheit. Also etwas durchaus Verlockendes.  Wenn Sie dabei noch die Hilfe eines(r) spirituellen Freund(in) oder quasi eines Leitsternes haben, kann das nur gut gehen. Risikolos.

Das wünsche ich jedem Menschen; samt der dazu notwendigen Reduktion anerzogener Zweifel an der Eigenverantwortung.


Alte indianische Weisheit: "Wir sind die Kinder der Sonne. Unsere Aufgabe ist es zu leuchten."

Laut moderner Physik sind wir Materie aus Supernovae, also tatsächlich Sternenkinder.

Rudolf Fiala

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